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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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gehenkte Gott war zu eigenartig, geheimnisvoll und verrückt für die normalen Bauern oder Leibwächter.
    Vali beobachtete das Treiben wie aus großer Ferne und fragte sich, wen er zu Hilfe rufen sollte. Keiner der Götter hatte ihm jemals wirklich zugesagt. Keiner bis auf einen.
    »Loki«, sagte er, »Prinz der Lügen, Freund der Menschen. Lass mich überleben, lass es mich überstehen.«
    Vali war nicht fromm, doch in diesem Augenblick erkannte er, was die Götter seinem Volk gaben. Alle hatten mit Tod und Krieg zu tun – Freya, die Göttin der Fruchtbarkeit und des Krieges, Thor, der Gott des Donners und des Krieges, Freyr, der Gott der Freuden und des Wohlstandes, der sich durch Kühnheit in der Schlacht auszeichnete. Nur Loki war kein Kämpfer. Nur Loki stand abseits und lachte, und dieses Lachen war für die von sich selbst eingenommenen Götter schmerzhafter als jedes Schwert und jeder Speer. Kein Wunder, dass sie ihn angekettet hatten.
    In der schmalen Gasse bebte der Boden unter den Füßen der herbeitrampelnden Feinde. Gleich würden sie ihre Waffen schleudern. Vali war zuversichtlich. Seine Männer standen dicht an dicht, die vorderen Schilde überlappten einander. Die Feinde kamen eher ungeordnet und mit Lücken in den Reihen. Sie waren zu weit voneinander entfernt, um sich gegenseitig zu decken, aber andererseits nicht weit genug, um einen Gegenangriff mit Wurfgeschossen verpuffen zu lassen.
    Vali drehte sich zu dem Mann um, der neben ihm stand. Er war sicher, ihn noch nie gesehen zu haben. Es war ein großer, rothaariger Bursche, der einen langen, fedrigen Umhang trug. Vali wollte ihm zurufen, er sei ein Trottel, dass er so etwas in vorderster Linie trug, bekam aber kein Wort über die Lippen. Er rang um Worte und wollte unbedingt etwas zu dem Fremden sagen. Schließlich gelang es ihm.
    »Bist du auf unserer Seite?«, fragte er.
    Der Mann, der trotz der Enge im Schildwall anscheinend noch Platz fand, sich zu bewegen, berührte ihn am Arm. »Ich war von Anfang an auf deiner Seite.«
    »Und jetzt bist du hier, wenn es zu Ende geht.«
    »Für dich geht es nicht zu Ende«, widersprach der Mann. »Niemals. Du bist und bleibst ewig, Fenrisulfur, das wirst du bald sehen. Jetzt wandeln die Götter in ihren Träumen auf der Erde.«
    »Was?«, fragte Vali.
    Speere, Äxte und Steine hämmerten auf sie ein. Vali duckte sich hinter dem Schild. In der Reihe hinter ihm fiel ein Mann. Als er aufblickte, war der rothaarige Fremde fort, und er hatte keine Zeit mehr, über die seltsame Begegnung nachzudenken.
    »Werft!«, rief Vali, und die Reihen hinter ihm schleuderten die Speere. Drei Dänen fielen, einer davon in der ersten Reihe. Der Jarl behinderte die Männer hinter ihm, als er auf Hände und Knie stürzte. Die anderen mussten sich drehen und springen, um ihm auszuweichen. Vali packte den Speer fester. Seine Hände waren feucht vor Schweiß.
    Die angreifenden Krieger prallten gegen den Schildwall. Die Dänen drängten sich mit den Schilden zwischen die Speere der Verteidiger und versuchten, sie nach oben oder zur Seite zu drücken oder sie einzuklemmen, um mit Schwert und Axt angreifen zu können. Vali wurde der Speer aus der Hand gerissen, als ein Däne mit dem Schild auf ihn losstürmte und mit der Axt zuschlug. Abermals konnte Vali sein Sax nicht ziehen und war froh, dass er den Helm hatte, an dem die Axt abprallte, ohne ihn zu verletzen. Das Gedränge war so dicht, dass er nicht zu Boden ging, sondern hinter dem Schild festsaß. Dann stieß jemand über seine Schulter hinweg mit dem Speer zu und vertrieb den Krieger. Vali rutschte der Helm vom Kopf. Er beförderte ihn mit einem Tritt zu den Feinden. Die Dänen stürmten wieder vor und wehrten die Speere der Verteidiger ab. Neben ihm drängten sich die Männer, hinter ihm warteten noch mehr. Schließlich standen die Parteien Schild an Schild voreinander, und es blieb nicht mehr genug Raum, um ein Schwert zu schwingen. Die Männer in der vordersten Reihe waren zur Untätigkeit verdammt, schoben einander hin und her und hofften, nicht von den Speeren der weiter hinten stehenden Kämpfer aufgespießt zu werden, die sie ihrerseits nicht erreichen konnten. Ein Däne rutschte auf einem Gefallenen aus, doch Vali konnte sich nicht rühren und die Klinge ziehen. Es war auch nicht nötig. Der Mann wurde von seinen Freunden niedergetrampelt.
    Weitere Krieger verstärkten den dänischen Vorstoß. Sie schleuderten Wurfgeschosse und schoben ihre Kameraden von hinten mit den

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