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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Hexe zum Werwolf wird, indem sie einen Wolfspelz anlegt.“ Cadotte nickte zu dem Exemplar an der Wand. „Einen wie den hier.“
    „Glauben? Also Präsens?“
    „Ja. Zumindest tun es einige von ihnen.“
    „So wie dein Freund?“
    „Vielleicht.“
    „Was ist mit dir?“
    „Ich glaube an Werwölfe. Aber ich habe dieses Fell angelegt und war noch immer ic h – nur, dass ich einen Wolfskopf auf­hatte.“
    Er ging weiter in den Hauptteil des Hauses, sodass ich die Wahl hatte, allein in der Diele stehen zu bleiben oder ihm zu folgen. Da mich der Wolfspelz nervöser machte, als er sollte, eilte ich ihm hinterher.
    Cadotte war nicht im Wohnzimmer. Und auch nicht in der Küche, die ich von meinem Standort aus sehen konnte. Der Raum war sauberer, als ich es bei einem allein lebenden Mann erwartet hätte, dabei aber alles andere als ordentlich. Papiere und Bücher lagen auf jeder ebenen Fläche, und der Krimskrams des Lebens war in sämtliche Ecken und hinter die Möbelstücke gestopft worden.
    Ich ließ den Blick erst über seine Sachen, dann durch das Zimmer wandern. An sämtlichen Fenstern waren Holzläden mon­tiert. Seltsam. Ich hatte Sturmläden an der Außenseite des Blockhauses gesehen und fragte mich, warum er drinnen auch noch welche hatte. Vermutlich für eine bessere Isolierung.
    Eine Tür zu meiner Linken stand offen, also trat ich hindurch. Er war schon im Bett.
    Ich hob eine Braue. „Hast du es eilig?“
    „Ich dachte, du wärst müde.“
    Wie ich ihn dort liegen sah, das Laken um seine Hüften geschlungen, mit seiner nackten, schönen Brust, fühlte ich mich plötzlich gar nicht mehr so müde. Ich ließ meine Tasche fallen, zog das T-Shirt aus und krabbelte neben ihn. Als ich meine Hand seinen Oberschenkel hinaufgleiten ließ, legte er seine Finger auf meine.
    „Ich habe versprochen, dass wir schlafen würden.“
    „Ich nicht.“
    Er schmiegte meinen Kopf an seine Schulter. „Ruh dich aus, mein Schatz. Lass mich dich eine Weile im Arm halten.“
    Das Kosewort brachte mich aus der Fassung. „Weißt du, jeder andere Typ, der mich ‚Schatz‘ nennen würde, könnte zum Mittagessen seine Zähne verspeisen.“
    „Ich schätze, ich bin nicht jeder andere Typ.“
    „Ich schätze, das bist du nicht.“
    Seine Lippen strichen über mein Haar. „Das war möglicherweise das Netteste, das du je zu mir gesagt hast.“
    „Bilde dir nur nichts darauf ein.“
    „Das werde ich nicht.“
    Seine Fingerspitzen fuhren sanft und leicht über meine Wirbelsäule, und die entspannende Berührung sorgte dafür, dass mir die Augen zufielen. Aber ich schlief nicht ein. Da war etwas, das ich ihn fragen musste.
    „In der Nacht, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hattest du einen blauen Fleck an der Hüfte.“
    „Ich habe oft blaue Flecken.“
    „Tatsächlich? Warum?“
    „Ich bin ein ziemlicher Tollpatsch, oder war es zumindest. Darum habe ich angefangen, Kampfsport zu praktizieren. Das hat mir zu einer besseren Balance verholfen. Ich stolpere jetzt bei Weitem nicht mehr so oft über meine eigenen Füße wie früher.“
    Eine gute Begründung, aber er hatte meine Frage noch immer nicht beantwortet. Ich stellte sie noch mal.
    „Warum sagst du mir nicht, was du glaubst, woher dieser blaue Fleck stammte?“, erwiderte er.
    Als ich versuchte, meine Befürchtung zu artikulieren, stellte ich fest, dass ich etwas so Bescheuertes nicht in Worte fassen konnte. Also ließ ich es sein. Cadotte hatte jedoch keine der­artigen Bedenken.
    „Du denkst, dass ich in der Gestalt eines Wolfs von einem Auto angefahren wurde?“
    Errötend zuckte ich mit den Achseln. Das klang wirklich zu dämlich. „Na ja, der Fleck war verschwunden, als wir zum ersten Ma l … du weißt schon.“
    „Liebe machten?“
    Ich krümmte mich innerlich. Ich hasste diesen Ausdruck. Liebe war für mich ein Fremdwort. Ich wusste nicht genau, was es bedeutete. Mein Vater hatte mich offensichtlich nicht geliebt. Meine Mutter hatte eine seltsame Art, ihre Liebe zu zeigen. Ich hatte noch nie einen Mann geliebt, und noch nie hatte ein Mann mich geliebt. Vielleicht war das, was ich für Zee empfand, Lieb e – vielleicht.
    „Wie auch immer“, murmelte ich.
    „Ich heile schnell. Das war schon immer so. Gesunde Lebensweise. Und ein bisschen Ojibwa-Medizin.“
    „Was für eine Art von Medizin?“
    „Meine Großmutter war ein Mitglied der Midewiwin.“
    Als ich die Stirn runzelte, klärte er mich rasch auf: „Die Natur- und Geistheilervereinigung. Sie

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