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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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der letzte rumänische Adelige. Seine Haltung war sehr elegant, fast schon ehrerbietig. Er strahlte die Weisheit von Jahrhunderten aus, wie ein Kamin Hitze. Sofort fühlte ich dieselbe Sympathie, die ich auch Serafina entgegenbrachte.
    „Endlich begegnen wir uns“, sagte er freundlich zu mir und seine warmen Hände umklammerten meine rechte Hand. Mich rührte seine aufmunternde Geste und ich fühlte mich willkommen. Valentin beeindruckte mich und ich verstand endlich, wieso Istvan sich so viel Mühe gemacht hatte, ihn zu finden und ihm als Freund treu blieb.
    „Ja, ich freue mich auch, Sie endlich zu treffen“, antworte ich auf seinen Gruß.
    „Bitte, Joe, ich bin Valentin. Du musst hier nicht förmlich sein. Ihr beide seid doch die engsten Freunde der Familie.“ Er lächelte immer noch sanft. Ich nickte leicht. Istvan stand die ganze Zeit neben mir und schien überaus erleichtert, dass mein erstes Zusammentreffen mit den Valentins so gut verlaufen war.
    Im Laufe des Nachmittags und des Abends teilte ich mit den Valentins das Brot. Man fühlte sich ihnen sofort zugehörig. Sonst tat ich mir immer schwer damit, aber bei Valentin und Woltan, ja sogar bei Marius schien es so einfach. Das Ein-zige, was mir Sorgen machte, mich zumindest beschäftigte, war die Tatsache, dass Valentin, sogar noch mehr als Serafina, alles über uns zu wissen schien.
    Während Woltan von seiner Verlobten Miriam erzählte und davon, dass sie langsam anfing, sich daran zu gewöhnen, einen Werwolf zu lieben, bemerkte ich, dass Valentin mich ständig musterte, wenn ich nicht hinsah. Nach einer Weile wurde mir klar, dass er nicht mich alleine beobachtete. Vielmehr studierte Valentin mich und Istvan und wie wir miteinander umgingen. Valentin schien erfreut darüber, endlich sehen zu können, worüber er schon so viel gehört hatte.
    Auch wenn ich ihm dieses Verhalten nicht übel nahm, versprach ich mir selbst, ihn darauf anzusprechen.
    Als das ausschweifende Abendessen vorüber war, ließ Istvan mich eine Weile alleine, um meinen Wagen zu holen, der noch immer vor der Bibliothek stand. Ich nutzte die Gelegenheit und sprach Valentin an, der alleine mit einem Krug vor dem Kamin saß.
    „Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?“
    „Natürlich. Komm! Setzt dich zu mir ans Feuer“, bot er mir an und rutschte ein wenig zur Seite. Ich nahm Platz und fackelte nicht lange. Small Talk lag mir nicht.
    „Versteh mich nicht falsch, aber wieso hast du Istvan und mich vorhin so genau beobachtet?“, fragte ich kleinlaut und starrte auf die Flammen.
    Seine samtene Männerstimme war stark und unbeeindruckt, als er mir antwortete.
    „Es war so verblüffend. Ihr beide erinnert mich so sehr an Serena und mich. Wie es damals war. Ich dachte schon, so etwas würde ich nie wieder sehen“, murmelte er versonnen vor sich hin. Seine Gedanken waren weit, Jahrhunderte weit, entfernt.
    „Tut mir leid. Das ist bestimmt schwer für dich“, entschuldigte ich mich und legte ihm meine Hand auf den Unterarm, der, wie erwartet, äußerst warm war.
    „Nein. Im Gegenteil. Es ist schön, das beobachten zu können. Du solltest dich niemals für das entschuldigen, was dich und Istvan verbindet. Ich kenne ihn schon so lange und musste immer mit ansehen, wie einsam er war. Er ist ein anderer Mann geworden. Jetzt muss er nur noch lernen zu akzeptieren, wer und was er ist“, deute er rätselhaft an.
    „Dann habe ich ihn genauso verändert wie er mich“, folgerte ich. „Aber was meinst du damit, dass er es noch akzeptieren muss?“, fragte ich beunruhigt nach.
    „Du wirst es schon noch verstehen“, versicherte er mir und tätschelte beruhigend meinen Arm. Ich hatte gleich so ein merkwürdiges Gefühl, dass er dazu nichts mehr sagen würde.
    Ein Schweigen entstand dadurch, ein unangenehmes. Dann lächelte er plötzlich in sich hinein und meinte belustigt:
    „Na, da hast du dir ganz schön was aufgehalst, was? Werwölfe, Farkas, eine fremde rumänische Familie und Istvan !“ Den letzten Namen betonte er besonders.
    Ich musste lachen, als mir die Absurdität dieser Klarstellung bewusst wurde.
    „Glaub es oder nicht, aber ich würde jederzeit wieder alles genauso machen! Vielleicht bin ich ja reif für die Klapsmühle“, feixte ich.
    Wir lachten beide nun unwillkürlich, bis uns die Tränen kamen, dann wurden wir wieder ernst.
    „Ich glaube dir“, merkte er ernst und klar an.
    „Danke“.
    „Joe, ich verspreche dir, wir werden alles tun, was in unserer Macht

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