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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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schweifte hinauf zum rie-
    sigen Mond, der mir in dieser Nacht mächtiger und myste-
    riöser denn je erschien.
    Ich ging zurück ins Haus und ließ mich, völlig von den
    Ereignissen überwältigt, ins Bett fallen. Istvans Geruch war
    noch überall. In den Kissen, auf der Bettdecke und in den
    Laken. Das löste in mir wieder dieses Geborgenheitsgefühl
    aus, das ich von unserem Zusammensein auf dem Aussichts-
    turm her noch gut kannte. Ich sank sofort in tiefen Schlaf,
    der nur aus reiner Not über einen kommt.
    Ich erwachte erst kurz vor dem nächsten Morgen und
    hatte das Gefühl, aus einem Totenschlaf zu erwachen. Ich
    hätte geschworen, nur für eine Sekunde die Augen geschlos-
    sen zu haben, und doch waren Stunden vergangen.
    Die Zeiger auf dem Wecker neben dem Bett bewiesen
    es mir. Es war bereits Morgen. Vier Uhr und fünfundvierzig
    Minuten. Zeit aufzubrechen, wie ich es versprochen hatte.
    Ich ging zu meinem Wagen, der noch immer vor der Bü-
    cherei parkte – eine kleine Unachtsamkeit von mir, zumin-
    dest was die Geheimhaltung anbelangte. Aber darum küm-
    merte ich mich nun kaum.
    Ich überprüfte, ob der Plan auch noch in meiner Jacken-
    tasche war, und stieg in mein Auto. Dann fuhr ich dieselbe
    Strecke, als würde ich zu mir nach Hause fahren, mit dem
    Unterschied, dass ich vorher links in Richtung Waldgebiet
    zum Steinbruch abbog. Die Straße zu den Felsen war etwa
    zwei Kilometer lang, vielleicht auch länger, und endete in
    einer Sackgasse, wo ich den Motor abstellte. Der Wagen
    stand jetzt mitten vor einem kleinen Felsen. Der eigentliche
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    Steinbruch lag auf der linken Seite. Auf dieser Seite war eine
    tiefe, bewaldete Schlucht, die am Bach endete. Darüber be-
    fand sich eine steile Anhöhe im Wald, auf deren Spitze die
    ersten Felsen des Steinbruchs mit dem tiefen Felssprung in
    der Mitte zu sehen waren. Wie er mir gesagt hatte, ging ich
    die Anhöhe auf der rechten Seite der Straße hinauf, sie war
    weniger steil als die andere. Am Felsen bog ich links ab und
    ging tiefer in den Wald. Dort sah ich ein kleines Holzkreuz,
    das jemand aus Ästen gebastelt und auf den Waldboden ge-
    legt hatte.
    Ich stand daneben und sah mich um. Es dauerte nicht
    lange, da entdeckte ich die vergrabene Kiste. Ich brauchte
    einige Kraft, um den Deckel aufzubekommen, da das Laub
    und die Erde darauf es mir erschwerten.
    Darin fand ich einige Decken, Kleidung, Wasser und zwei
    Zelte. Es war zwar nicht mehr dunkel, aber die Sonne war
    noch nicht aufgegangen und ich wusste nicht, wie lange es
    dauern würde, bis Istvan es bis hierher schaffte. Deshalb
    nahm ich eine der Decken, breitete sie auf dem feuchten
    Waldboden aus und setzte mich darauf. Das Laub raschelte
    bei jeder meiner Bewegungen. Der ganze Wald war voller
    morgendlicher Geräusche. Zwitschernde Vögel, rauschende
    Bäume, raschelnde Blätter und überall dieser frische, feuch-
    te Waldgeruch. Ich nahm mir eines der Kapuzensweatshirts,
    die in der Kiste waren, denn ich hatte meine Jacke im Auto
    vergessen und es war etwas kalt. Das graue Sweatshirt war
    mir natürlich viel zu groß, aber es wärmte hervorragend. Ich
    fühlte erneut die Müdigkeit über mich kommen und legte
    mich auf die Decke. Da oben bot sich mir ein Anblick voller
    raschelnder, tanzender Blätter. Ein Meer von Grün bewegte
    sich über mir und das gleichmäßige Geräusch schlummerte
    mich ein. Ich drehte mich zur Seite, faltete meine Hände zu-
    sammen, damit ich auf sie einigermaßen mein Gesicht legen
    konnte, und schlief leicht ein.
    Ich konnte nicht sagen, wie lange ich so gelegen oder ge-
    schlafen hatte, doch nach einiger Zeit fiel mir, noch immer
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    im Dämmerzustand und mit geschlossenen Augen, auf, dass
    die Geräusche des Waldes abgeklungen waren. Keine zwit-
    schernden Vögel und keine anderen Tiergeräusche waren
    mehr zu hören. Ich öffnete nicht die Augen, obwohl ich fühl-
    te, dass ich nicht länger allein war. Unmöglich zu sagen, ob
    die Geräusche auf dem Laub von Füßen verursacht wurden
    oder von Pfoten, aber ich hörte jemanden oder etwas in der
    Kiste kramen. Kurz danach kam das Geräusch auf mich zu.
    Das Erste, was ich wusste, war: Es war Istvan. Der Honig-
    Wald-Geruch war um mich herum. Aber in welcher Form er
    sich noch befand, konnte ich nicht sagen. Jemand trat auf
    die Decke. Istvan.
    Ich fühlte, wie sich ein warmer Körper neben mich legte.
    An meiner Seite lag nun Istvan. Wieso weckte er mich nicht?
    Wieso machte ich nicht die Augen

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