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Wolfsinstinkt

Wolfsinstinkt

Titel: Wolfsinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Seidel
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nichts an diesem Tag. Nach einem gemeinsamen Spaziergang an der frischen Luft und einem entspannten Essen machte sich Ricky an die Arbeit. Allerdings zeichnete er die jugendfreien Szenen weiter. Sein Körper war von ihrem letzten kleinen Abenteuer derart überlastet, dass er alles daran legte, um Tala nicht erneut zu reizen. Tala kam ihm mit ausreichend Verständnis entgegen und versorgte zärtlich die kleinen Blessuren, die Ricky davongetragen hatte.
    Nach drei Tagen war kaum etwas davon übrig. Außerdem hatte Ricky das Gefühl, dass sie sich dadurch viel näher waren als zuvor. Er kannte nun alle Seiten an Tala, zumindest alle wichtigen und ausschlaggebenden. Das Liebesgeständnis hatte diese Verbindung weiter vertieft.
    Am Abend des dritten Tages saßen Ricky und Tala vor dem prasselnden Kaminfeuer auf dem Boden, in sicherer Umarmung und schmusend, bis Tala auf einmal auf- und Ricky ansah. Über diese abrupte Unterbrechung ihrer Zärtlichkeiten ein wenig verwirrt zog Ricky fragend die Augenbrauen hoch, ohne etwas dazu zu sagen.
    Tala kaute auf seiner Unterlippe herum, und Ricky merkte, dass sein geliebter Partner etwas Wichtiges auf dem Herzen hatte. Er wusste inzwischen, dass er ihm Zeit geben musste, um von selbst das Thema anzusprechen. Nachfragen nützte bei Tala nichts.
    „Ich würde dich gern zu meiner ‚Familie‘ mitnehmen“, sagte Tala plötzlich.
    Ricky fiel aus allen Wolken.
    „Wie bitte?“, fragte er erstaunt. Bisher waren ihre Familien nie wirklich Thema gewesen, und Ricky hatte das irritierende G efühl, dass hinter dieser Einladung mehr steckte als ein simpler Familienbesuch. Das hatte schon fast etwas vom Vorstellen seines Zukünftigen.
    „Meine Familie“, wiederholte Tala ernst. Die Bedeutung einer rhetorischen Frage war ihm bisher nicht aufgegangen. „Ich würde dich ihnen gern vorstellen.“
    Rickys ursprüngliche Verwirrtheit verwandelte sich mit einem Mal in reine Nervosität.
    „O-Okay. Aber ...“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, senkte den Kopf und kaute ebenfalls auf seiner Unterlippe herum.
    Tala griff nach seinem Kinn und zwang Ricky, ihn wieder anzusehen. „Aber, was?“
    Ricky schluckte. „Warum? Wie kommst du da so plötzlich drauf?“
    Tala lächelte und strich ihm übers Gesicht, wie er es so oft tat. „Ich habe meine Familie lange nicht mehr besucht und jetzt gibt es eben uns beide. Wahrscheinlich haben sie es ohnehin schon mitbekommen – und ich will, dass du sie kennenlernst.“
    Ricky atmete tief durch. Augenblicklich dachte er an ein Rudel Wölfe, das auf einer Lichtung im Wald lebte und ihnen freudig entgegen kam. Es hatte etwas vom Dschungelbuch.
    Allerdings fiel ihm ein, was Tala ihm bereits über seine Familie erzählt hatte. Er war nicht unter Wölfen aufgewachsen, sondern bei einem Indianerstamm. Tala hatte ihm bereits von seinem Mentor und ‚Vater‘ erzählt, einem alten Schamanen.
    Schließlich nickte Ricky langsam. „In Ordnung. Stell mich ihnen vor. Aber kannst du das Dorf einfach so schutzlos zurücklassen? Du bist immerhin ihr Wächter und inzwischen kennen sie dich und verlassen sich auf dich.“
    Tala machte den Anschein, als würde er erfreut eifrig mit dem Schwanz wedeln wollen. Ein Glück, dass er seine Wolfsgestalt nicht hatte – er hatte bei solchen Aktionen mehr als einmal den Tisch mit seinem Gewedel abgeräumt.
    „Das Dorf wird nicht ohne Schutz sein“, erklärte er strahlend. „Meine Familie lebt innerhalb meines Reviers.“
    Na, das änderte ja alles. Ricky fragte sich, ob er eigentlich unter ständiger Überwachung stand. Wenn Talas Familie mehr oder weniger in der Nähe wohnte, war das durchaus denkbar. Allerdings hatte er keine Ahnung davon, wie groß Talas Revier eigentlich war.
    „Also gehen wir morgen früh bei Sonnenaufgang los, ja?“
    Ricky bemerkte, wie aufgeregt Tala war, und er freute sich mit ihm.
    „Okay“, sagte er mit einem kleinen Nicken, auch wenn ihn die Aussicht, in aller Herrgottsfrühe aufstehen zu müssen, nicht sonderlich reizte. „Dann sollten wir heute früh ins Bett gehen, sonst komm ich morgen nicht raus.“
    Tala grollte leise. Ja, Ricky konnte sich denken, dass das seinem Schatz nicht unbedingt gefiel. Das zu Bett gehen zwar durchaus, das Schlafen nicht.
    „Dann ab ins Bett mit uns“, sagte Tala plötzlich. Er stellte das Gitter vor den Kamin, wie üblich, wenn sie das Feuer unbeaufsichtigt ausbrennen ließen, und ehe Ricky sich aufrichten konnte, hatte Tala ihm die Arme unter den Körper

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