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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wuchs. »Ich meinte nur, dass ich nicht sicher war, ob ich den guivre in meine Ausstellung über potenzielle Legenden, die den Ursprung für Nessie geliefert haben könnten, integrieren soll. Nessie ist nicht bösartig.« Sein Blick ging zum See, dessen Wasseroberfläche weiterhin spiegelglatt war.
    »Haben Sie etwas gesehen?«
    Als Dougal nicht antwortete, wandte Kris ihm das Gesicht zu, und da küsste er sie.
    Wie das oft auf Küsse zutraf, war er gar nicht so übel. Dougals Lippen waren fest und samtig zugleich. Sein Kinnbärtchen kitzelte sie leicht. Kris entzog sich ihm nicht, weil sie neugierig war, ob sie – wegen der Luft oder des Wassers in Schottland? – auf jeden Kuss so reagieren würde, wie sie auf Liam Grants reagiert hatte.
    Doch dem war nicht so. Zwar war der Kuss angenehm, trotzdem weckte er in ihr nicht den Wunsch nach mehr. Keinesfalls überkam sie das unstillbare Verlangen, sich gleich hier und jetzt mit Dougal nackig zu machen.
    Sollte sie darüber froh oder enttäuscht sein?
    Ein lautes Platschen ertönte, als ob etwas Schweres ins Wasser geplumpst wäre. Wie ein Klavier.
    Oder ein sehr großer Schwanz.
    Sie lösten sich voneinander, und Kris griff nach ihrer Kamera, während ihrer beider Blicke zum Wasser flogen.
    Aber da war nichts.

9
    »Ich muss mich entschuldigen«, sagte Dougal, als er Kris vor ihrem Cottage absetzte. »Es war nur der …« Er wedelte in Richtung See, wo sich die silbrigen Mondstrahlen in der sanft wogenden Oberfläche spiegelten.
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf.« Kris stieg aus dem Wagen, hob jedoch abwehrend die Hand, als Dougal ihr folgen wollte. »Es war ein sehr netter Kuss.«
    Er zuckte zusammen. »Nett ist nicht gerade das Adjektiv, auf das ein Mann hofft.«
    »Besser als ekelhaft.«
    Dougal lachte, und Kris fühlte sich besser. Sie hatte schon befürchtet, dass sein Kuss und ihre Bereitschaft, ihn zuzulassen, ihre Freundschaft ruiniert hätte. Sie brauchte in dieser nessie-närrischen Stadt dringend jemanden, mit dem sie sich offen austauschen konnte.
    »Ist ja nichts passiert«, wiegelte sie ab. »Danke, dass du mich ins Clansman ausgeführt hast, und danke für das fantastische Essen.«
    »Du hast für dich selbst bezahlt.«
    »Aber ohne dich hätte ich von dem Restaurant nie erfahren. Zu schade, dass wir Nessie nicht gesichtet haben.«
    Dougal schnaubte, dann winkte er zum Abschied und fuhr davon.
    Er navigierte das Auto um die Kurve und war verschwunden. Seltsam, aber selbst das Brummen des Motors schien zu verklingen. Geräusche gehorchten hier anderen Gesetzen. Es musste mit den Bergen, dem Wasser, der Atmosphäre zusammenhängen. Wer wusste das schon?
    Kris’ Blick wurde vom Loch Ness angezogen wie von einem Magneten. Zu ärgerlich, dass sie Nessie nicht gesehen hatten. Wenn sie diesen Betrug aufdecken wollte, musste sie unbedingt einen Blick auf das Ungeheuer erhaschen – oder was immer benutzt wurde, um das Ungeheuer zu imitieren. Wie sollte sie die Wahrheit enthüllen, ohne die Lüge mit eigenen Augen gesehen zu haben?
    Die Nacht war still, bis auf das Plätschern des Sees und hier und da leises, tiertypisches Geraschel in den fernen Bäumen. Auf dem Hügel kullerte gemächlich ein Kiesel abwärts. Da war nichts, weswegen sie in Alarmbereitschaft hätte geraten müssen.
    Warum war sie dann plötzlich in Alarmbereitschaft?
    Weil dieses Gefühl zurückgekehrt war – diese Gewissheit, dass sie beobachtet wurde.
    Der Wald, die Straße, der See, das Cottage blieben verlassen und dunkel. Alles war still; es wehte nur eine leichte Brise.
    Kris drehte sich langsam um, als ein Schmerz sie durchfuhr, bevor eine Sekunde später alles schwarz wurde.
    Kris kam allmählich wieder zu Bewusstsein, doch ihr Kopf pochte heftig. Das Schwappen der Wellen verursachte ihr Übelkeit. Da war etwas an diesen Wellen, das sie unbedingt abspeichern musste. Etwas Beängstigendes.
    Das Begreifen überkam sie mit plötzlicher Klarheit, grell wie ein Blitz, der direkt vor ihren weit geöffneten Augen vorbeizuckte. Man hatte ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt, und jetzt wurde sie getragen.
    Richtung Wasser.
    Kris begann zu strampeln. Wer immer sie trug, unterbrach seinen Marsch. Die Arme, die sie hielten, verstärkten den Druck, und ihr wurde schlecht vor Schwindel. Sie riss die Augen auf und starrte in Liam Grants Gesicht.
    »Wie geht es deinem Kopf?«
    Kris wandte den Blick nach rechts und entdeckte ihr Cottage. Sie lugte über seine Schulter und sah den Loch Ness.

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