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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Geschicklichkeitsspiel für Kinder, bei dem bunte Quadrate, Dreiecke und andere Formen in die entsprechende Öffnung geschoben werden mussten, bevor die Uhr ablief und alle wieder ausgespuckt wurden.
    Das Geräusch der Krallen ähnelte dem Ticken dieser Uhr und vermittelte eine Dringlichkeit, die Alex dazu trieb, die Treppe hinunter und auf die Straße zu hasten.
    Nachdem auch Julian verschwunden war, hatte sie geglaubt, als Einzige im Dorf zurückgeblieben zu sein, während die Werwölfe, wie schon gestern, durch die mondhelle Nacht streiften.
    Alex erreichte das Ende der Straße, die auf den Hauptplatz mündete, dabei erhaschte sie einen Blick auf einen Schweif, der hinter einem am Straßenrand parkenden Quad verschwand. Sie setzte ihm nach, dann verzog sie das Gesicht, weil ihre Stiefel in dem Schnee knirschten, als würde man eine Zeitung zusammenknüllen.
    Sie stoppte, nur für den Fall, dass sie sich hinter dem Eiscafé – wer aß eigentlich Eis in der Arktis? – verstecken musste, um nicht gesehen zu werden. Warum sie das vermeiden wollte, wusste sie selbst nicht, aber es war nun mal so.
    Doch der Wolf blieb in Bewegung. Mit seinen übernatürlich scharfen Ohren musste er sie gehört haben, trotzdem warf er noch nicht mal einen Blick nach hinten.
    Wer war dieser Wolf? Warum war er hier? Was wollte er?
    Alex hatte den Dorfplatz bereits überquert und war dem vierbeinigen Schemen über eine Straße gefolgt, bevor ihr Hirn endlich bis zu ihren Fragen aufholte.
    »Der Killerwolf«, entfuhr es ihr, und sie fluchte.
    Warum hatte sie keine Waffe mitgenommen?
    Oh, richtig. Weil sie keine mehr besaß .
    Einen Moment klopfte ihr Herz so laut, dass es jeden Gedanken mit seinem Wummern übertönte. Dann realisierte sie, dass sie eine viel bessere Waffe besaß.
    Sie war gerade dabei, sich Ellas Hose von den Hüften zu streifen, als sie den Wolf von Neuem erspähte. Wenngleich der Mond allem die Farbe raubte, gelang es ihm nicht, die Konturen, diese besondere Struppigkeit des Fells, die Größe der Pfoten oder die arrogante Kopfhaltung zu verändern.
    »Barlow«, murmelte sie.
    Sie wollte schon kehrtmachen und zu Ellas Haus zurücklaufen, als der Wolf an Barlows Blockhütte vorbeitrottete und zielstrebig auf die weiße Monstrosität, die dahinter kauerte, zusteuerte.
    Alex folgte ihm, sie konnte nicht anders. Sie hatte unbedingt wissen wollen, was das für ein Gebäude war, und jetzt bot sich die perfekte Gelegenheit.
    Sie erreichte Julians Garten im selben Augenblick, als der Wolf ein Mann wurde. Stirnrunzelnd beobachtete sie, wie er die Tür öffnete und hineinging.
    Sie kannte Barlows Hintern besser als ihren eigenen.
    Das war nicht seiner.

15
    Julian sprengte durch die Nacht und versuchte, die Erinnerung abzuschütteln. Wie nicht anders zu erwarten, half das Laufen nicht mehr, als der Sex geholfen hatte.
    Er hielt sich von seinen Wölfen fern. Er war im Moment keine gute Gesellschaft, weder für Mensch noch Tier.
    Er hörte sie aus der Ferne, wo sie heulend dem Mond ein freudiges Abendständchen brachten. Wäre er bei ihnen gewesen, hätte er mit eingestimmt. Der Mond hatte sie mit seinem Bann belegt, er rief nach ihnen, er besänftigte und belebte sie. Einem Werwolf bedeutete der Mond alles.
    Julian rannte, bis sein Magen nervös flatterte und sein Kopf wehtat, und plötzlich realisierte er, dass er in L. A. nicht krank geworden war, weil er sich zu früh von Alex getrennt hatte, sondern, weil er sich überhaupt von ihr getrennt hatte.
    War das nicht mal eine gute Nachricht?
    Julian verdrängte diese unangenehme Erkenntnis, grub eine Höhle in den Schnee, kroch hinein, legte den buschigen Schwanz über die Schnauze und überließ sich dem, was ihn quälte.
    Die Erinnerung an seine Frau.
    Ich will ein Kind von dir, Julian .
    Sie hatte ihm die Worte ins Ohr geraunt, als sie nebeneinander im Bett gelegen hatten, und ihn zärtlich gestreichelt. Lächelnd hatte er sich auf sie gerollt, war hart geworden, während er in sie geglitten war.
    Dann war ihm klar geworden, was sie gesagt hatte, und er hatte sich sofort aus ihr zurückgezogen.
    Sie fasste nach ihm, doch er hielt ihre Hand fest. »Alana, ich dachte, du würdest verstehen.«
    Sie hatte sich aufgesetzt und die Decke bis unters Kinn hochgezogen. »Was verstehen?«
    »Die Grenzen unserer Existenz.«
    »Es gibt keine Grenzen. Wir sind Werwölfe , Julian.«
    Als wüsste er das nicht.
    Er war aus dem Bett gestiegen und nervös auf und ab geschritten. »Deine Großmutter

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