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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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all die Mühen erhalten. Viele Noaidis waren schwach und würden die magischen Verrichtungen nicht bis zum Ende durchstehen, einige hatten unzählige Meilen zurücklegen müssen, ehe sie hier eingetroffen waren, doch er war zufrieden. Einige würden straucheln, doch andere würden ihre Plätze einnehmen. Er und diejenigen, die den Anfang machten, konnten sich ausruhen und sich wieder am Ritual beteiligen, sobald sie es für richtig hielten.
    Körperlich war er zwar erschöpft, doch er war bereit. Der Kampf mit der Göttin hatte seine Magie gestärkt. Er hatte ihr das Wissen gestohlen, hatte die Komplizinnen sterben sehen und sie gezwungen, ihm die Geheimnisse zu überlassen, die kreischenden Runen, die er den Händen der toten Schwestern entrissen hatte. Doch der Kampf hatte auch ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Runen summten in ihm und raubten ihm den Schlaf, erfüllten ihn mit einer seltsamen Kraft und unwillkommenen Gefühlen. Lieaibolmmai war ein sanfter Mann und nicht stark genug für diese schrecklichen Symbole. Ihm war ständig übel, er war unruhig und regelrecht verrückt.
    Er stellte sich die Rune als langen, spitzen Speer vor. Darauf konzentrierte er sich, denn so hatte er immer das Ziel vor Augen. Es gelang, doch zugleich erwachte in ihm eine ungewohnte Wut. Die Runen waren unhandlich und höchst gefährlich, einige waren wie tosende Ströme von Bildern und Tönen, die ihn mitzureißen drohten, andere wirkten an der Oberfläche beruhigend, trugen aber versteckte Anzeichen des Wahnsinns in sich.
    Endlos ging der Gesang weiter, und die Nächte wurden länger. Am Himmel erschienen prächtige Farbflecken. Es war das Fuchsfeuer, was bedeutete, dass der Fuchsgeist, der im Himmel lebte, zu ihrer Versammlung gerufen wurde. Lieaibolmmai wusste nun, dass die Vorzeichen nicht besser hätten sein können. Der Fuchs war das Geschöpf, das die größte Magie von allen besaß. Er hatte ihre Zeremonie gesegnet, indem er mit dem Schwanz geschlagen hatte, bis grüne Funken über den Himmel flogen.
    Er konzentrierte sich auf das Bild, das er von dieser schrecklichen Klippe, vom Sitz der dunklen Göttin empfangen hatte. Er musste dies dem Geist des Wolfs eingeben, damit das Tier wusste, wohin es sich zu wenden hatte, wenn es verwandelt aus der Höhle kam.
    Zwei Wochen lang hielt der Gesang an. Feileg und Adisla verloren in der Dunkelheit jedes Zeitgefühl. Sie hatten nur das Essen im Packen und das winzige Rinnsal, um ein wenig Wasser zu trinken. Adisla, die an körperliche Entbehrungen weniger gut gewöhnt war als Feileg, schwand dahin.
    Feilegs Körper blieb stark, doch auch er verlor während des endlosen Singsangs jedes Gefühl für die Wirklichkeit. Er schwitzte und hustete, als in seinem Kopf das Abbild der Trollwand entstand. Im Gegensatz zu den Zauberern war ihm der Anblick nicht fremd. In jener Gegend hatte er oft gejagt, war am Fuß des Berges vorbeigezogen und hatte voller Ehrfurcht zu ihm aufgeschaut.
    »Handle, dann kannst du diese Falle verlassen. Mach dich auf und geh deinem wahren Schicksal entgegen«, hörte er eine Stimme in seinem Kopf sagen. »Töte und sei frei.«
    Er fühlte sich gezwungen, irgendetwas zu tun, sich irgendeinem Ziel zu nähern, konnte jedoch nicht erkennen, was es war, und fühlte sich unbehaglich und elend. Er kam sich vor wie ein Sklave, dessen Herr in einer unverständlichen Sprache Taten verlangt, tobt und Befehle ausstößt, die er nicht versteht. Adisla spürte sein Zittern. Sie war sehr geschwächt und schrecklich hungrig.
    Draußen an der Oberfläche, im fahlen Licht der arktischen Dämmerung, war Lieaibolmmai über jede Müdigkeit hinaus und auf einmal unnatürlich wach. Er hatte das Ritual unterbrochen, um ein wenig zu essen, seine Stimme auszuruhen und zum ersten Mal seit Tagen etwas zu schlafen. Inzwischen hörte er den Gesang kaum noch. Die Runen umgaben ihn, als besäßen sie ein Eigenleben – sie schwebten in der Luft, summten, schnappten, fauchten und klangen manchmal sogar wie Musik. Sie hatten ihm geholfen durchzuhalten. Er hatte jene höhere Ebene erreicht, auf der er das Tierherz des Wolfs in der Grube schlagen hörte und direkt mit ihm reden konnte, um ihm zu zeigen, wohin er gehen sollte. In langen, schwierigen Ritualen hatte er oft mit dem Wolf Verbindung aufgenommen, über große Entfernungen mit ihm gesprochen und die Antworten des Tiers gehört. Der Mann in der Grube schien ein ganz gewöhnlicher Mann zu sein. Dennoch steckte es in ihm, das wusste der

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