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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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Allerwertesten versetzen, meinst du nicht auch?«
    »Ja, Herr«, stimmte Saitada zu, auch wenn sie überhaupt nicht verstand, was er meinte. Vor allem wollte sie ihm gefallen.
    »An dieser Stelle kommen wir beide ins Spiel«, erklärte der Wanderer. »Möchtest du meine Unvollkommenheiten kennenlernen, meine Dame?«
    »Über die Unvollkommenheiten der Männer weiß ich alles, was man darüber nur wissen kann«, sagte sie. »Obwohl ich glaube, dass du kein Mann bist.«
    »Wie kommst du denn auf diese Idee?« Im gleichen Moment färbte sich der feurige Mond grün, und smaragdfarbene Punkte tanzten auf der Lichtung. Der alte Mann verschwand, dann ein Wolf, dann der zweite: zuerst der Körper, dann der Kopf bis auf das Maul. Zuletzt verschwand die Zunge zwischen den Lefzen und Zähnen, und die Lichtung war verlassen.
    »Ich will dich«, sagte sie.
    »Ja, das wäre mal was. Du konntest nie einen Mann lieben, und doch liebst du mich.«
    »Das ist wahr«, stimmte sie zu.
    Der bleiche Gott nahm sie in die Arme und küsste sie. Sie fühlte sich eins mit dem Mondlicht und den Sternen am Himmel, und noch seltsamer war, dass der Fremde ihre Ängste und Träume von ihr nahm und ihr alles mit den Lippen wie süßen Honig zurückgab.
    Sie nahm ihn und hielt ihn fest, und ihr schien, als vereinigten sich nicht nur ihre Köper, sondern auch ihre Geister. Ein gewaltiges Lachen entstand in ihr, irgendwo zwischen Bosheit und wildem Entzücken. Doch es war auch Liebe darin. Sie fühlte sich mit allen Lebewesen auf der Erde verbunden, sie spürte die Erdwürmer unter sich kriechen, die Wälder, in denen das Leben wimmelte, droben die kalte Leere zwischen den erhabenen, schimmernden Sternen. Die Welt war kostbar, und die Götter, deren Gegenwart sie als Druck im Hinterkopf spürte, die Götter mit ihrem Blutdurst und ihren Schlachten, sie kamen ihr lächerlich, schrecklich, verachtenswert vor.
    Sie streichelte seine Haut, die feucht war vom blutigen Wolfsfell. Die roten Spuren auf der weißen Haut fand sie verlockend. Auch ihre Hand war rot vom Blut des Wolfs. Sie leckte daran, und der Geschmack durchbrandete sie, als platzten überall in ihr, vom Mund bis zu den Knien, winzige Blasen auf.
    Der Gott hatte sich den Wolfskopf über das Gesicht gezogen. Durch die blutigen Lider des Tiers blickte er sie mit kalten Augen an. Die Zunge, die zwischen den Zähnen des toten Wolfs spielte, war lang und lüstern.
    »Wie heißt du?«, fragte sie ihn.
    »Namen sind wie Kleider, meine Dame. Ich trage viele.«
    »Und welchen trägst du heute Nacht?«
    Der Gott lächelte. Sie konnte erkennen, dass ihm ihre Worte gefielen. Er zog sie an sich, presste ihr die Wolfslippen auf den Mund und sagte: »Mein Name ist Trübsal. Willst du immer noch mehr wissen?«
    »Ja«, sagte das Mädchen und atmete seinen Duft ein, den schönen, fremden Duft von Verbranntem. »Ich will mehr wissen.«
    Er spielte mit der Zunge auf ihren Lippen und flüsterte: »Dein Name ist wie meiner.«
    Am nächsten Morgen war der Wanderer fort und hatte das schöne Wolfsfell mitgenommen. Saitada trug einen Lederriemen um den Hals, an dem ein seltsamer Stein baumelte. Es war ein Talisman, hatte ihr der nächtliche Besucher erklärt, ein Unterpfand seiner Zuneigung, das ihr Schutz gewähren sollte. Viel zu nützen schien es ihr nicht.
    Das Vieh war abgeschlachtet, die Hunde waren tot, und Saitada wurde die Schuld zugeschoben, weil sie bei einem Fremden gelegen hatte, während der Wolf die Schweine verschlungen hatte. Die Bauersfrau hätte ihr verziehen, ihr die Haare gekämmt und sie ihre Tochter genannt, doch der Bauer, der am wolflosen Tag wieder mutig war, wollte Rache üben.
    Nur mit den Kleidern, die sie gerade trug, und der Kette um den Hals, die ihr der fremde Mann geschenkt hatte, wurde sie verkauft. Die Priester nahmen sie und sagten ihr, sie solle aus ihrem Leiden eine Tugend machen. Als sie herausfanden, dass sie schwanger war, wollten sie Saitada kasteien, brachten es aber nicht über sich. Irgendetwas, vielleicht der Talisman, vielleicht auch das Auge, das alle Sünden zu sehen schien, hielt sie davon ab, und sie ließen sie ungestraft bei sich leben.
    Eines Tages war Authun gekommen.
    Was brachte nun Authun auf dem Schiff von seinen mörderischen Gedanken ab? Der Stein, den sie um den Hals trug, war nicht mehr als ein Kiesel, auf den jemand einen Wolfskopf gekratzt hatte. Vielleicht hatte er das unbeholfene kleine Abbild bemerkt – das Wappen seiner Familie – und irgendwo eine

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