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Wolfsinstinkt

Wolfsinstinkt

Titel: Wolfsinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Seidel
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hatte.
    Die Menschen kamen nun alle etwas dichter, scharten sich um sie und begannen zu tuscheln. Andere Kinder kamen an und streichelten den Wolf erst verhalten, dann lachend. Tala ließ das alles geschehen, seine Nervosität schien von ihm abzufallen.
    „Danke, Wächter“, hörte Ricky ein kleines Mädchen in der Nähe. Sie schlang die Arme um Talas starken Hals und drückte sich an ihn. „Du hast letztes Jahr meinen Onkel gerettet!“
    Auch andere Stimmen kamen nun auf. Danksagungen von Kindern, die es Tala zu verdanken hatten, dass ihre Väter wiedergekommen waren, von Müttern, die Angst um ihre Kinder gehabt hatten und froh waren, dass sie sicher nach Hause zurückgekehrt waren.
    Ricky beobachtete das Ganze zufrieden und ging etwas auf Abstand, um besonders den Kindern genug Platz zu lassen.
    Talas Blick traf den seinen, und Ricky glaubte, darin etwas wie Freude zu erkennen. Er konnte sich auch irren, schließlich kannte er Tala bisher nicht so genau. Besonders in dieser Form.
    Er überlegte, ob er es wagen sollte, Tala bei den Dorfbewohnern zu lassen und in der Zwischenzeit einkaufen zu gehen, doch er war sich nicht sicher, ob das in Talas Interesse war. Also wartete er lieber noch ein wenig, bis der erste Ansturm auf den Wolf vorbei war. Ebens o bis die Fragen, die auf ihn einprasselten und die er nur mit einem Kopfschütteln beantwortete, weniger wurden und schließlich verstummten.
    „Wir müssen nun los“, erklärte er wenige Minuten später entschieden. „Lasst uns bitte durch.“
    Tatsächlich zogen sich die Menschen zurück und geleiteten sie sogar bis zu dem Laden. Für Ricky war es keine Frage, dass Tala mit in das Geschäft kam – sollte mal wer versuchen, ihn davon abzuhalten! So hielt er Tala die Tür auf und wartete geduldig, bis er damit fertig war, in das Innere des Ladens zu schnüffeln und vorsichtig einen Schritt hinein machte. Ricky wusste es nicht, aber er ahnte, dass es Tala eine Menge Überwindung kostete, in dieses Haus zu gehen, in dem es vor den unterschiedlichsten Gerüchen nur so überquoll.
    „Wenn es dir zu viel wird, geh einfach ins Freie“, murmelte er Tala zu, als sie weiter in den Laden gingen und zwischen den ersten Regalen standen.
    Doch Tala blieb an seiner Seite. Die ganze Zeit über schaute er sich wachsam um und blieb nahe bei Ricky. Ricky fühlte sich bewacht und beschützt. Es gefiel ihm auf eine sonderbare Art und Weise. Er warf eine Menge Lebensmittel in den Wagen und hin und wieder hielt er Tala etwas entgegen, um ein aufgeregtes Schwanzwedeln oder ein angewidertes Anlegen der Ohren dafür zu bekommen. Der Wagen füllte sich mit Lebensmitteln und Getränken, sodass Ricky hoffte, das Gleitgel würde unter all dem Zeug einfach untergehen, wenn er an der Kasse stand. Immerhin hatte niemand zugesehen, wie er es eingepackt hatte.
    Schließlich stellte er sich zusammen mit Tala an die Kasse. Während er alles aufs Fließband packte, spürte er mit einem Mal eine unglaubliche Hitze in sich aufsteigen. Er legte die Ha nd auf seinen Bauch. Sein Gesicht begann zu glühen, in seinem Inneren brodelte eine Hitze auf, die nicht von dieser Welt zu sein schien. Anscheinend hatte die Kälte draußen das gut im Zaum halten können, doch jetzt entfaltete das, was Tala erwähnt hatte, seine volle Wirkung. Das Blut schoss ihm in die Körpermitte, und Ricky bemühte sich krampfhaft, sich nichts anmerken zu lassen. Tala aber musterte ihn aufmerksam. Ihm zumindest schien nicht zu entgehen, was hier gerade passierte.
    Angestrengt stützte Ricky sich auf dem Rahmen des Förderbandes ab und atmete flach durch den geöffneten Mund. Er spürte, wie sich die ersten Schweißperlen auf seinen Schläfen bildeten, seine Knie weich wurden und sein Blut tosend in den Ohren rauschte.
    Hilfe suchend starrte er Tala an, der betreten die Ohren anlegte und verlegen mit der Rute wedelte.
    Ricky klammerte seine Finger um die Metallumrandung des Warenbandes, bis die Knöchel weiß hervortraten. Vor seinen Augen flimmerte es schwarz, dann detonierte eine Bombe blanker Lust in seinem Inneren und ließ ihn unterdrückt aufkeuchen. Scheiße! Er musste raus hier, sofort!
    Die junge Verkäuferin kam beschwingt zwischen den Regalen hervor und erstarrte, als sie ihn entdeckte. Ricky war kurz davor, sie anzubrüllen, sie solle sich gefälligst beeilen, weil er sonst einfach mitten im Laden über seinen Begleiter herfallen würde. Sämtliche Bauch- und alle anderen inneren Muskeln seines Unterleibs zuckten und

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