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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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nichts mehr, als mit Istvan im Wald sein zu können, wo wir geschützt von einem schattigen Plätzchen den Tag verschwenden könnten, auf die beste Art, die mir einfiel. Doch ich musste mich noch immer von dort fernhalten, denn keiner konnte sagen, wann Farkas wieder seinen Trick benutzen würde, der es ihm erlaubte, aufzutauchen und zu verschwinden, wie er es wollte. Da waren wir also, Istvan und ich, eingeschlossen in meinem oder in seinem Haus bei der schlimmsten Hitze-welle, die ich je erlebt hatte. Früher oder später würde diese Sache ihren Tribut fordern. Soviel war mir klar.
     
    „Oh, du hast Eis mitgebracht. Toll! Her damit“, forderte ich mit wild fuchtelnden Fingern. Istvan lachte mich aus und stellte den riesigen Styroporbehälter voll wunderbar eiskalter Eiscreme vor mir auf seinem Küchentisch ab. Mit einem noch breiteren Grinsen schob er mir den gesamten Vorrat herüber und reichte mir einen Suppenlöffel.
    „Ich denke die Eislöffel kann ich eh vergessen“, sagte er schmunzelnd und schmiss die winzigen Plastikdinger in den Mülleimer.
    „Verdammt richtig, mein Freund!“
    Ich stopfte mich mit der eiskalten Köstlichkeit voll, bis mir die Stirn vor Eisfrost brannte. Erst dann ließ ich den Löffel sinken und war wieder ansprechbar.
    „Danke. Ich hätte keine Minute mehr ohne durchgehalten“, lamentierte ich, als wäre Eis mein Äquivalent zu einer dringend benötigten Zigarette.
    „Immer gern. Es ist schon interessant zuzusehen, wie sehr dich die hohe Temperatur beeinflusst. Vor allem dein Temperament wird dadurch unberechenbar. Ich denke …“, meinte er verschmitzt, „… das gefällt mir!“ Ich war verwirrt. Was wollte er damit andeuten?
    „Wie meinst du das?“
    „Nun ja. Gestern warst du ständig gereizt und trotzdem hast du mehrmals versucht, mich dazu zu kriegen, Dummheiten zu machen.“ Er spielte darauf an, dass ich gestern Nacht, kurz vor dem Schlafengehen, vorgeschlagen hatte, zusammen kühl zu baden, obwohl das Badewasser kaum Auswirkungen auf die Temperatur seiner Haut hat.
    „Und obwohl du kaum atmen kannst, versuchst du ständig das hier …“, flüsterte er und kam ganz dicht an mein Gesicht.
    Ich schmeckte plötzlich ganz stark den Geschmack von Erdbeereis, der noch in meinem Mund war. Dann lehnte er sich vor und hielt erst knapp vor meinen Lippen an. Ich stand kurz vor dem Hitzekollaps. Dennoch wollte ich, dass er es tat. Dass er mich küsste. Er tat es. Sehr darauf bedacht, mich dabei nicht zu berühren und mein Wärmeleiden zu verstärken. Also berührten sich nur unsere Lippen, meine träge, aber süchtig nach mehr und seine vorsichtig, zärtlich und so heiß. Meine Brust stand in Flammen, als hätte jemand versucht, ein Lagerfeuer darauf anzufachen.
    Istvan löste sich abrupt von mir.
    „Dein Herz schlägt fruchtbar schnell!“ Er hatte es gehört. Natürlich.
    „Deins auch“, sagte ich eine Hand auf seine Brust legend, um ihn daran zu erinnern, dass wir beide im selben Boot saßen, auch wenn nur einer von uns den qualvollen Hitzetod vor sich hatte.
    „Das weißt du doch“, sagte er mit einem verlegenen Grinsen. Ganz sicher war ich mir nicht, aber ich glaubte gesehen zu haben, dass sein Blick gerade meine feuchten Schenkel streifte.
    Deshalb ließ ich meine schwitzende Hand entspannt auf seiner Brust und wünschte mir verzweifelt, dass mein Körper in der Lage wäre zu lügen, vorzugeben, dass mir nicht vor Hitze elend zumute war und Istvan es nicht noch schlimmer machte, damit er sich in meinem Herzschlag verlieren würde und wir beide uns einen Moment lang davontragen lassen könnten. Es gelang mir nicht, den Gedanken abschütteln. Also schmiegte ich mich an ihn und kletterte auf seinen Schoß.
    Ignorier den Schwindel! Zur Hölle mit der Hitze !, sagte ich mir selbst, als ich seinen Kopf umfasste und ihn so heftig küsste, dass er mich unmöglich falsch verstehen konnte. Trotzdem spürte ich sein schmerzhaftes Zögern. Seine Hände waren dabei, mein ärmelloses Top wegzuziehen. Wenn ich jetzt nicht schnell etwas richtig Gutes in die Waagschale warf, würde ich gleich ein „ Bitte Joe, es ist viel zu heiß dazu. Viel zu heiß für dich jedenfalls“, hören. Ich richtete mich so hoch auf, wie ich konnte, bis sich mein Brustkorb direkt vor seinem Gesicht befand. Dann drückte ich sein Ohr gegen die Stelle meines Herzen und murmelte benommen:
    „Wie klingt es? Beschreib es mir?“
    Deutlich konnte ich hören, wie er scharf die Luft einsog.
    Hey! Ich habe

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