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Wolfsinstinkt

Wolfsinstinkt

Titel: Wolfsinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Seidel
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nichts, dann stürmte Tala mit einem wilden Knurren davon.
    Als Ricky sich umdrehte, durfte er beobachten, wie Tala sich Ashkii krallte. Keiner der anderen schien sich gegen ihn stellen zu wollen, und so zog Tala den jungen Mann einfach hinter sich her. Ashkii folgte Tala hell lachend und anscheinend sehr bereitwillig. Sie verschwanden in einer Hütte, die etwas abseits von den anderen stand.
    Ricky sank in sich zusammen und verbarg das Gesicht in den Händen. Haltlos zitternd ließ er den Tränen einfach freien Lauf. Das war allemal besser, als laut zu schreien.
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Ricky sich endlich beruhigen konnte. Trotzdem wagte er nicht, sich zu rühren. Eine falsche Bewegung, ein falscher Atemzug und seine Welt, die auf der Kippe stand, würde endgültig in sich zusammenbrechen. Wie hypnotisiert starrte Ricky die ganze Zeit auf das Haus, in dem Tala mit Ashkii verschwunden war. Er zuckte zusammen, als plötzlich ein großer Wolf daraus hervorsprang. Tala warf ihm einen kurzen Blick zu, den Ricky nicht deuten konnte, und verschwand gleich darauf im Wald. Fassungslos starrte Ricky ihm nach.
    Er war wie gelähmt. Nach wie vor saß er wie ein Häufchen Elend auf dem kalten Waldboden. In seinen Gedanken flimmerten Bilder, auf die er liebend gern verzichtet hätte. Er stellte sich vor, wie Tala Ashkii wohl durchgenommen haben mochte, und eine eisige Kälte, die sämtliche Gefühle abtöten wollte, kämpfte mit der brennenden Hitze, die die Eifersucht verursachte.
    Hastig drehte sich Ricky um und übergab sich. Verdammt, und er hatte ehrlich geglaubt, dass er für Tala der Einzige wäre.
    „Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, hörte er auf einmal eine Stimme hinter sich.
    Ricky drehte sich schwerfällig um und schaute Matoskah müde an.
    „Geh weg, Matoskah“, murmelte er bittend, doch der alte Schamane schüttelte den Kopf.
    „Was ist nur in euch gefahren?“, fragte er ungläubig. „So habe ich Tala noch nie erlebt. Und dass er sich Ash...“
    „Danke, ich habe es mitbekommen“, schnitt Ricky ihm das Wort ab, der glaubte, sich gleich ein weiteres Mal übergeben zu müssen. „Dann hatte der Kleine ja jetzt, was er wollte.“
    Im nächsten Augenblick klatschte Matoskahs Hand in Rickys Gesicht.
    Ricky hielt sich die Wange und starrte mit abermals feuchten Augen auf den Boden zu seinen Füßen. Er schaffte es nicht, den Kopf zu heben und den Schamanen anzusehen.
    „Ich kann nicht fassen, dass ich all diesen Unsinn geglaubt habe“, flüsterte er bitter. „Eine Liebe. Für die Ewigkeit. Das klingt nach einem Austen-Roman und nicht nach dem echten Leben.“
    Matoskah brummte widerwillig in sich hinein, und kurz glaubte Ricky, dass der alte Mann sich wieder in einen Bären verwandelt hätte. Wahrscheinlich hätte sich Ricky nicht gegen einen Bärenangriff gewehrt. Nicht in diesem Moment.
    „Du veränderst dich, Ricky. Du weißt gerade selbst nicht, was du fühlen sollst, nicht wahr? Du hast das Gefühl, die Welt nicht mehr zu verstehen. Aber lass dir gesagt sein, das ist der Wolf in dir, der die Oberhand gewinnt und stärker wird. Als Mensch kannst du dir sagen, dass Eifersucht und Besitzdenken nicht nötig sind, weil Tala dich liebt. Deine Gefühle spielen verrückt, weil du anfängst, den Wolf zuzulassen. Das Tier in dir will sein Revier abgrenzen und sein Rudel zusammenhalten. Tala gehört zu dir, als Mensch und als Wolf. Und du willst ihn für dich und verteidigst ihn, als Mensch und als Wolf. Das weiß nicht nur ich, das ist auch Tala klar. Und glaube mir, er freut sich darüber, denn nur wenn du den Wolf in dir annimmst, kann er auch sichtbar werden. Dann wirst du wahrhaftig Talas Partner sein. Du, Ricky, und niemand anderer.“
    Ricky hob den Kopf und funkelte Matoskah wütend an. „Ach ja? Ist das so? Kein anderer, ja? Sieh ihn dir doch an! Er wollte Ashkii, und ich bin nicht bereit, mich jedes Mal zu fragen, ob er vielleicht an ihn denkt, wenn wir zusammen sind.“
    „Sein Herz gehört dir, Ricky. Du bist nur viel zu verbohrt und leidest zu gerne, um dir einzugestehen, dass er einzig dich will“, sagte Matoskah streng.
    Doch Ricky fand sich ganz und gar nicht verbohrt. Und er litt alles andere als gerne!
    „Ich war vielleicht etwas zu grob, ja. Aber kannst du dir vorstellen, wie es sich angefühlt hat? Ich habe ihm schöne Augen gemacht, und kaum dass ich eine Sekunde nicht aufpasse, flirtet er über mich hinweg mit Ashkii, während ich ...“ Ricky brach ab. Das

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