Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
Vom Netzwerk:
Schimmer hatte, machte Max Hansen einen erleichterten Eindruck.
    »Ich habe versucht anzurufen«, sagte er. »Aber vielleicht stimmt etwas nicht mit Ihrem Telefon.«
    »Der Stecker ist gezogen«, sagte Jerry. »Das soll wohl so sein.«
    Max Hansen fragte, ob er eintreten dürfe, und Jerry fragte, worum es denn gehe. Max Hansen fragte noch einmal, ob er eintreten dürfe, und Jerry wiederholte seine Frage. Wenn du mit dem Kopf gegen eine Wand hämmerst, wer schreit zuerst, du oder die Wand? Antwort: Du. Also gab Max Hansen auf und trug mit gedämpfter Stimme sein Anliegen vor.
    Wie Jerry sicherlich wisse, habe Tora einen Song eingespielt, aus dem im Internet ein gigantischer Hit geworden sei. Aber sie habe auch eine andere, professionelle Aufnahme machen lassen, die Max Hansen jetzt als Single herauszubringen gedachte.
    »Okay«, sagte Jerry und begann die Tür zu schließen. »Viel Glück.«
    Max Hansen schob den Fuß in den Türspalt, und Jerry hatte einen unangenehmen Flashback, der ihn auch nicht gnädiger stimmte.
    »Sie verstehen nicht«, sagte Max Hansen. »Hier geht es um sehr viel Geld. Das Problem besteht darin, dass keine Plattenfirma die Scheibe herausbringen wird, solange ich keine Papiere habe, die mir das Recht verleihen, in Toras Namen zu verhandeln. Sind Sie ihr Vormund?«
    Max Hansens Stimme hatte einen aggressiven Ton angenommen. Es wäre natürlich kein Problem, die Tür gegen seinen Fuß zu schmettern, bis er ihn herausziehen musste, aber dieses Gerede von dem vielen Geld konnte man schließlich nicht vollkommen ignorieren. Jerry hatte genug, um ein Jahr über die Runden zu kommen, mehr aber auch nicht.
    »Nein«, sagte Jerry. »Ich bin nicht ihr Vormund. Sie hat keinen Vormund. Es wird keine Papiere geben. Wie lautet Ihr Vorschlag?«
    Jerry hatte die Tür weit genug geöffnet, damit Max Hansen sich vorbeugen und ihm von Nahem zuflüstern konnte: »Dass ich alle Papiere fälsche. Dass ihr nichts dagegen unternehmt. Und dann bekommst du deinen Anteil.«
    Jerry überlegte. Er hatte eingesehen, dass Theres’ Nicht-Existenz im System unüberwindliche Probleme schaffte. Was ihm der Staubsaugervertreter anbot, war trotz allem eine Lösung und bedeutete Geld, das vom Himmel fiel, ohne dass sie in irgendetwas hineingezogen wurden.
    »Okay«, sagte er. »Mach das. Aber ich werde dich im Auge behalten.«
    Max Hansen zog seinen Fuß aus der Tür. »Mach das. Bis dann.«
    Jerry schloss die Tür mit einem unangenehmen Gefühl im Bauch. Jemand ging über sein Grab. Ja. Irgendwo in der Zukunft würde etwas passieren, das er nicht überblicken konnte. Max Hansen war ziemlich schnell mit seinem Vorschlag gewesen, die Papiere zu fälschen. Aber was hätte Jerry tun können? Max Hansen konnte so gut fälschen, wie er wollte, es gab nicht die geringste Chance, dass Jerry zur Polizei gehen würde. Seine einzige, kleine Trumpfkarte war, dass Max Hansen davon nichts wusste. Glaubte er.
    Aber er fühlte sich nicht gut dabei, und als Theres fragte, wer da geklingelt hatte, und er antwortete, dass es ein Staubsaugervertreter gewesen sei, klirrte es in seiner Brust wie von dreißig Silberlingen.
    Theres saß meist den ganzen Tag am Computer und schrieb, und als Jerry fragte, was sie da tat, sagte sie, dass die Mädchen das Lied mochten und ihr schrieben und sie zurückschreibe. Jerry wollte wissen, was aus Teresa geworden sei, und bekam zu hören, dass sie weg sei. Dass sie sich nicht meldete. Theres schien darüber nicht traurig oder bekümmert zu sein, aber das konnte man bei ihr nie so genau wissen.
    Am Tag vor Silvester klingelte es an der Tür, und Jerry riss sie energisch auf, weil er mit neuen Katzbuckeleien von MaxHansen rechnete und entschlossen war, hart zu bleiben und das Beste zu hoffen. Aber vor der Tür stand ein verschrecktes kleines Mädchen von etwa fünfzehn Jahren, das drauf und dran war, rückwärts die Treppe wieder hinunterzufallen, als er die Tür aufstieß.
    »Hallo«, sagte das Mädchen so leise, dass es kaum zu hören war. »Ist Theres zu Hause?«
    »Wer bist du?«
    Die Antwort des Mädchens kam wie aus der Pistole geschossen, als hätte sie lange dafür trainiert: »Ich heiße Linn, tut mir leid, wenn ich störe.«
    Jerry seufzte und trat zur Seite. »Willkommen, Linn Tut-mir-leid-wenn-ich-störe. Theres ist dort hinten.«
    Das Mädchen zog sich hastig die Schuhe aus und schlich zu Theres’ Zimmer hinüber. Kurz danach zogen sie die Tür hinter sich zu. Jerry blieb im Flur stehen und betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher