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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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noch Zeit, bevor wir öffnen.«
    »Es gibt hier ein Kino?«
    »Dies ist immerhin eine Ortschaft. Warum sollte es keins geben?«
    In Anbetracht des Umstandes, dass die Bewohner dieser Ortschaft ihre Abende gern damit zubrachten, auf vier Pfoten im Mondschein spazieren zu gehen, konnte Alex sich nicht vorstellen, dass das Kino regen Zulauf hatte.
    »Was für Filme zeigt ihr?«, fragte sie. » Im Reich der wilden Tiere und solches Zeug?«
    Josh runzelte verwirrt die Stirn. »Was?«
    »Rentiere? Kaninchen? Weißwedelhirsche? Hin und wieder etwas über Zebras und Antilopen, um ein bisschen Abwechslung reinzubringen?«
    Josh guckte zu Daniel, der mit den Schultern zuckte. »Sie denkt, dass wir Filme über Beutetiere zeigen.«
    Begreifen flackerte über Joshs Züge, bevor es neuem Unverständnis Platz machte. »Aber warum?«
    »Sie ist noch neu«, flüsterte Daniel und tätschelte Joshs Arm. »Aber sie wird sich schon fangen.«
    »Fangen?«, echote Alex. »Wen, das Rentier?«
    Aber die zwei steuerten schon zur Tür.
    »Bis morgen«, rief Daniel, und weg waren sie.
    »Du wirkst besorgt.« Rose hatte ihren Posten an der Kasse verlassen und sich zu Alex hinter den Tresen gesellt.
    »Ich hoffe nur, dass er nicht verletzt wird.«
    »Verletzt?«, wiederholte Rose, offenkundig verwirrt.
    »Junger Kerl, alter Kerl. So was hält selten.«
    Rose lachte. »Sie sind schon seit 1783 zusammen.«
    »Sie sind … was?«
    »Du dachtest, sie hätten sich hier kennengelernt?«
    Alex war sich nicht sicher, was sie gedacht hatte.
    »Weißt du«, meinte Rose leise. »Die meiste Zeit sind wir so normal wie jeder andere.«
    Alex neigte den Kopf zur Seite und musterte Roses ernstes Gesicht. »Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.«
    »Du denkst, dass wir uns von anderen Menschen unterscheiden? Das tun wir nicht.«
    »Ihr verwandelt euch bei Mondlicht in Wölfe, Rose. Wie sehr kann man sich noch unterscheiden?«
    »Aber sobald der Mond untergegangen ist, sind wir genau wie der Rest.«
    »Bestellung!«, sang Joe.
    Alex begann, ihr Tablett zu beladen. »Jedenfalls esst ihr nicht wie alle anderen.«
    Rose lachte. »Barlowsville ist genauso wie jedes andere Dorf in der Arktis. Ein Coffeeshop, der die gleichen Gerichte serviert wie tausend andere Coffeeshops. Ein Kino, das dieselben Filme zeigt wie jedes andere Kino in Alaska. Ein Buchladen mit den gleichen Büchern. Ein Schuhgeschäft. Ein Lebensmittelhändler.«
    »Und ein großes, weißes Labor unter der Leitung eures höchsteigenen Dr. Frankenstein«, setzte Alex hinzu. »Ein König der Wölfe, der jedem sagt, was er zu tun und zu lassen hat. Nicht zu vergessen eure ganz persönliche Inuit-Blutbank.«
    Roses Augen weiteten sich. Alex hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Warum auch nicht? Sie würde nachwachsen.
    »Julian muss dir wirklich vertrauen«, murmelte die Frau.
    Alex ging zum Tresen und fing an, ihr übervolles Tablett vor dem letzten Gast abzuladen, der von dem Frühstücksansturm übrig geblieben war. Sie sah auf die Uhr. Es blieb höchstens eine halbe Stunde, bevor die Mittagsgäste eintrudelten.
    Sie lächelte die junge Frau an, die die örtliche Grundschullehrerin hätte sein können, wenn es denn eine Schule gegeben hätte. »Möchten Sie noch etwas?«
    Den Mund voller Rührei schüttelte sie den Kopf, woraufhin Alex sich wieder Rose zuwandte. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Wie lange bist du jetzt hier? Einen Tag? Trotzdem hast du Cade bereits kennengelernt; du weißt, was er tut. Und du weißt von dem anderen Dorf.« Rose blickte ihr ins Gesicht, als versuchte sie jedes ihrer Geheimnisse darin zu entdecken. »Neue Wölfe erfahren normalerweise nicht von den Inuit, bis ihr erster Vollmond vorüber ist.«
    Alex würde nicht zugeben, wie sie auf Cade gestoßen war oder warum Julian sie nach Awanitok mitgenommen hatte. Da sie nicht wusste, was sie ansonsten sagen sollte, sagte sie nichts.
    »Und jetzt, mit all dem Ärger dort … «
    »Du weißt davon?«
    »Hier bleibt nichts lange geheim.«
    Alex konnte nur hoffen, dass das nicht stimmte.
    »Irgendeine Idee, wer der Killer sein könnte?«, fragte Alex.
    »Niemand aus diesem Dorf!« Rose legte die Hand auf ihren ausladenden Busen. »Wir würden nie jemanden verletzen.«
    Offensichtlich war Rose davon so fest überzeugt wie der Rest der Anwesenden. Alle nickten zustimmend. Sie hatten zugehört. Was sich aufgrund ihrer Werwolf-Ohren schwerlich vermeiden ließ.
    Rose nagte nachdenklich an ihrer Oberlippe. »Julian hat

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