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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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Mondschwert vom Rücken und schnitt den Arm entzwei. Bevor der Kerl überhaupt bemerkte, wie ihm geschah, schlug Authun noch einmal hart nach dessen Bein. Authun hatte nicht die Absicht, ihn zu töten, sondern dachte bereits darüber nach, wie er ihn verwenden konnte. Mit dem verletzten Bein konnte sich der Mann nicht mehr aufrecht halten und wollte instinktiv die fehlende Hand auf Authuns Schulter stützen. Vor den Füßen des Königs brach er stark blutend zusammen. Die anderen beiden Räuber starrten ungläubig das Mondschwert an. Jetzt wussten sie, mit wem sie es zu tun hatten, denn sie hatten so viele Geschichten über Authun den Wolf gehört, dass es fast war, als seien sie ihm persönlich bekannt. Eines wurde ihnen dabei schlagartig klar. Gegen ihn zu kämpfen bedeutete den sicheren Tod.
    Sie wollten fliehen, doch Authun, obwohl bereits fünfunddreißig Jahre alt, war zu schnell für sie. Schon vorher hatte der König bemerkt, dass die Männer kostbare Brünnen trugen. Auf diese Weise behindert, starben sie, noch ehe sie zwanzig Schritte gelaufen waren.
    Er säuberte die Klinge an den Kleidern der Gefallenen und kehrte zu Saitada und dem blutenden Banditen zurück. Rasch zog er einen Streifen Walrossleder aus der Gürteltasche und band den Arm des Mannes ab, um die Blutung zu stillen. Der Räuber war bewusstlos, was Authun nur recht war. Saitada betrachtete die beiden Toten, dann den König. Er hatte das Gefühl, es ihr erklären zu müssen.
    »Hätte ich sie laufenlassen, dann wären sie zurückgekommen und hätten uns im Schlaf überrascht, vielleicht sogar mit Verstärkung«, sagte er, obwohl er doch wusste, dass sie ihn nicht verstehen konnte. »Sie sind Plünderer, die Pferde haben sie gewiss nicht gekauft. Siehst du die Brünnen? Die haben sie armen Narren weggenommen, die gekommen sind, um den Schatz der Hexen zu stehlen. Der Schatz ist aber überhaupt nur da, um Narren in den Tod zu locken. Die Hexen benutzen die Opfer für ihre Magie, dann werfen sie sie von der Klippe.«
    Die Klippe. In der Ferne konnte man sie schon erkennen. Riesig erhob sie sich, obwohl sie noch drei Tagesmärsche entfernt war. Sie war ihr Ziel: die Trollwand, so hoch wie tausend Männer, die aufeinander standen. Es war eine ungeheure, überhängende Steilwand wie aus einem Traum, ein Hindernis, das jedes weitere Fortkommen verbot, ein Monument gar, das in seiner schieren körperlichen Mächtigkeit zum Symbol seiner selbst wurde. Er blickte hinüber. Unmöglich, dachte er, dort hinaufzusteigen, obwohl er es schon einmal getan hatte. Dies war der einzige Zugang zu den Höhlen der Hexen, den die Schwestern Außenstehenden enthüllten. Die Rückseite des Berges war sogar noch unwegsamer, denn dort herrschte ewiges Eis, überall lagen lose Steine, und zudem trieben sich da Bergstämme herum, die unter dem Bann der Hexen standen.
    Also mussten sie klettern – fast bis zur oberen Kante der Klippe und dann in den Berg hinein, in die Höhlen. Authun wusste aber, dass die Wand nicht einmal das größte Hindernis darstellte, wenn er die Hexenkönigin aufsuchen wollte. Die größte Schwierigkeit waren die Hexen selbst.

Die Trollwand
    Zwischen der Stunde des Hundes
Und der Stunde des Wolfs,
Zwischen Wachen und Schlafen,
Zwischen Licht und Dunkel
Liegt die Pforte der Schatten.
Geh weiter, Wanderer,
Verweile nicht an dieser bösen Schwelle.
    U nter dem schwindelerregenden Überhang der Trollwand las Authun die Runen, die jemand in einen Felsblock geritzt hatte. So hoch ragte die Klippe über ihm auf, dass er die obere Kante im Dunst nicht einmal sehen konnte. Rings um ihn lagen menschliche Gebeine und verrottende Kleidung, doch es war die Inschrift, die ihn schaudern ließ. Weltliche Gefahren wie Räuber und herabstürzende Felsen waren für sich genommen schon schlimm genug, aber nichts im Vergleich zu den anderen Schrecken, die in der Finsternis lauerten.
    Selbst der gewandteste Krieger hätte zwei Wochen gebraucht, um die Wand zu erklimmen, immer vorausgesetzt, er fand gleich beim ersten Versuch eine der gewundenen Routen, die durch die Steilwand führten. Doch so großes Glück hatte niemand. Es war unmöglich, die Höhlen ohne Umwege zu erreichen. Felsrutsche versperrten alte Wege, öffneten neue und verschlossen sie wieder im Handumdrehen. Man konnte bis in Rufweite der oberen Kante klettern, nur um festzustellen, dass man kurz vor dem Ziel doch wieder umkehren und sich einen anderen, gangbaren Weg suchen musste. Zudem wurden die

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