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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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Schultern an, um die Verteidiger durch den Hohlweg zurückzudrängen. Vali stemmte sich mit aller Kraft dagegen und musste doch zusehen, wie seine Linie zurückwich. Obwohl die Dänen auf den Gefallenen ausrutschten und stolperten, waren sie den Rygir überlegen. Vali ging einen Schritt zurück, dann noch einmal zwei. Direkt vor sich sah er die Gesichter der Feinde, die Beleidigungen ausstießen, ihnen den Tod versprachen, spuckten und sogar zu beißen versuchten. Dennoch konnten die Männer in den ersten Reihen fast nichts tun, ohne sich gegenseitig zu verletzen. Sie waren einander sogar zu nahe, um zu treten. Hinter Vali stürzte jemand, dann noch einer. Das gab anscheinend den Ausschlag, im Handumdrehen würde ihr Schildwall überrannt werden.
    »Jetzt, Hogni! Jetzt!«, rief Vali. Hogni konnte es nicht hören, doch der Horda war ein aufmerksamer, erfahrener Krieger, der sich Valis Befehle gut eingeprägt hatte. »Schießt jetzt, und seid leise«, befahl er seinen Bogenschützen.
    Zu fünft kamen sie aus dem Wald und jagten von ihrer erhöhten Position aus den Dänen aus einer Entfernung von kaum fünf Schritten eine Salve Pfeile in die Rücken. Dann noch eine, und noch eine. Zwei Dänen stürzten, dann drei und noch einmal zwei, ehe sie überhaupt bemerkten, dass ihre Flanke angegriffen wurde.
    »Schiebt!«, rief Vali. »Schiebt!«
    Die Dänen versuchten, die Böschung hinaufzuklettern, um die Bogenschützen zu erwischen, stolperten aber über die Leichen ihrer Kameraden, rutschten aus und stürzten wieder hinunter. Unablässig schossen die Bogenschützen. Vali stemmte sich mit der Schulter hinter den Schild und stieß so fest er konnte. Der Däne vor ihm verlor das Gleichgewicht, fuchtelte hilflos in der Luft herum und riss einen Kameraden mit um. Die Rygir sammelten ihre Kräfte, trampelten über die Gefallenen hinweg und erledigten sie mit Stiefeltritten, Speeren und Äxten.
    Die Feinde gaben auf und rannten weg. Hognis Bogenschützen deckten sie weiter ein, bis er ihnen den Befehl gab, damit aufzuhören. Er wollte einen Teil des Ruhmes auch für sich selbst einheimsen und sprang in den Hohlweg, um die fliehenden Eindringlinge zu verfolgen.
    Die anderen Männer wollten ihn begleiten, doch Vali rief ihnen zu, sie sollten stehen bleiben. Ungefähr zwanzig Dänen planten einen Flankenangriff. Er war sicher, dass sie hinterrücks angreifen würden. Es war jedoch aussichtslos, denn seine Männer ließen sich nicht mehr bändigen. Sie rannten hinter den Dänen her, gefolgt von den meisten Frauen und vielen Kindern, die Stöcke und Messer schwenkten.
    Vali drängte sich zwischen ihnen hindurch bis zum Ende der Gasse und blickte in das Tal hinter dem Hügel hinab. Dort waren nirgends Dänen zu entdecken. Dann wanderte sein Blick zu Disas Hof, über dem eine Rauchwolke stand. Er schauderte. Hatte Disa mit ihren verbrannten Beinen fliehen können? Hatte Adisla sie rechtzeitig weggebracht? Adisla würde ihre Mutter auf keinen Fall im Stich lassen, so viel war klar.
    Er sah sich nach Hilfe um, doch der einzige Krieger in der Nähe war der halbbewusstlose Bjarki, der so eng gefesselt war, dass er kaum atmen konnte. Zwei kleine Kinder schlugen ihn mit Stöcken. Vali verscheuchte sie und sah sich dabei um, ob noch einige seiner Männer in der Nähe wären.
    »Bragi, zu mir!«, rief er so laut er konnte. Doch Bragi war verschwunden. Er war zu den Booten der Dänen gelaufen. Wenn er sie rechtzeitig erreichte, konnte er sie aufs Meer schleppen und den Angreifern den Fluchtweg nehmen. Vali war auf sich allein gestellt. Die Furcht half ihm, die Erschöpfung zu überwinden. So schnell, wie er noch nie im Leben gerannt war, eilte er zu dem brennenden Gehöft.

19
     

Etwas geht zu Ende
    D rengi war gerade noch rechtzeitig eingetroffen, um den Eindringlingen Widerstand leisten zu können. Doch er war ein Bauer und kein Kämpfer und lag jetzt neben einem Schweinetrog. Seine eigene Axtschneide steckte tief in seiner Brust. Auch der alte Däne Barth hatte sich seinen Landsleuten widersetzt und war neben Drengi zusammengesunken, als döste er in der Sonne. Der kleine Manni war mit Valis altem Sax in der Hand auf Disas Türschwelle gestorben.
    Vali schloss die Augen und rang um seine Fassung. Er hatte allerdings keine Zeit zum Trauern, sondern musste herausfinden, was mit Adisla und ihrer Mutter geschehen war, und stürzte in das rauchende Haus hinein. Die Dänen hatten es angezündet, doch das mit Grassoden bedeckte Dach brannte nicht

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