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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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draußen telefonierte und
    sich dabei das Dauergrinsen nicht verkneifen konnte.
    Ich blieb allein in den Geschäftsräumen zurück und sah
    mich um. Es wurde sehr viel edler Schmuck präsentiert, von
    dem ich mir nichts leisten konnte. Daneben gab es auch
    preiswerteren Silberschmuck und eine kleine Auswahl an
    Modeschmuck, die man nur ganz hinten fand.
    Ich sah mir die Silberteile genauer an und ließ meinen
    Blick über die blinkenden Reihen wandern, bis ich auf eine
    Gruppe von Medaillons stieß. Eigentlich handelte es sich
    dabei eher um Silberscheiben mit einem verzierten Rand.
    Sie hatten einen Durchmesser von etwa vier Zentimetern.
    Auf ihrer Oberfläche waren kleine Kristalle eingefasst, die
    verschiedene Sternbilder imitierten. Ich konnte Kassiopeia
    ausmachen, den großen Wagen und daneben lag ein Modell
    mit meinem Lieblingssternbild, dem Orion. Ich musste die-
    sen Anhänger und die Kette unbedingt haben. Es war das
    perfekte Geschenk für Istvan. So könnte ich mich endlich
    bei ihm für die Oper erkenntlich zeigen. Dass ausgerechnet
    Orion darauf abgebildet war, machte es zum perfekten Re-
    vanche-Geschenk für jemanden, der seinen Geburtstag nie
    feierte. Als die Verkäuferin zurück war, fragte ich nach dem
    Preis. Es war nicht allzu teuer, genau, was ich mir leisten
    konnte. Ich nahm es und sie packte es mir in einen schwar-
    zen Samtbeutel. Nochmals sah ich mir die Länge der silber-
    nen Kette an, um sicher zu gehen, dass Istvan sie auch um
    den Hals tragen konnte, wenn dieser etwas dicker und fell-
    besetzter sein würde. Die Länge schien gerade recht.
    Christian kam gerade herein, um zu bezahlen, als ich die
    kleine Medaille in meiner Tasche verschwinden ließ, damit
    er mich nicht danach fragen konnte. Es war ein eindeutiges
    Schmuckstück für einen Mann und ich wollte keine Lüge
    über den Beschenkten auftischen, also war Verheimlichung
    das Beste. Die Zahlung war schnell erledigt und so waren wir
    beide bald mit unseren Liebesgaben aus der Tür. Ich brach-
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    te Christian schnell zum Wagen und wir beide konnten uns
    das ständige Lächeln nicht verkneifen, auch wenn ich zwei
    Gründe hatte, um zu lächeln.
    „Ich wünsche dir viel Glück. Es wird bestimmt alles gut
    gehen. Du wirst sehen!“, versuchte ich ihm noch Mut zu ma-
    chen.
    „Denkst du wirklich?“, fragte er aufgeregt nach.
    „Hey, ihr zwei seid doch wie Pech und Schwefel!“, sagte
    ich noch schnell und boxte ihn aufmunternd auf den Ober-
    arm, bevor ich mich verabschiedete und zu meinem eigenen
    Wagen ging.
    Am selben Abend kam ich etwas verspätet zu mir nach
    Hause. Ich aß schnell eine Kleinigkeit aus dem Kühlschrank,
    mehr um mein Magenknurren verstummen zu lassen als aus
    Hunger. Dann holte ich Istvans Geschenk aus der Tasche
    und legte es auf den Küchentisch. Ich musste es ihm heute
    Abend noch geben, dessen war ich mir sicher. Morgen wäre
    er schon zu beschäftigt mit seinen Vorbereitungen, um mein
    Geschenk annehmen zu können. Für mich war es eine Fü-
    gung des Schicksals, dass ich gerade zu diesem Zeitpunkt
    auf genau dieses Schmuckstück gestoßen war. Wie oft schon
    hatte ich in Zusammenhang mit Istvan an Orion gedacht?
    Es passt einfach zu perfekt. Ich war mir aber nicht sicher,
    ob ich den Mut haben würde, ihm zu gestehen, was ich ihm
    gestehen wollte. Ob ich ihm begreiflich machen könnte,
    was es für mich bedeutete, ihm dieses Symbol zu schenken?
    Christian würde in dieser Nacht nicht der Einzige sein, der
    um ein Liebesgeständnis ringen würde und um die richtigen
    Worte dafür.
    Eigentlich hatte ich versprochen, schon um acht zu ihm
    zu kommen. Doch ich wollte, dass alles richtig sein würde.
    Angefangen mit meinem Äußeren. Ich badete lange und ver-
    suchte, keine Badezusätze zu verwenden. Istvan mochte es
    nicht, wenn irgendwelche Duftstoffe meine eigenen Gerü-
    che überdeckten. Ich hatte sogar angefangen, ausschließlich
    ein Pfirsichshampoo zu benutzen, da er sagte, es wäre das
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    Einzige, was sich mit meinem eigenen Haarbouquet vertrü-
    ge. Nach dem Bad legte ich meine Haare in exakte Locken.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis ich es hinbekam. Ich hatte
    mir, nachdem ich vom Juwelier weggegangen war, ein dun-
    kelrotes Top gekauft, das einen tiefen Ausschnitt hatte. So
    etwas trug ich sonst nie. Es passte aber perfekt zu meiner
    dunkelblauen Jeans und ich wusste, ihm würde ich so gefal-
    len. Bevor ich ging, färbte ich noch meine Lippen kirschrot
    und legte etwas hellen Puder

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