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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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»Aber da sage ich Ihnen ja nichts Neues. Beim letzten Mal waren nur keine Worte im Spiel.«
    Nun war es also heraus: die Bestätigung dafür, dass es sich um keinen Fehltritt aufgrund verrücktspielender Hormone gehandelt hatte, was da zwischen uns vorgefallen war.
    Ich räusperte mich. »Aber wie Sie ja wissen, bin ich mit Red zusammen«, sagte ich. Auf einmal spürte ich wieder das Brennen in meinem linken Arm.
    »Wohl wahr«, erwiderte Malachy so sachlich, als hätte ich gerade eine Frage im Unterricht korrekt beantwortet. »Was mich betrifft, so wird es sowieso nur einen sehr kurzen Zeitraum zwischen voller Funktionstüchtigkeit und der Fähigkeit geben, überhaupt noch klare Unterscheidungen treffen zu können. Nachdem ich jetzt nichts mehr nehme, bleiben mir etwa …«, er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, »… sechs bis acht Stunden, bis ich für Sie oder jede andere Frau zwischen sechzehn und sechzig eine echte Gefahr darstelle.«
    Ich vermochte ein leises Kichern nicht zu unterdrücken. »Soll das heißen, dass Sie sich von einem katholischen Priester in eine Sexmaschine verwandeln?«
    Malachys Hand wanderte erneut zu seiner Tasche, hielt aber inne, ehe er hineinfasste. »Von Maschine kann nicht
die Rede sein. Ich werde nicht mechanisch handeln, sondern ein Wesen sein, das allein seinen Impulsen, Aggressionen und der Lust folgt. Und soweit ich das einschätzen kann, werde ich dabei auch nicht besonders hübsch aussehen.« Für einen Moment schloss er die Augen und fügte hinzu: »Und ich bedarf Ihrer Hilfe, mich zu bändigen.«
    Ich hatte keine Zeit, auf den letzten Punkt näher einzugehen, denn in diesem Augenblick kam Dana, Pennys ältere Schwester, mit Malachys Tee und meiner Ingwerlimonade an unseren Tisch. »Und wie geht es euch beiden Hübschen heute?«, wollte sie wissen.
    Im Gegensatz zu ihrer dürren Schwester war Dana ein Fass von einer Frau. Sie trug einen braunen Jogginganzug aus den siebziger Jahren und hatte einen Busen, den man am besten aus respektvoller Ferne betrachtete. Ihre Frisur erinnerte an eine Artischocke und ließ vermuten, dass sie nachts mit Lockenwicklern schlief und Unmengen von Haarspray benutzte, um die Haare in diese Form zu bekommen. Aus irgendeinem Grund hatte sie an diesem Tag ihre dritten Zähne nicht eingesetzt, so dass ihr Mund wie ein eingefallenes Froschmaul aussah.
    Mit einer Schnelligkeit und Effizienz, die ihr tatsächliches Alter Lügen strafte, servierte sie uns den Tee und die Limonade. Dann stellte sie einen kleinen Gasbrenner für das Fondue auf den Tisch. Als sie damit fertig war, hielt sie inne und musterte mich eingehend, die Arme in die Hüften gestemmt.
    »Ich habe keine Ahnung, was sich Penny dabei gedacht hat. Aber Sie wollen gar kein Fondue, nicht wahr? Dieses Rumfummeln mit Brot und Käse … Nein, Sie brauchen heute einen leckeren großen Hamburger. Und was Sie betrifft«,
sagte sie an Malachy gewandt, »so wollen Sie auch keine Quiche, sondern englische Würstchen und Kartoffelbrei.«
    Damit nahm sie das Stövchen wieder vom Tisch und eilte davon.
    »Englische Würstchen werden bestimmt einen großen Unterschied machen«, murmelte Malachy vor sich hin. »Sie sollten allerdings schnell gebracht werden. Sonst fange ich an, mich an der Deckenlampe zu vergreifen.«
    Ich hakte nicht nach, warum er so gereizt klang. Auch wenn wir uns eigentlich sicher sein konnten, dass ich ihm eine Dosis seiner Medizin verpassen würde, so wusste er doch, dass er für eine Weile seine Fähigkeit zur Vernunft verlieren würde. Das wäre für jeden beschämend gewesen, aber besonders für einen Mann wie Malachy Knox, der Vernunft und Verstand über alles andere stellte.
    Ich legte meine Hand auf die seine, um ihn zumindest ein wenig zu trösten. Zu meiner Überraschung ließ der Kontakt mein Herz jedoch schneller schlagen. Als Malachy auch noch seine Finger schloss und meine Hand festhielt, stockte mir fast der Atem. Ich hatte nicht gewollt, dass er meine Berührung als erotische Annäherung verstehen sollte. Doch jetzt wusste ich nicht, wie ich mich ihm wieder entziehen sollte. Seine grünen Augen glühten wie die eines Lykanthropen, während er langsam mit dem Daumen über meinen Handrücken streichelte und mich am ganzen Körper erbeben ließ.
    Er sah anders aus als zuvor. Ich musterte sein Gesicht. Auf einmal wirkte er jünger, gesünder und vitaler. In seinen drahtig schwarzen Locken zeigten sich weniger graue Haare. Die Pillen, die das wilde Tier in ihm

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