Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wolfsmale

Titel: Wolfsmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
zu den Wohnungen war eine Sprechanlage mit sechs Klingelknöpfen. Neben
einem stand schlicht L.
Frazer. Kein Dr. aber vermutlich wollte sie nicht von Leuten gestört werden, die einen Arzt
suchten. Manchmal war es besser, wenn man seine Qualifikationen nicht an die große Glocke
hängte.
Lisa zog den Schlüssel aus dem Sicherheitsschloss. Das Treppenhaus war hell erleuchtet. Die
schlichten Kacheln glänzten kornblumenblau. Sie drehte sich wieder zu ihm um.
»Also«, sagte sie, »da du keinen Kaffee willst, solltest du am besten raufkommen...«
Später, als sie zusammen im Bett lagen und sie mit einer Hand über seinen Oberkörper strich,
erklärte sie, dass sie keinen Sinn in den kleinen Spielchen sähe, die die Leute so gerne
spielten, in dem langen Vorgeplänkel, bis beide endlich zugeben konnten, dass sie eigentlich nur
miteinander schlafen wollten.
Stattdessen hatte sie Rebus ohne Umschweife zu ihrer Wohnung im ersten Stock geführt, ihn mit in
das nur schwach erleuchtete Schlafzimmer genommen, sich ausgezogen und war ins Bett gestiegen.
Dort hatte sie mit angezogenen Knien dagesessen.
»Was ist?«, hatte sie gefragt. Also hatte er sich ebenfalls ausgezogen und war zu ihr gekommen.
Nun lag sie da, die Arme nach hinten gestreckt, um die Bettpfosten zu umfassen. In dem Licht, das
von einer Straßenlaterne hereindrang, sah ihr Körper dunkel aus. Rebus fuhr mit der Zunge innen
an ihren Beinen entlang und über die weichen Oberschenkel. Sie roch nach Jasmin und schmeckte
nach noch stärkeren Blütendüften. Rebus war zunächst ein wenig gehemmt gewesen. Sein Körper war
mittlerweile zu einer Peinlichkeit geworden, während ihrer straff und fit war. (Squash und
Schwimmen erklärte sie ihm später, und eine strenge Diät.) Er fuhr mit den Fingern über die
sanften Wellen ihres Körpers. Über ihrem Bauch war die Haut leicht gekräuselt, und neben ihren
Brüsten und am Hals waren einige Fältchen. Er sah an sich herunter, an seinem aufgedunsenen
Brustkorb. Um seinen Magen herum waren immer noch einige Muskeln, aber auch ganz schöne Polster;
nichts Geschmeidiges, nur schlaffes, alterndes Fleisch. Squash und Schwimmen. Er würde anfangen,
ein bisschen Sport zu treiben, einem Fitnessclub beitreten. Davon gab es in Edinburgh ja
genug.
Er wollte sie unbedingt zufrieden stellen. Ihr Vergnügen wurde sein einziges Ziel, und er
rackerte sich unermüdlich ab. Die Luft im Zimmer wurde allmählich feucht vor Schweiß. Reichlich
Schweiß. Sie harmonierten gut miteinander, ihre Bewegungen waren fließend, und jeder schien zu
spüren, was der andere gerade wollte. Als er sich einmal etwas zu hastig bewegte und mit der Nase
gegen ihr Kinn stieß, rieben sie leise lachend die Stirnen aneinander. Und als er später auf der
Suche nach ihrem Kühlschrank und etwas Kaltem zu trinken das Zimmer verließ, kam sie ihm nach und
steckte sich einen Eiswürfel in den Mund, bevor sie ihn küsste. Und ohne von ihm abzulassen, sank
sie auf die Knie und zog ihn mit sich nach unten.
Dann lagen sie wieder im Bett, tranken kühlen Weißwein aus der Flasche, küssten sich noch mehr
und fingen wieder von vorn an.
Die nervöse Spannung zwischen ihnen hatte sich gelöst, und nun waren sie in der Lage, die
Situation zu genießen. Sie setzte sich auf ihn, bäumte sich heftig, und dann beschleunigte sich
ihr Rhythmus, bis er nichts weiter tun konnte, als einfach nur daliegen, sich mit geschlossenen
Augen das Zimmer im diffusen Licht vorstellen, an eine kalte Dusche denken und an weiche
Haut.
Oder eine Frau. Der Wolfsmann könnte eine Frau sein. Der Wolfsmann spielte mit der Polizei,
schien zu wissen, wie sie dachten und arbeiteten.
Eine Frau? Eine weibliche Beamtin? Cath Farraday kam ihm in den Sinn, mit ihrem teutonischen
Gesicht, dem breiten, kantigen Kinn.
Mein Gott, da war er hier mit Lisa zusammen und dachte an eine andere Frau! Ein plötzliches
Schuldgefühl traf ihn wie ein Stich im Magen, einen Moment, bevor eine ganz andere Reaktion ihn
Rücken und Nacken krümmen ließ, während sie ihre Hände auf seinen Brustkorb drückte und mit den
Knien seine Hüften umklammerte.
Oder eine Frau. Warum die Zähne? Keinen einzigen Hinweis zu hinterlassen außer diese
Bissabdrücke? Warum? Warum nicht eine Frau?
Warum nicht ein Polizist? oder... oder...
»Ja, ja.« Ihr Atem klang jetzt wie ein Fauchen, und das Wort verlor jede Bedeutung, während sie
es zehn, zwanzig, dreißig Mal wiederholte. Ja was?
»Ja, John, ja, John,

Weitere Kostenlose Bücher