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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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erregend wirkte.
    Tora kam weiter, und am nächsten Tag bekam Max über einen Bekannten bei TV4 ihre Kontaktdaten. Eine Adresse, sonst nichts. Er druckte seinen Standardbrief mit ein paar Veränderungen aus, entschied sich aber, noch abzuwarten, wie es weiterging, bevor er ihn abschickte. Vermutlich hatte sie schon mehrere Angebote bekommen.
    Er schaute zu, wie Tora »Nothing compares 2 U« sang. Er freute sich darüber, dass sie hinausflog, weil es seine Chancen erhöhte. Wenn es jemals einen ungeschliffenen Diamanten gegeben hatte, dann diesen hier. Sie hatte die Stimme und das Aussehen, aber es fehlte ihr noch verdammt viel, um Karriere machen zu können und bei den Leuten anzukommen.
    Und wer sollte diesen Diamanten schleifen, wenn nicht Max Hansen? Voller Inspiration warf er das Standardschreiben zur Seite und formulierte einen neuen Brief, in dem er auf ihre tatsächlichen Stärken und Schwächen einging und erläuterte, wie er ihr helfen konnte und welche Möglichkeiten ihr offenstanden.
    Wie immer übertrieb er natürlich ganz gewaltig, aber trotzdem steckte eine Menge Wahrheit in dem, was er geschrieben hatte. Es gelang ihm, sich selbst davon zu überzeugen, dass er sie nur unter seine Fittiche nehmen und dieser zarten Pflanze helfen wollte, sich zu entwickeln, und so weiter. Ihm traten beinahe Tränen in die Augen, und erst als er die Erektion bemerkte, die er beim Schreiben des Briefs bekommen hatte, wurde er in die Wirklichkeit zurückgeholt.
    Er ging sofort zum Briefkasten hinunter und warf den Briefein. Schon auf dem Rückweg zu seiner Wohnung hatte ein Teil von ihm begonnen, ängstlich auf eine Antwort zu warten.
    Er wollte es unbedingt. Oh, wie sehr er es wollte.
    2
    Das Idol -Abenteuer hatte für Jerry und Theres eine ungeheure Belastung dargestellt, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise. Es hatte sie beide ebenso verändert wie ihre Beziehung zueinander. Jerry hatte Eigenschaften an sich entdeckt, von denen er gar nicht gewusst hatte, dass er sie besaß, und er hatte an Theres ganz neue Seiten entdeckt.
    Es hatte bereits bei der ersten Ausscheidung begonnen. In der U-Bahn hatte er sie gefragt, was sie all diesen weinenden Mädchen eigentlich gesagt hatte, um sie zu trösten, und Theres hatte geantwortet: »Worte.«
    »Das ist mir schon klar. Aber welche Worte?«
    »Ganz normale Worte. Wie es ist.«
    Mehr als das konnte er nicht aus ihr herausbekommen, und seine Neugier sollte stattdessen von einem anderen Ereignis gestillt werden.
    Im Frühling und Sommer segelte Theres durch die verschiedenen Phasen der Idol -Ausscheidungen, als wäre es etwas ganz Natürliches für sie, während Jerry immer müder wurde. Er konnte nicht begreifen, dass es so viel war. Er dachte, dass man hinging, der Jury vorsang, angenommen oder nicht angenommen wurde, und dann musste alles nur noch gesendet werden.
    Aber so lief es nicht. Nach der ersten Runde im Grand Hôtel war Theres gebeten worden, drei Tage später mit demselben Nummernzettel, derselben Kleidung und derselben Frisur wiederzukommen, damit es keine Probleme beim Schnitt gab. Dort sang sie vor der Hauptjury, kam weiter und wurde von einer kleinen Gruppe Mädchen beklatscht.
    Auch dabei hatte es Zusammenbrüche und zerlaufene Mascara gegeben, auch dabei hatte Theres sich gekümmert und den Mädchen Worte ins Ohr geflüstert, die Jerry trotz aller Anstrengung nicht verstehen konnte. Theres bekam noch mehr Zettel mit Telefonnummern, die sie anscheinend niemals anzurufen gedachte.
    Aber damit nicht genug. Einen guten Monat später fand die final audition im Oscarstheater statt, und Jerry hatte Stunden und Tage des Wartens durchleiden müssen, während Theres allein oder in Gruppen singen musste. Jeden Tag hoffte er, dass sie rausfliegen würde, damit es endlich vorbei wäre, und jeden Tag kam sie weiter. Es herrschten Schweiß und Resignation, und in jeder Ecke stand ein Jugendlicher und sang, und alles wurde von Kameras gefilmt. Es war die Hölle auf Erden.
    Als Theres am Ende unter den zwanzig Glücklichen war, die zu den Live-Shows im Herbst wiederkommen durften, empfand Jerry nichts anderes als eine spontane Erleichterung. Nicht weil sie weitergekommen war, sondern weil es endlich vorbei war. Für dieses Mal. Sollte der Herbst die Mühen des Herbstes tragen.
    An einem äußerst warmen Tag im Juli durfte Jerry endlich erfahren, was genau Theres den anderen gesagt hatte.
    Sie waren in den kleinen Supermarkt gegangen, um sich ein Eis zu kaufen, als hinten bei

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