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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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„Prescott, ich muss wissen, was passiert ist, bevor ich das nächste Mal mit Cherry spreche. Diese Frau ist drauf und dran, uns zu verklagen.“
    „Sie und der Rest der Welt“, brummte ich.
    „Ähm, ja. Ic h … ä h … ja“, presste Bozeman hervor. Er machte sich an die Arbeit, während Clyde und ich zusahen. Nicht gerade der verlockendste Zeitvertreib für einen Samstagnachmittag, aber ich hatte schon Schlimmeres erlebt.
    Bozeman schnaufte und murmelte, schnitt, vermaß und protokollierte. Als er fertig war, ließ er die Hände sinken und schüttelte den Kopf.
    „Ich habe so etwas noch nie gesehen“, sagte er. „Kommen Sie her.“
    Ich wollte nicht und wusste, dass auch Clyde an tausend Dinge dachte, die er lieber tun würde, trotzdem gingen wir zu ihm. Wir sahen hin, und wir hörten zu. Wir lernten.
    „Die Wirbelsäule ist verändert. Sie hat sich verkrümmt, als ob der Körper sic h … “ Bozemans Stimme verebbte. Er schien nach einem passenden Wort zu suchen, aber keins finden zu können.
    „Was?“, herrschte Clyde ihn an.
    „Verwandelt hätte.“
    Auweia , dachte ich. Das klingt nicht gut .
    „Wie verwandelt?“, fragte Clyde.
    „Ich weiß es nicht. Aus seinem Rücken sprießen außerdem Haare.“
    „Bei manchen Typen ist das so“, murmelte ich.
    „Nicht so wie bei Mel.“ Bozeman drehte die Leiche um. Er hatte recht.
    Das lange, blonde Haar erinnerte an ein Fell, aber wie war das möglich?
    „Was hat das zu bedeuten?“, fragte ich.
    „Ich muss erst weitere Tests durchführen.“ Bozeman starrte wieder die Leiche an, während er mit mir sprach. „Vielleicht ein paar Proben rausschicken. Es würde mich nicht überraschen, bizarre Veränderungen seiner DNA zu entdecken.“
    „Durch einen Wolfsbiss?“
    Bozeman zuckte zusammen, blinzelte, sah mich an. „Ich will verdammt sein, wenn ich darauf eine Antwort habe.“
    Clyde war die ganze Zeit über erstaunlich ruhig geblieben. Auch er starrte auf den Tisch. In seiner Miene spiegelte sich nacktes Entsetzen wider. Mir war bisher noch nie aufgefallen, dass er einen so empfindlichen Magen hatte. Clyde musste während seiner langen Dienstjahre Dinge gesehen haben, die ich nur aus meiner Fantasie kannte. Was war also jetzt los mit ihm?
    „Clyde?“
    Ich fasste ihn am Arm, und er schrak zusammen, riss sich los und drehte sich von der Leiche weg. Der Ausdruck, der zuvor auf seinem Gesicht gelegen hatte, war verschwunden. Clyde war ein guter Cop, ein guter Mensch. Wahrscheinlich nahm es ihn einfach mit, Mel so zu sehen.
    „TunSie,wasimmerSietunmüssen,Prescott,understat­tenSiemirBericht.Jessie,ichwill,dassduzumClipandCurlfährst.“
    Meine Hand tastete unwillkürlich nach meinem Haar. Der feminine Charakter dieser Geste trug mir einen finsteren Blick Clydes ein. „Deine Frisur ist in Ordnung. Aber seit wann interessiert dich das überhaupt?“
    Ich errötete. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich am Ende noch meine Nägel lackieren und mir ein Kleid kaufen.
    Ich ließ die Hand sinken und ballte meine verräterischen Finger zur Faust. „Wozu?“
    „Tina ist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen. Ich habe, kurz bevor du reingekommen bist, einen Anruf erhalten. Kannst du das mal überprüfen?“
    „Ich dachte, du willst nicht, dass wir Überstunden machen.“
    „Sieht so aus, als wäre dieser Vorsatz beim Teufel.“ Er seufzte. „Ich muss mit Cherry reden. Ich habe keine Ahnung, was ich ihr sagen soll.“
    Da ich das auf keinen Fall übernehmen wollte, akzeptierte ich den Job, den er mir gegeben hatte.
    Beim Verlassen des Gebäudes begegnete ich zufällig dem Arzt aus der Notaufnahme. Er erkannte mich und blieb stehen. „Hat der Gerichtsmediziner schon herausgefunden, was mit dem Mann los war?“
    Ich schüttelte den Kopf. Selbst wenn das der Fall wäre, war ich mir nicht sicher, ob ich es hätte weitergeben dürfen. Aber ich könnte ihn stattdessen etwas frage n …
    „Glauben Sie, dass dieser neue Tollwuterreger einen speziellen Impfstoff erfordert?“
    Er legte die Stirn in Falten. „Welcher neue Tollwuterreger?“
    „Der, der rasend schnell superschlaue Wölfe produziert.“
    Er starrte mich einen Moment lang an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. „Ist schon klar. Sie haben sich die Wiederholungen von Geschichten aus der Gruft angesehen, stimmt’s?“
    „Ich meine es ernst.“
    „Ich auch. Es gibt keinen neuen Tollwuterreger.“
    „Abe r … “
    „Wenn es einen gäbe, wäre ein Notfallarzt hier bei uns in den

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