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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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nicht.“
    Er lächelte. „Ich danke Ihnen. Man hatte mir einen Auftrag erteilt, und um ihn zu erfüllen, habe ich viele Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin.“
    Sein Blick schweifte in die Ferne, und ein kummervoller Ausdruck huschte über sein Gesicht. Ich dachte an seine Bemerkung, dass er seine Seele schon vor langer Zeit verloren habe. Ich fragte mich, was er außerdem noch verloren haben mochte, während er versuchte, die Welt zu retten.
    „Wie lautete Ihr Auftrag?“
    „Herauszufinden, woran Mengele arbeitete, und sowohl ihn als auch sein Geheimlabor zu vernichten.“
    „Ich nehme an, es ist Ihnen gelungen?“
    „Nein.“
    „Was ist passiert?“
    „Als ich das Labor endlich ausfindig gemacht hatt e … “ Er sah mich an. „Waren Sie je in Deutschland?“
    „Nein.“
    „Es gibt dort wunderschöne Städte und weite Hügellandschaf­ten. Dann gibt es noch den sogenannten Schwarzwald, in dem sich früher zu Tausenden Wölfe herumtrieben. Mengele unterhielt sein Geheimlabor in den Tiefen dieses Waldes.“
    Ich nickte. Ich hatte das Gefühl zu wissen, in welche Richtung das steuerte.
    „Ich sah Hunderte von Wölfen, als ich mich an diesen geheimen Ort heranpirschte. Ich dachte mir nichts dabei. Ich sah auch die Schatten anderer Dinge. Aber ich ignorierte sie, weil sich das, was meine Augen erblickten, nicht mit dem vereinbaren ließ, was mein Verstand zu akzeptieren bereit war.“
    „Ich weiß, was Sie meinen“, murmelte ich.
    „Jedenfalls fand ich das Labor verlassen vor. Alles, woran Mengele gearbeitet hatte, war verschwunden.“
    „Wohin?“
    Er machte eine flatternde Bewegung mit den Fingern. „Freigelassen.“
    „Warum?“
    „Hitler wollte eine Werwolf-Armee.“
    „Mmhm“, murmelte ich, als ein weiteres Puzzleteil klick machte.
    Ich hatte diesen Begriff schon einmal gehört. Ich öffnete den Mund, um es zu erwähnen, aber Mandenauer schnitt mir das Wort ab.
    „Als die Alliierten in der Normandie landeten und die Russen von Osten näher rückten, geriet Mengele in Panik. Er ließ die Monster frei, eilte zurück nach Auschwitz und gab das Labor auf.“
    „Wollen Sie damit sagen, dass sechzig Jahre nach Kriegs­endeMengelesWölfefreibeiunsherumlaufen?Verzeihung,Ed, aber es fällt mir schwer, das zu glauben. Es fällt mir schwer, irgend­­etwas davon zu glauben. Ich habe einiges über Mengele gelesen.“
    Informationen über die Nazis waren vergleichbar mit einem Zugunglück. Ganz egal, wie schrecklich es war, man musste einfach immer wieder hinsehen.
    „Nirgends wurde auch nur ansatzweise ein geheimes Monster-Labor erwähnt.“
    „Glauben Sie, allein die Tatsache, dass Sie noch nie darüber gelesen haben, macht es unwahr?“
    „Etwas von solchem Ausmaß und Schrecken wäre sicherlich dokumentiert worden.“
    Mandenauer lachte. „Sie wären überrascht, Jessie McQuade, wie viele Dinge undokumentiert bleiben.“
    „Weiß die Bundesregierung davon?“
    „Die Bundesregierung weiß alles, meine Liebe.“
    Mit einem Schnauben tat ich meine Meinung darüber kund. Mandenauer und Cadotte vertraten jeweils ihre eigene Verschwörungstheorie, und ich, die von so etwas noch nie viel gehalten hatte, fing jetzt an, beiden zu glauben.
    „Wie lange leben diese Kreaturen?“, fragte ich.
    „Wie Sie vielleicht bemerkt haben, ist es recht schwer, sie umzubringen. Ich habe mein Leben dieser Aufgabe verschrieben.“
    „Sie jagen schon seit dem Zweiten Weltkrieg Werwölfe?“
    „Neben anderen Dingen.“
    Ich runzelte die Stirn. „Was für Dinge?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ein Monster nach dem anderen.“
    Ein Teil von mir wollte ihm widersprechen; ein anderer stimmte ihm zu. Wenn ich mir heute noch über weitere Monster den Kopf zerbrechen müsste, würde ich vielleicht wirklich in die Gummizelle wandern.
    „Wie viele Werwölfe wurden freigelassen?“
    „Es gibt keine Möglichkeit, das festzustellen. Mengele hat sämtliche Aufzeichnungen über das Geheimlabor sofort vernichtet.“
    „Woher wissen Sie dan n … “
    Ich brach ab. Es war möglich, dass ich mich gerade auf eine gigantische Wahnvorstellung einließ, bloß das s …
    „Ich habe sie gesehen, Jessie. Genau wie Sie.“
    Das hatte ich gemeint.
    „Es spielt im Übrigen keine Rolle, wie viele es waren.“
    „Nein? Ich hätte angenommen, dass das eine sehr große Rolle spielt.“
    „Das Einzige, was eine Rolle spielt, ist, wie viele es heute sind. Wie viele es sein werden, wenn sie weiterhin mit der Geschwindigkeit erschaffen

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