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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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Befehle bekommen, Herrin. Der Junge muss allein gehen.«
    »Das weißt du und sitzt trotzdem hier an meinem Tisch und trinkst?«
    »Ich schwöre dir, ich wusste, dass er gehen sollte, aber nichts über das Schicksal, das dein Mädchen treffen würde.«
    Disa fasste sich wieder.
    »Wirst du ihm wenigstens dein Schwert leihen? Es ist die beste Klinge im Königreich.«
    »Das will ich von Herzen gern tun«, willigte Bragi ein.
    »Dann komm«, sagte Disa. »Wir dürfen keine Zeit verschwenden. Kommt nach drinnen.«
    »Ich muss jetzt aufbrechen, ich muss diesen Wolfsmann finden«, sagte Vali.
    »Genau darum werden wir uns kümmern«, erklärte Disa. »Hole Mutter Jodis her, wir haben viel zu tun.«

11
     

Eine Einladung
    Z wischen den Bauernhöfen machten die Neuigkeiten rasch die Runde, und bald hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt. In Disas Haus drängten sie sich so dicht, dass sie einige nach draußen scheuchen musste.
    Während sie auf Jodis warteten, nahm Disa einen Rucksack aus einem Regal und packte Essen – Brot, etwas Käse, Honig in einem mit Tuch verschlossenen Topf – und verschiedene andere Dinge hinein. Dabei redete sie ebenso mit Vali wie mit sich selbst.
    »Du brauchst etwas Proviant, wenigstens für die erste Zeit, und die Hilfsmittel, um ein Feuer anzuzünden. Ich gebe dir Spinnennetze und Schafgarbe für Wunden mit. Der Honig ist nicht zum Essen gedacht, den kannst du auf Schnittwunden schmieren. Langwurz kräftigt dein Blut, Minze hält dich wachsam. Das hier«, sie hob ein kleines Fläschchen, »darfst du nur in kleinen Mengen nehmen, und auch nur, wenn du gut versteckt bist und keine Feinde fürchten musst. Es hilft dir, in den weißen Nächten zu schlafen, ganz egal, wie hart dein Lager ist. Du brauchst nicht mehr als einen Tropfen. Fünf Tropfen in einem Becher versetzen einen Mann in einen tiefen Schlaf, aus dem er einen ganzen Tag nicht aufwacht. Vielleicht musst du dazu greifen, wenn du in Schwierigkeiten gerätst. Das hier ist Wolfswurz, der deine Schmerzen stillt. Auch davon darfst du nur einen Tropfen nehmen. Was haben wir sonst noch?«
    Während sie ihre Vorräte durchsuchte, kam Bragi mit dem Schwert herein. Disa nahm es ihm wortlos ab und legte es neben den Rucksack. Vali kochte die ganze Zeit in seiner Scham. Er hatte Adisla zum Tode verurteilt, weil er nur an sich selbst und nicht an sie gedacht hatte.
    »Das hier«, sagte Mutter Disa und hob einen kleinen Beutel mit Pilzen und getrockneten Blüten, »ist das Mittel, das die Berserker benutzen. Koche es mit Wasser auf und trinke es so heiß, wie du nur kannst.«
    Vali wollte protestieren und einwenden, dass er mit der Magie der Berserker nichts zu tun haben wollte. Außerdem vermochte er sich keine Situation vorzustellen, in der er genug Zeit hatte, vor dem Kampf zu kochen. Dann entschied er sich, es anzunehmen und dankbar zu sein.
    Jodis kam herein und versetzte ihm einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf.
    »Ich hab’s schon gehört. Du bist ein Dummkopf, Prinz, und die Götter mögen den Horda beistehen, falls du je ihr König wirst.« Mutter Jodis war eine dicke geschäftige Frau mit Armen wie Schweineschinken. Der Schlag tat weh. Vali nahm es hin. Er kannte sie schon, seit er ein kleiner Junge gewesen war, und war fast der Ansicht, es sei ihr gutes Recht, ihn zu knuffen, wenn sie es für richtig hielt.
    Die Frauen wechselten einen langen Blick.
    »Wollen wir beginnen?«, fragte Jodis.
    Disa nickte.
    Die Frauen machten sich an die Arbeit. Sie schürten das Feuer, schoben Ziegen, Hühner, Bänke und Hocker zur Seite und bugsierten die Neugierigen an die Seite, wo sie möglichst wenig störten.
    Schließlich zogen sie einen Tisch herbei und stellten ihn dicht vor das Feuer. Dann zwängten sie sich mit einer Kiste durch die Gaffer und setzten sie auf den Tisch. Anschließend schüttelte Disa ihre Haare aus. Jodis fing sie mit beiden Händen auf und band sie hinten mit drei festen Knoten zusammen. Vali schauderte. Er wusste, was dies zu bedeuten hatte. Es waren die hängenden Knoten im Halsband des Herrn der Toten – das Symbol Odins, den er hasste.
    Die Vorbereitungen der Frauen wurden von geflüsterten Kommentaren begleitet, als gäben jene, die etwas sehen konnten, ihre Wahrnehmungen an die weiter, deren Blick versperrt war.
    »Sie bindet sich die Haare.«
    »Sie wird die Braut Odins.«
    »Wenn sie sich selbst erhängt, rettet der Gott vielleicht das Mädchen.«
    »Der schreckliche Kerl will jemanden hängen

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