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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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Fenster herunter, um mein Gesicht abzukühlen.
    Der übliche Freitagnachmittagsstau verstopfte den Saw Mill River Parkway. Jeder Fahrer saß hermetisch abgeschlossen in seinem Fahrzeug und wartete ungeduldig darauf, weiterfahren zu können. Die einzige Ausnahme bildete ein Labrador, der seinen Kopf aus einem Rückfenster steckte und dessen Ohren im Wind wehten. Auf einmal schnüffelte er wie ein Verrückter. Seine Schnauze zuckte nervös, und er versuchte verzweifelt, seinen Körper durch den Fensterschlitz zu zwängen. Erschrocken beobachtete ich, wie sich der Hund bemühte, aus dem inzwischen wieder fahrenden Wagen zu springen, während ihn sein jugendlicher Besitzer verzweifelt am Halsband festhielt.
    »Abra, muss das Fenster so weit offen sein? Draußen ist es sicher nicht mehr als ein Grad über null.«
    Widerstrebend zog ich meinen Kopf zurück. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, dass auch der Labrador wieder im Inneren des Autos gefangen war, dessen Fenster man nun geschlossen hatte.
    »Das ist aber seltsam«, sagte ich.
    »Was?«
    Ich öffnete den Mund, um zu antworten, als es mir auf einmal wie Schuppen von den Augen fiel: Der Hund hatte mich gerochen. Gütiger Himmel, ich wirkte tatsächlich wie eine Sirene auf Hunde und Männer!

    Nachdenklich strich ich mir die Haare zurück. »Ich glaube, mein Gehirn ist in Mitleidenschaft gezogen worden«, sagte ich. »Ich scheine kaum mehr in der Lage zu sein, eins und eins zusammenzuzählen.«
    »Ist deine Verwandlung jedes Mal so heftig, oder ist das zum ersten Mal so?«, wollte Lilliana wissen. Sie reichte mir eine Flasche mit Wasser, die sie aus dem Kühlschrank genommen hatte.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Kein Wasser?«
    »Nein, ich meine, dass es bisher noch nie so heftig gewesen ist.« Ich trank das Wasser mit einem Schluck leer, wobei ich es an meinem Mund und Hals herabfließen ließ, bis es meine Bluse nass machte. »Puh«, seufzte ich und wischte mir mit dem Handrücken den Mund ab. Erst da bemerkte ich die verblüffte Miene meiner Freundin. »Was?«
    »Du verhältst dich ganz anders als sonst. Viel weiß ich allerdings nicht über Lykanthropie«, erwiderte sie und reichte mir eine Schachtel mit Papiertüchern. »Im Grunde nur das, was Malachy Knox uns beigebracht hat, als wir noch in seinem Team waren. Ist diese Intensivierung der Symptome denn für deine Krankheit typisch?«
    »Du hast dich aber nicht besonders gewundert, als ich dir von meiner Erkrankung erzählt habe«, sagte ich, da mir das auf einmal seltsam vorkam.
    »Ich habe mich schon gefragt, ob du noch richtig bei Sinnen bist, um das zu merken.« Lilliana schlug die Beine übereinander und blickte mir in die Augen. »Ich wusste es nicht hundertprozentig, aber dein Ex hat doch letztes Jahr in Rumänien das Phänomen der Unwölfe untersucht, nicht wahr? Und da dachte ich mir, dass es wohl kaum eine andere
Erklärung für deine Verwandlung von einer Frau, die nur einem Mann treu sein will, zu einer derartigen Femme fatale geben kann als den Lykanthropie-Virus.«
    »Blödsinn. Nachdem du den Wagen bestellt hattest, hast du doch etwas über deine übersinnlichen Kräfte angedeutet. Willst du mir jetzt nicht erklären, was du damit gemeint hast? Oder hast du es dir anders überlegt?«
    Lilliana starrte mich noch einen Moment länger an, als müsste sie sich überlegen, wie sie als Nächstes vorgehen sollte. Dann warf sie einen Blick auf das halb offene Fenster, das uns von der Fahrerin trennte, einer Matrone mittleren Alters. Sie hatte mich zuvor nicht einmal angesehen, als wir die Tür gerade noch rechtzeitig vor den Nasen fünf aufgeregter Männer und einer begeisterten Frau zuschlugen.
    »Jemma«, sagte Lilliana zu der Fahrerin. »Ich schließe jetzt das Trennglas, damit ich aussenden kann. Vielleicht möchten Sie ja das Radio einschalten?«
    Nachdem das Fenster zugeschoben war und wir die gedämpften Klänge eines Popsongs hören konnten, öffnete Lilliana erneut den Kühlschrank und holte nun doch den Chablis heraus. »Reich mir mal die Gläser«, forderte sie mich auf.
    Ich blickte mich um und entdeckte tatsächlich vier Gläser, die sich auf einem kleinen eingebauten Regal neben meiner Armlehne befanden. Zwei davon reichte ich ihr. »Befürchtest du jetzt nicht mehr, dass ich noch enthemmter werden könnte?«, fragte ich.
    »Doch, aber ich glaube, wir könnten jetzt beide einen Schluck gebrauchen.«
    »Wenn du mir jetzt gleich verkündest, dass du telepathische
Fähigkeiten hast, werde ich

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