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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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an.
    „Das glaube ich dir, principes ˘ a“, murmelt er grinsend, bevor er wieder den ernsten, bedrückten Ausdruck aufsetzte, der im Kontrast zu seinem guten, männlichen Aussehen stand.
    „Hey“, mischte sich Woltan ein und strafte beide mit einem Blick.
    „Eines versteh ich nicht“, fragte Istvan nach, „wenn menschliche Frauen für Farkas wertlos sind, wieso hat er es dann nicht auf weibliche Werwölfe abgesehen?“
    „Ganz einfach“, sagte Jakov, „es gibt kaum welche. Ich habe noch keinen einzigen gesehen, außer deiner Tochter, Valentin. Außerdem könnte sich eine Werwölfin gegen ihn wehren, während eine Menschenfrau ihm ausgeliefert ist. Typisch Farkas! Er macht es sich immer einfach, dreht alles so, wie er es -haben will. Wir müssen uns strikt an seine Regeln halten, während er tut, was er will und wie er es will“, zischte er barsch. Er konnte den gekränkten Tonfall nicht verbergen, wollte es anscheinend auch gar nicht.
    „Ich habe sooft darum gebeten, mir eine Gefährtin suchen zu dürfen. Er hat mich jedes Mal abblitzen lassen. Ich solle mir nicht einbilden, dass ich mir irgendwelche Frechheiten ihm gegenüber erlauben dürfe, nur weil er mir die Führerschaft der Drei überlassen habe. Erst viel später hab ich verstanden, wieso er sich strikt dagegen weigerte. Hätte jemand wie ich eine Werwölfin als Partnerin gefunden, wäre ich in der Lage starke Nachkommen zu zeugen. Das würde mich zu einer ernsten Bedrohung machen. Meine Bedürfnisse oder die Bedürfnisse meiner Brüder zählten nicht. Sie zählen niemals.
    Aber in den letzten zwanzig Jahren bin ich es leid geworden, mir alles gefallen zu lassen. Man könnte sagen, dass ich angefangen habe aufzuwachen.
    Es gab immer Anzeichen, Ungereimtheiten, Dinge, die sich widersprachen. Aber anfangs ignoriert man sie, um am Leben zu bleiben, und später dann ist man bereits so verblendet, dass man sich keine eigenen Gedanken mehr macht. Aber wie gesagt, ich war eben anders. Ich hatte als einer der wenigen eine Familie, die mich nicht dafür hasste, was ich war. Ganz im Gegenteil. Sie hatten alles Menschenmögliche getan, um mich zu schützen. Meine Mutter und meine Schwester liebten mich. Die anderen Wölfe im Rudel kennen solche Gefühle nicht, aber ich konnte mich dran erinnern, auch wenn ich sie tief in mir verborgen hielt. Ebenso hat ein Teil von mir Farkas nie verziehen, was er meiner wahren Familie angetan hatte. Dafür hasste ich ihn von Anfang an, auch wenn ich es lange verbarg. Doch seine unerbittliche Weigerung, mir eine Frau zuzugestehen, brachte alles wieder hervor. Ich begann, alles mit Misstrauen zu betrachten. Auch unsere großen Zusammentreffen zur -Feier eines blauen Mondes wurden mir zutiefst verhasst. Alles an Farkas und an unserem Rudel wurde mir zuwider. Farkas nimmt diese Zusammenkünfte immer als Vorwand, um einen großen Überfall zu unternehmen. Zuvor aber hält er jedes Mal seine große Ansprache. Die Menschen würden es wohl eine Propagandarede nennen.“
    Ja, würden wir, wenn wir in den 30ern oder 40ern wären, dachte ich.
    „Seit den Zwanzigern hat Farkas dabei begonnen, aus einem Buch zu zitieren. Jack Londons ‚ Ruf der Wildnis ‘. Für ihn ist es das einzige Menschenbuch, das etwas wert ist. Er ist geradezu besessen von der Geschichte des Hundes, der seiner wahren wilden Natur verfällt und alles Menschliche hinter sich lässt, um den Ruf der Wildnis zu folgen. Natürlich gefällt es ihm besonders, dass er zum Leitwolf wird und anfängt, berauscht Beute zu jagen.“
    Plötzlich wurde Jakovs Stimme ganz tief, rau und alterslos. Seine Augen streiften abwesend ins Leere, als er vorzutragen begann:
    „Er wusste, dass es keinen Mittelweg gab. Das Gesetz hieß: töten oder getötet werden. Mitleid war Schwäche … Die -gleiche Mordlust ergriff auch Buck, nur war sie ihm unendlich vertrauter, seinem Wesen zutiefst entsprechend. Er (…) hetzte das wilde Fleisch, um es mit seinen Zähnen niederzureißen und die Schnauze im warmen Blut baden zu können. Er hatte Menschen getötet (…) nach dem Recht des Stärkeren. Sie waren so leicht zu -töten gewesen (…) Sie waren ihm nicht gewachsen … Das Raubtier in Buck wuchs. In feindlicher Umgebung, in der alles Schwache untergeht, blieb er der Sieger … Die Nacht kam. Der Vollmond stieg am Himmel auf … er hebt seine mächtige Kehle zum Himmel, und singt das Lied, das uralte Lied der Wölfe.“
    Es wurde gespenstisch still in der Jagdvilla. Als Jakov seine Stimme

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