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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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sie wüsste und sich auch noch dafür interessierte.
    Ich nickte bedächtig und kritzelte „bla bla bla“ in mein Notiz­buch.
    „Ihr Freund ist unterwegs“, fuhr Lucy fort. „Er ist Lastwagen­fahrer. Karl Baldwin, erinnern Sie sich an ihn? Er war Quarterback.“
    „Mmmhmm.“ Karl Baldwin sagte mir nicht mehr als Karl Marx. Ich hatte auf der Highschool nicht viel Gelegenheit gehabt, zu Football-Spielen zu gehen.
    „Könnte Tina ihn begleitet oder sich irgendwo mit ihm getroffen haben? Ein kleiner Urlaub vielleicht?“ Ich zwinkerte.
    Aber Lucy schüttelte bereits den Kopf. „Ich habe Karl auf seinem Handy angerufen. Er hat auch nichts von ihr gehört.“
    Ich runzelte die Stirn. Das hier lief nicht so glatt, wie ich ge­hofft hatte.
    „In Ordnung. Ich werde da mal nachforschen. Lassen Sie es mich wissen, falls Sie von ihr hören.“ Ich gab Lucy meine Karte. „Haben Sie einen Schlüssel zu ihrer Wohnung?“
    Sie nickte. „Und ich habe Tinas gefunden, als ich oben war.“
    „Ihr Schlüssel war da, aber sie selbst nicht?“ Lucy nickte wie­der. „Was ist mit ihrem Auto?“
    „Steht auf dem Parkplatz.“
    „Ihre Handtasche?“
    „Auf dem Küchentisch.“
    Das war nicht gut. Meiner Erfahrung nach konnte man selbst einer toten Frau ihre Handtasche nur mit Mühe aus den kalten, starren Fingern reißen. Frauen gingen niemals ohne sie aus.
    Ich erkannte an Lucys Miene, dass sie denselben Gedanken hatte. Sie legte den Schlüsselbund in meine Hand, dann drehte sie sich mit Tränen in den Augen weg.
    Ich verließ den Salon in der Absicht, direkt in Tinas Wohnung zu gehen und mich dort umzusehen. Aber jemand prallte gegen mich, und als ich mich umdrehte, war das Erste, was ich sah, ein Gewehr.

24
    Ich riss dem Typen die Waffe aus den Händen.
    „Hey!“
    Er versuchte, sie zurückzubekommen, aber ich stieß ihn mit einem harten Schlag gegen die Brust weg. Die Bierdünste ließen mich beinahe ohnmächtig werden, aber ich schaffte es, auf den Füßen zu bleiben und ihn daran zu hindern, sich das Gewehr zu schnappen.
    Jerry Uber war nicht das hellste Licht am Firmament. Sein rasierter Schädel bestätigte mein Urteil nur. Jerry hatte weder eine hübsche Kopfform noch gute Haut. Im Moment sah er aus wie ein klumpiges Ei mit Windelausschlag.
    „Sie dürfen nicht mitten in der Stadt ein Gewehr ohne Hülle mit sich herumtragen, Jerry. Sie wissen das.“
    „Wie soll ich tollwütige Wölfe abschießen, wenn mein Gewehr in einer Hülle steckt?“
    „Abschießen?“ Ich steckte mir den Finger ins Ohr und wackelte­ mit ihm. „Wie bitte?“
    „Ich und die anderen Männer .“ Er streckte die Brust raus. Sein Bierbauch folgte. „Wir werden das erledigen, was ihr Cops versäumt habt.“
    Ich sah die Straße hoch, dann runter. Die Urlauber waren weg. Nur die schießwütigen Einheimischen waren noch da.
    Die Bürgerwehr . Ich hasste diese Typen.
    „Tja, das dürfte Ihnen ohne Gewehr schwerfallen.“ Ich marschierte auf meinen Wagen zu.
    „Hä?“
    Jerry tänzelte hinter mir her, als müsste er ausgerechnet jetzt das viele Bier loswerden, das er heute schon getrunken hatte. Vielleicht hätte ich Glück, und er würde sich gleich hier auf dem Bürgersteig erleichtern. Dann könnte ich ihn verhaften, und es würde einen betrunkenen Idioten weniger in den Wäldern geben.
    „Das ist mein Gewehr. Das können Sie nicht machen.“
    „Doch, das kann ich.“ Ich entlud die Flinte und steckte die Munition ein, dann legte ich sie auf den Beifahrersitz meines Autos. „Sie können es bei Zelda abholen, sobald Sie wieder nüchtern sind. Bringen Sie die Hülle mit.“
    „Zelda?“ Er schüttelte den Kopf und streckte mir die Hände entgegen. „Kommen Sie schon. Sie wissen genau, dass sie mir eine Höllenangst einjagt.“
    „Ihnen, mir und jedem anderen in der Stadt. Das ist der Grund, warum sie für die Schusswaffen zuständig ist.“
    Da Jerry und ich schon früher miteinander zu tun gehabt hatten, diskutierte er nicht weiter. Stattdessen ging er nach Hause. Zweifellos um sich ein anderes Schießeisen zu holen. Ich griff zum Funkgerät, machte mir jedoch nicht die Mühe, mein Rufzeichen zu nennen, da ich technisch gesehen nicht im Dienst war. „Ich muss sofort mit Clyde sprechen.“
    „Er ist nicht da. Kann ich Ihnen helfen?“
    Die Stimme war ne u – jung, erwartungsvoll. Sie würde nicht lange bleiben.
    „Ja. Finden Sie ihn. Sagen Sie, dass es in der Stadt vor bewaffne­ten Bürgern wimmelt und die Urlauber

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