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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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niemals behauptet, dass ich fair spielen würde!
    Istvans warmes Ohr drückte sich fest und flehentlich gegen mich. Der Druck seiner Hände in meinem Rücken verstärkte sich mit jedem Pulsschlag mehr und mehr. Ich schloss die Augen, genoss jede einzelne Sekunde davon und versuchte zu ignorieren, dass sich dicke Schweißperlen von meiner Stirn lösten.
    „Es …“, sagte er mit erstickter Stimme. „es klingt wie Meerrauschen in einer Muschel. Das Pochen und Rauschen deines Blutes in deinem Herzen. Und dazu deine tiefen Atemgeräusche, die jetzt immer zittriger und lauter werden. Es hört sich an … es klingt wie … du! So lebendig!“
    Ich spürte, wie Istvan ganz leicht sein Gesicht an mir rieb und jeder Gedanke, der mir gerade noch durch den Sinn ging, war wie ausgelöscht. Und als ich merkte, wie er versuchte, verzweifelt meine Lippen zu erreichen, wusste ich, dass es keinen Kampf mehr geben würde. Die Sache war entschieden, zu meinen Gunsten und zu unser beider Zufriedenheit.
    Doch einem Werwolf bei einer Hitzewelle zu nahe zu kommen, hat seinen Preis …
     
    „Mir ist so heiß“, klagte ich zum hundertsten Mal und versuchte mich auf Istvans Gesicht zu konzentrieren, dass immer wieder drohte unscharf zu werden. Wann hörte dieses verdammte Zimmer endlich auf, sich zu drehen?
    „Ich weiß. Es tut mir so leid“, sagte er wiederum zum hundertsten Mal und legte mir den nassen Waschlappen auf die Stirn, der sofort wieder warm und damit nutzlos geworden war, als er ihn schon vor fünf Minuten dort platziert hatte.
    Das waren die Fakten: Ich war vor zwei Stunden mitten in der Nacht wach geworden, weil ich derart schwitzte und zitterte, dass ich mich damit selbst aus dem Schlaf gerissen hatte. Istvan, der draußen auf dem Sofa schlief, um mir eine kleine Pause von seinem Feuerkörper zu gönnen, kam sofort zu mir, als er merkte, dass etwas mit mir nicht stimmte. Bei meinem Anblick holte er kurz Luft, verschwand für zwei Minuten und kam dann mit einem Fiebermesser wieder, den ich mit zusammengekniffenen Augenbrauen bedachte.
    „Ich vermute, dass du Fieber hast. Du schwitzt und trotzdem zitterst du, als wäre dir kalt. Außerdem sind deine Augen ganz glasig. Von deinen tiefroten Wangen fange ich erst gar nicht an“, sagt er ganz betroffen, als er mich drängte, das Thermometer in den Mund zu nehmen. Sein Bein zuckte heftig auf und ab, als er auf dem Bett sitzend darauf wartete, dass der Piepton ihm endlich Gewissheit verschaffen würde. Als es piepste, zog er mir das Plastikstäbchen aus dem Mund und seine Augen wurden ganz groß, als er die Zahl darauf ablas. Nicht gut!
    „Wie sch-schlimm ist es?“, fragte ich ihn und versuchte das Zittern unter Kontrolle zu halten, aber ohne Erfolg.
    „Neununddreißig, sechs“, sagte er bestürzt. Seine Augen suchten wild meinen ganzen Körper ab, der sich tatsächlich unter der Decke vergraben hatte. Irgendwie war mir kalt und heiß zugleich. Verdammter Schüttelfrost! Man konnte nicht sprechen, ohne dabei zu bibbern. Und eine bibbernde Stimme bedeutet einen aufgebrachten Istvan am Rande der Zurechnungsfähigkeit. Plötzlich hatte ich Angst, dass er für mich einen Doktor rufen könnte.
    „Hey, das ist nur Fieber. Ich war schon mal k-krank, -w-w-weißt du. Das ist nicht so ungewöhnlich“, schwindelte ich halbherzig.
    „Ja, aber ich gehe jede Wette ein, dass du vor diesen Fieberattacken nicht mit einem wie mir im Bett warst, oder?“, sagte er bitter.
    „Einem wie d-dir?“, wiederholte ich leise. „Meinst du einen, den ich liebe, oder einen, von dem ich offenbar nicht die Finger lassen kann?“ Ich hoffte mit meinem unangebrachten Humor seine Laune zu verbessern und schickte ein aufmunterndes Lächeln hinterher, das er nur mit einem Brummen quittierte. Dann bekam ich noch ein warnendes „Joe!“, das mir den Rest gab. Istvan würde bestimmt durchdrehen. Eigentlich war er schon mittendrin.
    „Nein, Istvan, ich will keinen Arzt“, jammerte ich, weil ihm der Gedanken förmlich an der Stirn abzulesen war.
    „Ich werde einfach ein paar Stunden schlafen und du kühlst mir die Stirn. Das w-wird schon wieder“, beschwichtigte ich und versuchte ihn am Unterarm zu packen, was schwach ausfiel. Ich hatte kaum Kraft in den Gliedern. Meine Augen flehten ihn an, sodass er schließlich gegen seinen Willen zustimmend nickte. Nachdem er mir erneut den feuchten Lappen gewechselt hatte, musste ich irgendwann eingeschlafen sein und ich war mir nicht sicher, wann ich wach gewesen

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