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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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gesagt zu haben“, warnte er mich grinsend vor. Seine grünen Augen funkelten amüsiert. Er genoss diese ganze Charade mehr als mir lieb war.
    „Abwarten“, warnte ich ihn und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Na, mal sehen“, begann er. „Was würdest du sagen, wenn ich Woltan gebeten hätte, alleine nach Hause zu fliegen, damit wir noch einen weiteren Tag hier in Venedig bleiben können?“
    Ich war vollkommen erstaunt und ziemlich schockiert. Diese ganze Sache passte so gar nicht zu Istvan. Sie roch viel mehr nach einer meiner Schnapsideen. Außerdem war, wie mir jetzt deutlich wieder bewusst wurde, übermorgen die erste Nacht des Vollmondes. Das konnte nur ein Scherz sein! Bestimmt.
    „Du … das ist nicht dein Ernst. Übermorgen ist … du kannst nicht …“, stotterte ich verwirrt. „Hast du den Verstand verloren?“, fragte ich letztlich mit aufgerissenen Augen.
    „Vielleicht“, lachte er heftig, bevor er ganz ernst wurde und sich wieder zu mir setzte.
    „Joe, ich gebe zu, der Zeitpunkt ist nicht ideal“, meinte er. Die Untertreibung des Jahres , urteilte der sarkastische Teil meines Ichs.
    „Aber wer weiß, wann wir wieder so eine Gelegenheit bekommen werden. Noch weiß Farkas nicht, was wirklich los ist, und solange wir noch in St. Hodas leben, wird sich an den Geheimhaltungsauflagen nichts ändern“, erinnerte er mich mit einem traurigen Unterton.
    „Also könnte das hier die letzte Gelegenheit sein, für eine ziemlich lange Zeit mal einen Tag und eine Nacht zusammen zu sein, ohne so tun zu müssen, als wären wir nicht, was wir sind. Hier können wir zusammen durch die Straßen gehen, uns sogar küssen … Ich gebe zu, es ist nur ein Tag und ich gebe auch zu, dass es ganz schön unvernünftig ist. Aber verdammt, Joe“, presst er hervor, während er mich mit seinem Blick festhielt, „willst du mir etwa sagen, dass du lieber jetzt nach Hause fliegen möchtest?“ Der Klang seiner vollen Stimme machte mir deutlich, dass er Angst davor hatte, von mir zurückgewiesen zu werden. Ich musste erst darüber nachdenken und dafür musste ich von ihm weg, damit er mich nicht weiter mit seinen Augen durcheinanderbringen konnte. Deshalb stand ich auf und ging auf die Glaswand zu. Zwei Flugstarts lang kreisten meine Gedanken um seine Worte, während ich ständig seinen ungeduldigen Blick in meinen Rücken spüren konnte.
    Hatte Istvan Schuldgefühle mir gegenüber, wegen dem, was auf Murano passiert war? War es ihm ernst, als er sagte, dass es ihm nur darum ging, einen ganzen Tag für uns zu haben? Das wäre wundervoll. Doch was, wenn uns die Realität auch hier einholen würde? Es war definitiv ein Angebot, das ich nicht ablehnen wollte. Und dennoch mussten wir beide ein paar Regeln festsetzen, damit dieser herrliche Rückzug aus unserer komplizierten Welt nicht zu einem Fehlschlag würde. Die Würfel -waren gefallen, es ging jetzt nur noch darum, Istvan ein paar Zugeständnisse abzuringen. Ich winkte ihn mit meinem lockenden Zeigefinger zu mir. Im Bruchteil einer Sekunde stand er dicht vor mir. Hoffentlich werden die Überwachungsbänder nicht allzu genau begutachtet, ging es mir durch den Kopf, bevor ich mich nur noch auf sein Gesicht konzentrieren konnte. Er war ungeduldig. Das Kräuseln seiner Lippen verriet ihn.
    „Ich bin einverstanden“, ließ ich ihn mit unbestimmtem Tonfall wissen. „Aber ich habe ein paar Bedingungen. Nicht verhandelbaren Bedingungen“, bläute ich ihm ernsthaft ein.
    „Ich höre“, meint er ruhig, grinste dabei aber bereits schief.
    „Vierundzwanzig Stunden lang, von jetzt an, werden wir unser Handy ausschalten. Wir reden nicht über den Doktor, Farkas, meine sogenannten Opfer“, lamentierte ich und schrieb dabei mit Händen Gänsefüße in die Luft.
    „Keine Schuldgefühle! Keine Vergangenheit oder Zukunft. Vierundzwanzig Stunden lang gibt es für uns nur das Hier und Jetzt!“
    „Sonst noch etwas?“
    „Ja, ich bestehe auf deine berüchtigte Venedigtour, sonst läuft hier gar nichts, mein Freund. Verstanden?“, setzte ich noch hinzu und tippte dabei anstachelnd auf seine Brust.
    „Mit dem allergrößten Vergnügen, cara mia“, schrie er förmlich, riss mich in seine Arme und drehte mich so schnell, dass mir davon schwindlig wurde, aber auf wundervolle Weise.
    „Zurück nach Venedig. Es gibt viel zu sehen!“, ordnete er an.
    Von dieser Sekunde an lebten wir nur noch in jedem Moment ganz für den Augenblick. Das war ein völlig neues Gefühl. Wir

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