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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Lippen berührten kaum meine Haut, aber plötzlich kam mir die Feuchtigkeit auf mir fast wie Dampf vor.
    „Hmm, köstlich!“, kommentierte er dabei und fuhr mit seiner Zunge leicht über seine Unterlippe.
    „Ich traue mich gar nicht zu fragen“, gestand ich kleinlaut. Ich brannte bereits vor Verlangen.
    „Keine falsche Scham. Die Mischung aus Badewasser, Seife und Fruchtaroma steht dir ausgezeichnet, Pfirsich“, -säuselte er und grinste mich breit an. „Und es schmeckt auch herrlich an dir!“
    Er benutzte wieder unseren kleinen, intimen Spitznamen für mich. Musste er es mir denn wirklich so schwer machen?
    „Du hast offenbar nicht vor, mir die Abstinenz leicht zu machen, oder?“, wollte ich wissen, die Stirn angestrengt in Falten gelegt.
    „Nicht mit Absicht, Pfadfinderehrenwort“, schwor er und schenkte mir abermals sein schiefes Grinsen. Verdammt, er würde es mir so richtig schwer machen.
    Eigentlich wollte ich ihn nur kurz küssen, ließ es aber doch.
    Ich kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich es dabei nicht bewenden lassen konnte. Also gab ich mich zähneknirschend damit zufrieden, ihm ein ebenso breites Lächeln zu schenken und ihn an derselben Halsstelle zu küssen, der er bei mir so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
    Ich konnte sein flaches Stöhnen hören. Sein Atem streifte meine Wange. Vernünftig sein , impfte ich mir eindringlich ein.
    Das hier würde noch viel anstrengender und schwerer werden, als ich gedacht hatte, soviel stand fest. In dieser Nacht schlief Istvan in seinem Haus und beschäftigte sich mit Aufräumarbeiten, ich blieb in meinem Zimmer bei mir zu Hause.
    Wäre er ein Vampir, hätte ich mich dick mit Knoblauchöl eingerieben, um uns so leichter voneinander fernhalten zu können. Leider war Istvan ein Werwolf und dafür gab es kein Abwehrmittel, schon gar nicht gegen seine magische Anziehungskraft. Alleine die Tatsache, ihn auf meiner Couch liegen zu wissen, war schon zu verführerisch und stellte ein ungeheures Risiko dar. An Entsagung war nicht zu denken, wenn ich ihn dabei beobachten könnte, wie sich seine Brust so dich neben mir heben und senken würde.
    Anstatt die folgenden Nächte weiterhin mit Foltern dieser Art zu verbringen, besuchten wir gemeinsam und auffällig oft die Jagdvilla der Valentins. Ablenkung war die einzige Waffe. Und es gab ja noch so viel, was ich nicht über sie wusste, und soviel, was ich Valentin fragen wollte.
    Bereits bei meinem zweiten Besuch empfingen sie mich mit offenen Armen. Es war nur lästig, immer getrennt zu den Valentins zu fahren, aber in Sachen Geheimhaltung hatte ich einiges gutzumachen. Alle schienen immer überaus erfreut, uns zu sehen.
    Obwohl sie mich kaum kannten, waren sie derart gastfreundlich und interessant, dass ich die Tatsache vollkommen vergaß, dass ich es hier mit vier Wolfsmenschen zu tun hatte. Na ja, meistens jedenfalls.
    Es gab kleine Anzeichen, die mich dann doch immer wieder mit der Nase darauf stoßen ließen. So gab es praktisch keine Privatgespräche. Jeder wusste alles über den anderen. Daran musste man sich erst gewöhnen. Manchmal antwortete Marius auf eine Frage, die Woltan ein Stock höher gestellt hatte, und umgekehrt. Der einzige Ort, an dem es teilweise möglich war, sich unter vier Augen zu unterhalten, war der Balkon. Er lag in einer Windschneise und verwehte die Schallwellen der Stimmen. Wenn man nicht allzu laut sprach, ging es.
    Seltsamerweise hielt sich der gewandte Valentin dort am meisten auf. Er hatte bestimmt gute Gründe dafür. Vermutlich gab es unzählige Geheimnisse, die dieser faszinierende Rumäne hüten musste. Die Aura der Weisheit und der Verantwortung umgab diesen Mann wie Istvan seine Traurigkeit, Stärke und Anmut. Sie waren sich beide so ähnlich und doch gab es auffällig viele Unterschiede.
    Je länger ich mit Valentin zusammen war, desto mehr verstärkte sich dieser Eindruck. Besonders wenn ich alleine mit ihm sprach.
    Das erste Mal, als das geschah, brannte sich mir tief ins Gedächtnis ein. Wir waren bei den Valentins. Nach dem Abendessen, das Woltan zubereitet hatte – er stellte sich als hervorragender Koch heraus – bestand Marius unbedingt auf einer Partie Poker. Dieser Werwolf litt also nicht nur an einem Wettproblem, sondern war zu allem Überfluss auch noch spielsüchtig. Ich verstand absolut nichts von diesem komplizierten Kartenspiel, schon gar nichts von der ausgeklügelten Variante, die sie wählten. Valentin entschuldigte sich. Er wollte noch

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