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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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musste.
    »Sie sehen aus, als könnten Sie einen Drink vertragen.« Dougals besorgte Miene verriet, dass Kris beim Gedanken an ihr rapide schrumpfendes Bankkonto die Stirn gerunzelt haben musste.
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Ja. Gern.«
    Dougal hob die Hand, woraufhin der Barkeeper, ein gewaltiger Mann in jeder Hinsicht – Größe, Breite, Bauch, Kinn, von Letzterem gleich mehrere –, eine Grimasse zog. Eine merkwürdige Reaktion für einen Wirt, aber er hatte viel zu tun. Nachdem er zuerst jeden anderen Gast bedient hatte, kam er endlich zu ihnen.
    »Johnnie, das ist Kris Daniels, die Schriftstellerin, die in Effys Cottage wohnt.«
    Kris’ ausgestreckte Hand verschwand in Johnnies, als er sie begrüßte. Sein Lächeln war warm, während er sich mit freundlicher Stimme erkundigte, was sie trinken wolle. Sie musste sich seine Verärgerung eingebildet haben.
    Kris nahm nicht an, dass es Wein auf der Karte gab, und wenn doch, dass sie ihn trinken wollte, darum zeigte sie auf Dougals Glas und sagte: »Dasselbe wie er.«
    Gemessen an seiner Statur entfernte Johnnie sich mit erstaunlich leichtfüßigen Schritten, dann nahm er eine Flasche vom obersten Bord.
    »Habe ich gerade das Äquivalent zu schottischem Feuerzeugbenzin bestellt?«, fragte sie.
    »Lassen Sie sich überraschen.«
    Johnnie brachte ihr ein Glas, das einen Fingerbreit hoch mit einer Flüssigkeit, die die Farbe von gebrannter Siena hatte, gefüllt war, dann wartete er, während Kris daran nippte.
    Ja, definitiv Feuerzeugbenzin.
    Sie schaffte es, nicht zu würgen. Sie schaffte es sogar, das Zeug zu schlucken, anstatt es quer über den Tresen zu spucken. Doch am meisten beeindruckte sie, dass sie es fertigbrachte, sich lächelnd bei Johnnie zu bedanken, und das mit einer Stimme, die halbwegs wie ihre eigene klang.
    Der Hüne ließ sie allein, um einen anderen Gast zu bedienen, und Kris wandte sich Dougal zu: »Was ist das?«
    »Im MacLeod’s gibt es nur den allerfeinsten Scotch.«
    »Nämlich?«
    »Nun, die meisten Pubs haben ihren speziellen Favoriten – Glenfiddich, Glenlivet, aber in dieser Bar …« Dougal hob sein Glas. »Hier bekommt man ausschließlich Single Malt Whisky aus dem Hochland. Der hier heißt Loch-Ness-Whisky.«
    »Im Ernst?«
    Er leerte sein Glas mit einem einzigen Zug. »Man nennt ihn auch ›ungeheuerlich guter Malt‹.«
    Kris probierte noch einen winzigen Schluck. Feuer breitete sich in ihrer Kehle aus und griff auf ihren Magen über. Sie hustete.
    »Sie müssen ihn nicht trinken.«
    »Er wächst mir allmählich ans Herz.« Sie nippte wieder. »Besser gesagt, sollte irgendetwas in mir wachsen, wird das hier es definitiv abtöten.«
    Dougal signalisierte Johnnie, ihm noch einen zu bringen, woraufhin der Mann schließlich die ganze Flasche vor sie hinstellte. Er bemerkte Kris’ fast unberührtes Glas und grinste verstohlen, bevor er wieder abzog.
    »Ist er immer so entspannt?«, fragte Kris.
    »Entspannt?«
    »Er scheint ganz die Ruhe wegzuhaben, während er die Gäste bedient.« Zwar hatte er, wie sie beobachtete, nur dann die Ruhe weg, wenn er Dougal bediente, aber Kris hielt es nicht für angemessen, das zu erwähnen. Und wie sich zeigte, war das auch nicht nötig.
    »Er ist nur bei mir so«, räumte Dougal ein. »Ich bin kein Einheimischer.«
    »Das bin ich auch nicht.«
    »Touristen sind wieder ein anderer Fall. Sie werden nicht dauerhaft bleiben.« Dougal warf einen Blick zu Johnnie. »Ich dagegen werde nicht gehen.«
    »Warum sollten die Leute wollen, dass Sie gehen? Ihr Großvater stammte von hier. Macht Sie das nicht automatisch zu einem von ihnen?«
    »Das wäre mir neu.« Dougal zog die Schultern hoch. »Es läuft hier nicht anders als in jeder amerikanischen Kleinstadt. Man kann fünfzig Jahre dort leben und trotzdem nie richtig dazugehören.«
    Er hatte recht. Trotzdem kam es ihr nicht fair vor. Und auch wenn Dougal den Verständnisvollen mimte, glaubte Kris nicht, dass es ihm gefiel. Was sie ihm nicht verübeln konnte. Dougal schien ein netter Mann zu sein. Interessant. Attraktiv. Mit den hellgrauen Augen, den dunklen Haaren, dem gepflegten Bärtchen und seinem hochaufgeschossenen, straffen Körper könnte man ihn fraglos als sexy bezeichnen. Man sollte meinen, dass jede alleinstehende Frau im Ort hinter ihm her wäre.
    Hmm … Sie guckte wieder zu Johnnie. Vielleicht war genau das der Grund.
    Sie schwiegen mehrere Minuten, dann räusperte Dougal sich. »Was halten Sie von dem Museum?«
    Kris griff das neue Thema

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