Wolfsinstinkt
wann?
„Vergib mir, Tala“, flüsterte er in die Stille hinein.
„Er wird dir alles vergeben.“
Die Stimme ließ Ricky zusammenzucken. Er wirbelte herum. Ashkii stand vor einem Haus und wollte offenbar gerade darin verschwinden. „Er wird dir alles vergeben, weil er dich mehr liebt, als sonst irgendjemanden. Die Frage ist nur: Kannst du vergeben, Ricky?“
Ricky hatte weder die passenden Worte noch genügend Zeit für eine Erwiderung, denn Ashkii verschwand in der Hütte und ließ ihn verwirrt zurück.
Resigniert seufzend lehnte er sich an die Bretterwand. Was zum Geier hatte er getan? Die Augen brannten ihm aufs Neue hinter den geschlossenen Lidern, und Ricky presste die Kiefer fest aufeinander.
„Es tut mir so leid, Tala“, wisperte er in die Dunkelheit.
„Das will ich hoffen“, raunte eine dunkle Stimme an seinem Ohr.
Ricky wirbelte herum und sah erschrocken in Talas ruhiges, leicht verschwitztes Gesicht.
„Tala!“ Er bekam nur ein ersticktes Flüstern heraus, ehe er seinem Liebsten um den Hals fiel. Er wollte eigentlich viel mehr sagen, wollte Tala sagen, wie sehr er bereute, was er, sogar für ihn selbst unbegreiflich, getan hatte, wollte ihm sagen, wie sehr er ihn liebte, und ihn bitten, ihn nie allein zu lassen. Doch bevor er den Mund aufmachen konnte, wurde er auf Talas starke Arme gehoben und wie ein Mädchen zurück in die Hütte getragen.
Rasch schlang er seine Arme um Talas Hals und vergrub sein Gesicht an dessen Schulter.
Im Gegensatz zum ersten Mal, als Tala ihn ins Bett getragen hatte, wurde er jetzt ganz sacht darauf abgelegt. Tala strich ihm sanft durch die Haare.
„Ich verstehe es immer noch nicht“, sagte Tala leise. „Ashkii hat mir gesagt, dass du mich weggestoßen hast, weil du mich liebst.“
Ricky klappte der Mund auf. Mit allem hätte er gerechnet, nur damit ganz sicher nicht! Es dauerte eine Weile, bis er begriffen hatte, was diese Worte zu bedeuten hatten.
„Das heißt, ihr habt nicht ...?“
Tala schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht.“ Er legte sich so dicht neben Ricky, dass er ihn halb unter sich begrub, und streichelte ihm sanft durchs Haar.
„Tu das nie wieder, Ricky, hörst du? Stoß mich nicht von dir, egal was ich in deinen Augen vielleicht falsch gemacht habe.“
Ricky schluckte hart und nickte. „Ganz sicher nicht.“
„Ich habe keine Erfahrung mit Beziehungen. Dafür war ich zu lange allein. Aber ich will es lernen, Ricky. “
Ricky wagte nicht, etwas zu sagen, weil er wusste, dass ihm dann mit Sicherheit die Tränen über die Wangen laufen würden. Also legte er die Hände an Talas Gesicht und küsste ihn. Sie hatten bereits viele Küsse geteilt, doch keiner war wie dieser gewesen. Ricky verstand nun, wieso so viele Leute Versöhnungssex liebten, wenn schon ein Kuss nach dem Streit so wundervoll sein konnte.
„Ich liebe dich, Tala. Ich liebe dich mehr als alles andere“, flüsterte er in die Dunkelheit und krallte sich leicht in Talas Haar. „Und ich habe bisher nie geliebt. Nicht so. Was da vorhin mit mir durchgegangen ist, das war ... das war eine Eifersucht, wie ich es noch nie erlebt habe und ... es tut mir wahnsinnig leid. Es hat nur so unglaublich wehgetan.“
Tala sah Ricky betroffen an. „Ich wollte dir nicht wehtun“, sagte er ehrlich und mit einem traurigen Unterton. „Es stimmt, ich fand den Anblick heiß. Aber ich habe mir vorgestellt, wie ich das mit dir mache, bis du so heiß bist, dass du es fast nicht mehr aushältst. Ich habe nie Ashkii gemeint, selbst wenn ich ihn angeschaut habe.“
Ricky klammerte sich mit Armen und Beinen an Tala. Ihm ging auf, wie dumm er gewesen war.
„Dann mach es. Fass mich so an, wie du es dir vorgestellt hast.“ Zwar war kein Funken Lust in seinem Körper, aber Ricky war sich sicher, dass Tala das sehr schnell ändern konnte. Vor allem, wenn er es darauf anlegte, ihn in ein vor Verlangen wimmerndes Bündel zu verwandeln.
Ricky fühlte bereits Talas Finger über sein Lederhemd gleiten. Die Weise, wie sich die Fingerspitzen über seine Brustwarzen tasteten, erinnerte Ricky tatsächlich an das, was der Jäger mit Ashkii gemacht hatte. Tief einatmend schloss Ricky die Augen.
„Und hast du dir auch vorgestellt, das mit mir vor all den anderen zu machen?“, fragte Ricky leise an Talas Ohr. Er schmiegte sich den streichelnden Fingern entgegen.
„Ja“, antwortete Tala leise. „Für einen Moment auf jeden Fall. Ich wollte mit dir angeben.“
Das war wie Musik in seinen Ohren. Mit
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