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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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uns Serafina zu, als sie sich weit aus dem Küchenfenster lehnte. Istvan, Marius und ich kamen sofort an ihre Seite. Gemeinsam versuchten wir aus dem Fenster zu spähen. Jakov, Woltan und Valentin liefen bereits die Treppen hoch. Unmöglich mit einem Blick auf ihre Gesichter zu sagen, ob ihre Mission erfolgreich war. Sobald Valentin bei der Tür hereinkam, überfiel ihn Istvan.
    „Und? Habt ihr den Zugang gefunden?“, fragte er gehetzt.
    „Ja“, beruhigten ihn Jakov und Valentin unisono. Woltan nickte bloß.
    Ich ließ einen erleichterten Seufzer frei, der mir schon seit fast zwei Stunden in der Kehle saß. „Es ist sogar eine schwache Witterung von Farkas aufzuspüren. Also muss er vor Kurzem dort gewesen sein. Wahrscheinlich hat er den Brand sogar selbst gelegt und nicht einer der geringeren Söhne“, erklärte Valentin.
    „Und ihr?“, wollte Jakov wissen. „Habt ihr die Aufnahme?“
    Seine dunklen Augen funkelten kämpferisch, genauso versessen darauf, diese einmalige Chance zu nutzen, wie Istvan und ich.
    Bedächtig übergab ich ihm das Gerät mit der Aufnahme meines Herzschlags. Istvan hatte mich bei der Aufnahme sogar einmal paar Mal geküsst, leider etwas gezwungen unter den Augen von Serafina, die mit dem Stethoskop hantierte, damit wir Passagen mit etwas schnelleren Frequenzen bekamen. Farkas sollte denken, dass ich Angst hätte. Dieser herzlose Mistkerl würde den Unterschied nicht heraushören, da war ich mir sicher. Jakov übernahm es und hörte sich die lange Aufnahme mit geschlossenen Augen an. Der frühere Jäger überprüft unserer Arbeit , schoss es mir durch den Kopf. Leider machte er ein eher unzufriedenes Gesicht.
    „Was? Was stimmt nicht?“, fragte ihn Serafina bang, seine Hand langsam streifend.
    „Die Aufnahme selbst ist gut. Aber er wird sofort merken, dass es künstlich ist. Es fehlt der Klang des Körpers um den Puls. Es klingt zu … sauber. Hm … müsste viel dumpfer sein …“, meinte er grübelnd.
    Ich sah Istvan Hilfe suchend an. War es das? Wird es funktionieren?
    „Wartet!“, sagte er messerscharf. Wir alle saßen gebannt auf dem Küchentisch und warteten auf seine Rückkehr. Er kam mit einem Rucksack zurück, den er uns allen zeigte. In den Innenraum hatte er einen Pullover gesteckt. Darauf legte er das Abspielgerät, das ihm Jakov gab. Er stellte es an und nickte Jakov schroff zu. Dieser verstand sofort, schloss konzentriert die Augen und nach einer Minute lächelte er boshaft. Mit amüsierter Stimme verkündete Jakov.
    „Das haut hin. Es wird funktionieren!“
    „Ja, aber wir dürfen keine Zeit verlieren“, gab Marius zu bedenken. „Wir können auf keinen Fall die Verwandlung abwarten.“ Alle stimmten zu. Also muss es noch heute sein , dachte ich.
    Ich wollte dabei sein. Ein leichtsinniger Einfall, aber ich war fest dazu entschlossen. Als ich es Istvan beichtete, schüttelte er immerzu den Kopf und sah mich hart an. Erst nachdem Marius und Valentin anboten, auf mich zu achten, lenkte er ein.
    Der Plan war schnell gemacht und vorbereitet. Alles geschah so, wie wir es vorab besprochen hatten. Istvan, Jakov, Serafina und Woltan bezogen etwas entfernt vor dem Zugang Stellung. Istvan ging vor, um den Köder auszulegen. Er trug einen alten Mantel meines Vaters, damit Farkas nicht sofort seinen Geruch zusammen mit meinem aufnehmen konnte. Ich sah ihm von meinem Versteck aus zu. Mit Valentin und Marius an meiner Seite kauerte ich auf einem hohen Baum und hielt mich an der Rinde fest, als wäre sie aus Kleister.
    Valentin bewegte sich hier oben, als wäre er auf festem Untergrund, während Marius beinahe so unkoordiniert wie ich aussah. Ich nahm das Fernglas, das Valentin mir gegeben hatte, und versuchte alles, was in der Entfernung vor sich ging, zu beobachten. Mit leisen, vorsichtigen Bewegungen glitt Istvan aus seiner Deckung, den Rucksack über seiner Schulter. Er blickte konzentriert nach vorne auf den dunklen Fleck in all dem Grün. Der Tunnelzugang. Mit anhaltendem Atem überwachte ich jeden seiner geschickten Schritte und versuchte die Angst, dass Farkas plötzlich aus diesem schwarzen Loch auftauchen könnte, aus meinem Kopf zu vertreiben. Hinter einem kleinen Felsen legte er den Rucksack, unseren Trumpf, meine Falle, ab. Rückwärts glitt er genauso langsam und geschmeidig wieder zurück. Erleichtert atmete ich aus. Valentin musterte mich besorgt. Er brauchte ebenso wie Marius kein Fernglas. Jetzt kam der Teil, den ich am meisten hasste: das Warten.
    Die

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