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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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Als Mensch vernachlässigte ich meinen Körper in sportlicher Hinsicht ziemlich schändlich.

    »Ich weiß es nicht so genau«, gab ich zu. »Wahrscheinlich wollen wir sie überraschen und ihnen mit einem Angriff zuvorkommen.«
    Ich kam mir etwas lächerlich vor, so zu sprechen. Aber es war schwer, sich nicht von der allgemeinen Abenteuerfilm-Stimmung anstecken zu lassen. Selbst wenn ich keine Superheldin war, hatte ich mich doch als Guerillakämpferin samt Waffengürtel auf den Weg gemacht, um meinen Liebsten und die Stadt vor den dunklen Kräften zu retten.
    »Dann werden wir diesen Angriff wahrscheinlich nicht überleben«, erklärte Kayla mit einer verblüffend sachlich klingenden Stimme.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, entgegnete ich. »Magda und ihre Brüder scheinen doch zu wissen, was sie tun.«
    »Ich habe auch nicht behauptet, dass sie ums Leben kommen. Die haben genügend Waffen, um sich behaupten zu können. Aber ich besitze nur ein windiges Küchenmesser und du hast ein paar Spritzen.«
    »Und eine Schere.«
    Kayla warf mir einen fragenden Blick zu. »Ich nehme an, keiner von euch kann sich auf Befehl verwandeln … Ach, lass das, Abra. Ich weiß doch, dass du Lykanthropie hast. Ich musste mich selbst testen lassen, nachdem … Na, du weißt schon.« Sie sprach Hunters Namen nicht aus, sondern strich sich nur ein wenig beschämt eine Haarsträhne hinter das rechte Ohr. »Wie auch immer … Jedenfalls glaube ich nicht, dass wir große Überlebenschancen haben.«
    Schweigend lief ich neben ihr her. Allmählich wurde mir klar, weshalb Magda es war, die die Gruppe anführte, und nicht ich. Ich war einfach keine echte Kämpferin - das ließ sich nicht leugnen.

    »He, Mädels«, rief uns Hunter zu, der sich abseits von Magdas Gruppe hielt. Mit seiner Chinohose und dem blauen Oxford-Shirt sah er eher so aus, als wäre er auf dem Weg zum Country-Club und hätte nur aus Versehen eine Sense statt eines Golfschlägers eingepackt. »Hätte nie gedacht, dass ihr beide euch mal so gut verstehen würdet.«
    Kayla warf ihm einen vernichtenden Blick zu und lief in ihrer taillierten weißen Bluse, dem kleinen schwarzen Minirock und den flachen Schuhen weiter - eine knackige Bedienung auf Kriegspfad.
    Wenn wir nach dieser Geschichte beide noch am Leben sein sollten, wollte ich sie zu einem Drink einladen.
    Ich zeigte auf Hunters Sense. »Was hast du eigentlich damit vor? Willst du den Sensenmann spielen?«
    »So in etwa«, erwiderte Hunter und grinste. »Ich dachte mir, dass wir uns möglicherweise durchs Unterholz kämpfen müssen.«
    »Ich muss zugeben …«, begann ich. Doch in diesem Moment hob Magda die Hand, um uns zum Schweigen zu bringen. Grigore war zu ihr zurückgekehrt und berichtete atemlos auf Rumänisch, was er und Emmet entdeckt hatten. In der darauffolgenden Stille konnte ich die nachtaktiven Insekten und Frösche surren und quaken hören. Warum seid ihr eigentlich so fröhlich, dachte ich vorwurfsvoll.
    »Sie sind in den Höhlen«, verkündete Magda schließlich, ohne zuzugeben, dass ich Recht gehabt hatte. »Also gut. Ich denke, wir sollten einen Plan haben, ehe wir reingehen. Die besten Kämpfer - Vasile, Grigore, Emmet und ich - umkreisen das Gebiet im Wald, während der Rest über die Kornfelder vorstößt. Abra, vielleicht könntet ihr ein Ablenkungsmanöver starten?«

    Ich warf Kayla einen Blick zu, da ich gerade daran denken musste, für wie unwahrscheinlich sie es hielt, dass wir die Nacht überleben würden. »Ich habe Sedativa dabei«, erklärte ich. »Aber die sind nur aus nächster Nähe zu gebrauchen. Und Kayla hat bloß ein Messer. Vielleicht könntet ihr uns zumindest eine Waffe überlassen?«
    »Wir können es uns nicht leisten, Munition zu verschwenden«, erwiderte Magda brüsk.
    »Einen Moment mal, wenn ich bitten darf«, mischte sich Hunter ein. Er sah so aus, als würde er jeden Augenblick einen Tobsuchtsanfall bekommen. Vielleicht ist er doch kein totaler Arsch, dachte ich. Vielleicht kämpft er darum, dass Kayla und ich nicht waffenlos zurückbleiben.
    »Was soll das heißen: die besten Kämpfer?« Er nahm die Sense von der Schulter und rammte sie in den Boden, um sich darauf abstützen zu können. »Ich glaube, wir sollten uns erst einmal darüber unterhalten, welche Rolle ich eigentlich in dieser Beziehung spiele, Magda.«
    Einen Augenblick lang war ich so wütend, dass ich ihn am liebsten mit einer meiner Spritzen außer Gefecht gesetzt hätte. Der Wutausbruch weckte eine

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