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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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auf etwas anderes. Im Windschatten eines Felsblocks hatte jemand geruht, dem niedergedrückten Gras nach zu urteilen sogar eine ganze Weile. Spuren, die nicht von Vali stammten, entfernten sich. Es war ein größeres Wesen, das auf zwei Beinen ging und längere Schritte machte. Feileg schnüffelte und kam wieder zu dem gleichen Ergebnis: Wolf. Als er weiterging, stieß er auf die Spuren von Rentieren und eines breiten Schlittens, die nun die Fährte des Prinzen überdeckten. Schwarze Wolken hingen über dem Land. Wie große Blütenblätter fielen die Schneeflocken und klebten auf seiner Haut.
    Nachdem er Valis Spur verloren hatte, hielt Feileg sich einfach an den Weg, der offenbar zum Meer führte. Wie lange verfolgte er den Prinzen schon? Der Mond war zweimal voll geworden und stand jetzt als schmale Sichel am Himmel. In dieser Nacht würde man ihn aber nicht sehen, denn die Bewölkung war dicht. In der Nähe gab es nirgendwo einen Unterschlupf. Im Laufe der letzten Monate waren seine Kräfte zurückgekehrt, und Feileg kam gut voran. Schließlich erblickte er die Insel. Einem langen, flachen Brotlaib gleich lag der Fels im Wasser. Wie das Spiegelbild von Wolken am Himmel oder ein heller Riss im dunklen Gewebe des Meeres.
    Er hatte keinen Mantel, sondern nur das Wolfsfell, ein Paar zerlumpte Hosen, die ihm die Dänen an Hemmings Hof aus Mitleid geschenkt hatten, ein Hemd und eine Jacke, die er vom Schiff mitgenommen hatte. Außerdem besaß er noch etwas anderes, das ihn vor der Kälte schützen konnte, doch er zögerte, es einzusetzen. Er trug die Dinger an einem Stück Seil um den Hals, seit er sie einem Toten auf dem dänischen Schiff weggenommen hatte. Es kam ihm schon wie ein Betrug an Kveldulf vor, dass er sie nur mitschleppte, ganz zu schweigen davon, sie anzuziehen. Früher hatte er sich bei kaltem Wetter einfach nur ein Stück Rentierfell um die Füße gewickelt. Jetzt zog er die Stiefel an. Sie waren ein wenig zu groß, rutschten aber nicht zu sehr. Er fragte sich, ob er als zusätzlichen Schutz Gras hineinstopfen sollte, wie es die Bauern taten.
    Im Kopf hörte er Bragis Stimme: »Bist du verweichlicht, Junge?« Feileg lächelte. Die Erinnerung hielt ihn besser warm als jedes Kleidungsstück.
    Der Wind brachte einen Geruch mit – Rentiere. Er hielt inne und lauschte, bis er das Klacken der Hufe hörte, dieses unverkennbare Geräusch, das Rentiere selbst auf weichem Gras erzeugten, und erkannte, dass die Herde sich nicht bewegte. Weiter ging es durch die weiß gefärbte Welt, inzwischen im Laufschritt, um die Kälte zu vertreiben. Er hoffte, ein Rentier töten zu können, damit er in den Leichnam kriechen konnte und es über Nacht warm hatte. Im sterbenden Licht bemerkte er Bewegungen und erkannte, dass die Rentiere nicht allein waren. Einige Männer waren in der Nähe, und die Tiere waren an kleine und flache Holzschlitten geschirrt.
    Feileg lief langsamer. Drüben auf der Insel konnte er gerade noch einige Gestalten erkennen, die zum höchsten Punkt unterwegs zu sein schienen, wo wohl eine Art Versammlung stattfinden mochte. Nach einer Weile erreichte er eine kleine Klippe, unter der sich ein schmaler Strand voller silbernem Schieferbruch erstreckte. Das Meer darunter schien aufgebracht zu tosen. Über das Wasser wehten Trommelschläge und ein Heulen herüber. Er fühlte sich auf einmal sehr seltsam, als gehorchten ihm die Gliedmaßen nicht mehr. Dann ging er zu den Rentieren und glaubte, sein eigenes Spiegelbild zu erblicken. Neben einem Schlitten stand ein Mann, der wie er selbst ein Wolfsfell trug, doch es war weiß. Ein anderer hatte einen Mantel aus schwarzen Federn. Sein Haar war zum Teil geschoren und der Rest aufgerichtet wie bei einem Vogel. Sie achteten nicht auf ihn, sondern fuhren damit fort, die Beine der Tiere zu fesseln, und gingen anschließend zum Strand hinunter. Er folgte ihnen bis zum Wasser, wo sie ein winziges Boot in das bewegte Meer stießen.
    Feileg handelte jetzt ohne bewusst zu denken, denn das Heulen und Trommeln erfüllte seinen Geist. Er musste einen Unterschlupf finden, dabei konnten ihm die Männer helfen. Er warf den Bogen und die Pfeile des Jägers weg und rannte los, um mit ihnen zusammen das Boot ins Wasser zu stoßen und einzusteigen. Sie nahmen ihn wortlos an Bord, und die kurze, aber schreckliche Überfahrt zur Insel begann.
    Als das Boot unter einer Klippe auf einen winzigen Strand auflief, stiegen sie aus. Der Lärm war hier viel lauter. Seine Begleiter holten ihre

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