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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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war und wann ich geschlafen hatte. Verschwommene Bilder reihten sich ohne Zusammenhang aneinander: Istvan, der auf einem Stuhl vor mir sitzt, das Gesicht besorgt in die Hände gestemmt. Eine unbekannte Wüstenlandschaft, in die ich irgendwie geraten bin, deren Sonne gnadenlos auf mich herabbrennt. Die Gesichter der Valentins, die um mein Bett stehen und die Köpfe schütteln, als sie mich sehen, und dann ohne ein Wort gehen. Ich und Istvan auf der Decke im Waldlager, als ich dort schlief und mir nicht -sicher war, ob seine wölfische oder seine menschliche Gestalt neben mir lag. Ich auf einer Wiese und hinter mir taucht ein sandfarbener Löwe auf, der sich mir zu Füßen legt .
    Irgendwann schwirrte mir der Kopf von diesem ganzen Wirrwarr, das nicht den geringsten Sinn ergab. Deshalb wusste ich zuerst auch nicht, dass es tatsächlich die Stimmen von Istvan und Valentin waren, die sich im Flur unterhielten. Waren sie gerade in diesem Zimmer gewesen? Hatte Valentin mich in diesem Zustand gesehen? Bitte nicht ! Ich wusste es aber nicht, nicht mit Sicherheit.
    „Es ist nicht das, wonach es aussieht, Istvan.“
    „Was redest du? Natürlich hat sie Fieber!“, zischte er zurück.
    „Ja und nein. Es ist Pseudofieber . Eine weitere kleine Eigenheit von uns, die nur auftritt, wenn wir Menschen – Frauen – bei extremer Hitze zu nahe kommen. Serena und mir ist es auch ein paar Mal passiert“, ließ ihn Valentin mit seiner beruhigend sanften Stimme wissen. Istvan stellte flüsternd eine Frage, weil er offenbar fürchtete, ich könnte mitbekommen, dass er Valentin angeschleppt hatte. „Wieso hast du mir bisher nie davon erzählt? Das wäre hilfreich gewesen, als sie versucht hat … na ja, du weißt schon“, hörte ich ihn verlegen stammeln. Gott, war das peinlich! Ich wollte jetzt nicht mit ihm tauschen. Plötzlich war auch Valentin kaum zu verstehen, was mich nur noch mehr dazu brachte zu lauschen.
    „Ich kann mir kaum vorstellen, wie die letzten Tage für dich gewesen sein müssen“, sagte Valentin merkwürdig. Herrje, wie meint er das denn?
    „Sie die ganze Zeit um dich zu haben, während sie dermaßen schwitzt. Ich wette, du bist fast durchgedreht bei ihrem Duft. Ich weiß echt nicht, wie du das Wunder bewerkstelligen hättest sollen, dich von ihr fernzuhalten, wenn sie so stark auf dich wirkt. Ich für meinen Teil konnte es nicht. Nicht bei meiner Serena.“ Ich hatte Valentin noch nie so offen von seiner Beziehung zu seiner Frau sprechen hören, jedenfalls nicht, wenn es ihr Intimleben betraf. Langsam kam ich mir bei meiner Lauscherei schäbig vor, konnte es aber nicht lassen.
    „Gott, Valentin, also ist es meine Schuld?“, fragte Istvan kleinlaut.
    Nein, verdammt! Ist es nicht. Los, sag’s ihm, Valentin!
    „Soweit ich weiß, gehören dazu noch immer zwei. Und außerdem ist es halb so schlimm, wie du glaubst. Sie wird noch ein paar Stunden fiebrig sein. Aber morgen, spätestens, ist es vorbei. Wenn es ihr schlimmer geht, kannst du ihr ein Eisbad machen. Doch eigentlich sollte das nicht nötig sein.“ Istvan musste irgendein Gesicht gezogen haben, denn Valentin sagte gleich darauf: „Jetzt schau mal nicht so finster drein. Manchmal macht man Dummheiten. Das ist menschlich , mein Freund. Und ist es nicht genau das, was du immer sein wolltest? Menschlich?“
    Valentin war so geschickt. Er konnte einen in Bedrängnis reden, wie niemand sonst. Istvan antwortete nicht darauf.
    „Das, was zwischen dir und Joe heute Abend passiert ist, ist für mich so ziemlich das Menschlichste, was es gibt. Jedenfalls hat Serena das immer behauptet. Und in diesen Dingen hatte sie eigentlich immer recht. Meine Frau.“ Bei den letzten Worten hatte sich seine Stimme verändert. Er sprach mit einer solchen Zuneigung von ihr, dass man kaum glauben konnte, dass sie schon so lange nicht mehr lebte. Aber für Valentin würde sie immer lebendig sein, das wurde mir in diesem Moment bewusst. Nur wieso war Istvan so still?
    Sie gingen in ein anderes Zimmer, sodass ich sie nicht mehr hören konnte. Ich wartete, bis ich die Tür zuschlagen hörte, und rief erst dann nach Istvan, der sofort wie der geölte Blitz auf der Matte stand.
    „Was ist? Brauchst du etwas? Kannst du nicht schlafen?“
    „Nichts. Nein und nein“, antworte ich so schnell, dass es ihm ein kleines Lächeln abrang. „Es scheint dir besser zu gehen“, stellte er befriedigt fest und setzte sich zu mir aufs Bett.
    „Es geht schon“. Es war nur die Halbwahrheit, aber

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