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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Kind zu tun bekommen, sondern mit einem erwachsenen Mann, der sicher nicht sehr erpicht darauf wäre, alles liegen und stehen zu lassen, um Farkas’ Heer der Verdammten anzuführen. Das Ganze war absurd. Immerhin wusste ich doch, dass du ein enger Freund der Valentins warst, der Beschützerfamilie der Menschen. Ich dachte wirklich, jetzt verliert der alte Mann den letzten Rest seines boshaften Verstandes. Aber die Dinge gerieten erst so richtig außer Kontrolle, als er wieder zurückkam. Nicht nur, dass er ganz offensichtlich versagt hatte, was noch nie vorgekommen war, ihm war jede Ausrede recht, um die Dinge in seinem Sinne zu verdrehen. Immer mehr und immer öfter begann er, gegen seine eigenen Regeln zu verstoßen. Was mich am meisten erstaunte, war allerdings, dass er das gesamte Rudel an seiner besessenen Mission teilhaben ließ. Üblicherweise bekamen sie nur das erklärt, was sie wissen mussten, und niemals mehr. Doch jetzt stellte er sich vor alle hin und sprach über Istvan und dessen Verbrechen gegen die Bruderschaft. Es war eine öffentliche Anklage. Istvan habe die Ideale der Wolfsheit mit Füßen getreten und sei vom rechten Weg abgekommen. Eine menschliche Hexe habe ihn verführt und in ihren Bann gefangen, glaube gar, er dürfe neben ihr als Gefährtin keine anderen Frauen besitzen.“
    Na, vielen Dank. Also gab es jetzt eine Horde wilder Werwölfe in Osteuropa, die mich zur Hexe aus dem bösen Westen erklärt hatten. Toll!
    „Es sei ohnehin ein Affront, dass Istvan glaube, er dürfe sich selbst eine Gefährtin nehmen, solange er nicht der Leitwolf sei. Das ging ständig so. Mal war Istvan der Staatsfeind Nummer eins, dann wieder das unschuldige Opfer einer menschlichen Verführerin oder der geborene, aber irregeleitete Anführer, den es zu retten galt. Ich habe sofort begriffen, dass er diese Frau, also dich Joe, fürchtet. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Der große Farkas zittert vor der Macht einer Menschenfrau. Meine Neugier wurde zur Besessenheit. Ich wollte wissen, was los war. Also schnappte ich mir den niedrigen Sohn, der dabei gewesen war und den Farkas vor allen anderen versteckt hielt, und folterte ihn solange, bis er mir alles erzählte, was er -wusste. Ich war fasziniert. Istvan, mein Halbbruder, Farkas’ Auserwählter, war also tatsächlich einer Menschenfrau verfallen. Was hätte ich sonst denken sollen, nachdem er mir die Tagebucheinträge geschildert hatte?“, fragte Jakov rhetorisch. Istvans und mein Blick kreuzten sich. Mir schoss das Blut nur so in die Wangen. Istvans Augengrün brannte ertappt und Jakov sah alles mit an.
    „Sofort begann ich, mich selbst mit Fragen zu quälen? War ich nicht auch ein Alpha wie er, denn ich war Farkas nicht absolut hörig wie die anderen? Wieso durfte Istvan, ein weiterer Sohn Farkas’ und ein eindeutiger Alpha, sich eine Gefährtin nehmen, sogar eine menschliche, während es mir versagt blieb? Wieso sollte ich auch nur noch einen Tag länger bleiben? Aber was hätte ich zu dir, zu meinem Bruder, sagen können, damit du verstanden hättest, dass ich kein linker Agent bin? Es schien mir so aussichtslos. Also wartete ich ab. Ich musste nicht lange warten. Bald kam Farkas mit der Idee zu mir, ich solle die Kraft der Drei nutzen, um Istvan sein Mädchen zu nehmen, damit er seinen Widerstand aufgeben würde. Ich tat so, als wäre es genau das, was ich wollte: ihm dienen, dir schaden. Der Angriff verlief alles andere als planmäßig. Keiner von uns hatte damit gerechnet, dass du Hilfe haben würdest. Schon gar nicht hatte ich mit so einer bezaubernden, weiblichen Hilfe gerechnet“, säuselte Jakov mit einem unterdrückten Lächeln und starrte Serafina an, die rot wurde.
    „Nicht zu vergessen, die andere mutige Hilfe von weiblicher Hand“, fügte er schnell hinzu, um es sich nicht mit mir zu verscherzen. Irgendwie schien Jakov zu ahnen, dass er in mir eine Fürsprecherin hatte.
    „Danke. Das Kompliment ist zwar reichlich übertrieben, aber nett gemeint“, versuchte ich zu beschwichtigen.
    „Nein, gar nicht. Nach Vladimirs Fluchattacke und -Dimitris verletztem Stolz zu urteilen, ist es sogar noch untertrieben. Keine Menschenfrau hat es je gewagt, einen Farkaswolf anzugreifen. Ich möchte mich nochmals bei dir entschuldigen, für damals … Aber die bloße Tatsache, dass es Serafina, eine weibliche Werwölfin und Kriegerin, gab, war für mich der letzte Sargnagel für meine Vergangenheit und Verbundenheit mit meinem … mit Farkas.

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