Wolfsfieber - Band 2
mich so rumkriegst, dann …“, warnte ich ihn.
„… Dann was?“, fragte er. Doch ich hatte schon vergessen, worum es mir eigentlich ging, als er mit seinen Lippen über meine Wange strich.
„Na, dann … dann … ach, nichts!“, nuschelte ich völlig aus dem Konzept gebracht und drängte mich an ihn. Erst als ich begann, ihn immer wieder und wieder zu küssen, hörte ich die unterdrückten Lacher aus der Küche. Ich schreckte von der Couch hoch und zog Istvan mit mir zum Balkon. Der einzig mögliche Ort für Privatsphäre.
„Neulich die Abstellkammer in der Bibliothek und hier der Balkon. Man könnte denken, wir hätten keine Selbstbeherrschung“, murmelte er in meinen Nacken, während er mich umfasst hielt.
„Ich finde, Selbstbeherrschung wird ohnehin überschätzt“, stellte ich klar. Doch dann tauchte, obwohl er doch wissen musste, dass wir jetzt hier alleine sein wollten, Valentin auf. Istvan ließ mich nicht los, rückte aber weit genug von mir ab, damit es Valentin in unserer Gegenwart aushalten konnte.
„Es tut mir wirklich leid, aber Serafina hat mich gebeten, dich zu fragen, ob du kurz zu ihr hochkommen könntest“, rechtfertigte er seine Störung und meinte mich damit.
„Oh, natürlich“, sagte ich und begann Istvan loszulassen. - Etwas, an das ich mich nie gewöhnen werde , dachte ich dabei.
„Ich werde solange Istvan Gesellschaft leisten. Lasst euch Zeit“, sagte er noch, als ich schon fast aus der Tür war. Ich nickte noch schnell, dann lief ich die Treppen hoch.
Serafinas Zimmer war das letzte am Ende des langen Ganges. Die Tür war geschlossen. Ich klopfte und lugte vorsichtig durch den Spalt.
„Kann ich reinkommen?“
„Ja, klar. Entschuldige, dass ich euch stören musste, aber ich brauche unbedingt jemanden zum Reden. Und du bist die Einzige, mit der ich darüber sprechen kann“, sagte sie niedergeschlagen. Von ihrer ausgelassenen Stimmung während der Filmvorführungen war nichts mehr übrig. Ich ging so schnell ich konnte zu ihr und zog die Tür fest hinter mir zu. Weil ich ahnte, worum es ging, stellte ich, ohne zu fragen, ihr Radio an, laut genug, dass es unsere Stimme beinahe überdeckte. Einer dieser bedrückenden Schmusesongs lief gerade. Wie passend!
„Kann es sein, dass es um Jakov geht?“, sagte ich ganz offen, während ich mir den Stuhl ihres Schreibtisches heranzog. Serafina saß mir gegenüber auf ihrem schmalen Bett. In ihrem Zimmer war kaum noch zu erkennen, dass man sich in einer Jagdvilla befand. Sie hatte es mit vielen modernen Kunstdrucken geschmückt und ihre Möbel waren schlicht, aber dennoch praktisch und modern. Schwedisch.
Sie schlug sofort die Augen nieder, als sie den Sinn meiner Frage ausmachte.
„Ja“, sagte Serafina kaum verständlich.
„Er hat also doch den Mut gefunden“, nuschelte ich.
„Was?“
„Ach, nichts“, meinte ich knapp. „Worum geht es denn genau?“, fragte ich, so als hätte ich keine Ahnung. Das Lügen war mittlerweile fast schon zu einfach. Unheimlich!
„Jakov, er … er will … er hat gefragt, ob … Jakov ist …“ Sie setzte ständig an, konnte aber keinen Satz vernünftig zu Ende bringen, also half ich ihr etwas weiter: „… ist schrecklich verliebt in dich!“
Serafina riss ihre wunderschönen Augen weit auf und fixierte mich verblüfft.
„Woher weißt du …?“
„Ich bitte dich, wie sollte ich nicht wissen, dass er sich nach dir verzehrt“, unterbrach ich sie und klang schon etwas selbstgerecht. Sorry, Serafina , dachte ich, aber ich lebe damit schon länger als du.
Sie konnte sich gar nicht mehr in den Griff bekommen und starrte mich fest an. Serafina wollte eine Erklärung, also gab ich sie ihr.
„Serafina, eigentlich habe ich es schon gewusst, seit er mir damals bei mir aufgelauert hat und die Sprache auf den weiblichen Valentin-Werwolf kam. Endgültig sicher war ich mir dann, als er es zugegeben hat … mehr als nur einmal“, betonte ich, während ich mich mit verschränkten Händen zu ihr nach vorne lehnte.
„Joe! Wieso hast du mir denn kein Sterbenswort gesagt?“, verlangte sie von mir zu wissen. Ja, wieso eigentlich? Ich überlegte.
„Sieh mal, ich finde, das stand mir einfach nicht zu. Es musste von ihm kommen … Aber jetzt mal ganz ehrlich, warst du wirklich so überrascht darüber?“, fragte ich sie und machte keinen Hehl aus meinen Zweifeln. Sie sah ertappt auf ihre Bettdecke. Das sagte schon fast alles.
„Na siehst du“, fügte ich hinzu. „Aber viel wichtiger ist
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