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Wolfsmondnacht (German Edition)

Wolfsmondnacht (German Edition)

Titel: Wolfsmondnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Lynn Morgan
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waren Kerzenständer, die Laurent entzündete. Im letzten Raum dominierte Rot und Gold. Jemand hatte Rosenblätter auf dem Boden, den Stühlen, den Truhen mit den Beschlägen und dem Himmelbett verstreut.
    Pamina klopfte die Rosenblätter von einem der Stühle und ließ sich darauf nieder.
    »Wenn es dir nicht gut geht, kannst du erst ein wenig ruhen«, sagte Laurent.
    Erstaunt sah Pamina ihn an. »Ich brauche nur ein paar Minuten. Die Luft in der Halle war so stickig.«
    »Und so heiß.« Laurent begann, sich auszukleiden. Zuerst das Wams und das Hemd, dann die Pluderhose und Strümpfe. Pamina betrachtete ihn verstohlen von der Seite. Sein Profil, das man als klassisch bezeichnen konnte, wurde durch seinen kleinen Spitzbart betont. Bisher zeigte sein dunkles Haar nur an den Schläfen Silberfäden.
    Sein schwach behaarter Leib war muskulös bis auf ein Bäuchlein, an dem sie sich nicht störte. Sein Penis zuckte leicht in einer halben Erektion. Laurent hob den Blick und sah ihr direkt in die Augen. Sie errötete beschämt, da sie seine Nacktheit so angestarrt hatte.
    Laurent legte sich ins Bett und zog die Decke bis zum Bauchnabel über sich. Die Hände legte er unter sein Haupt. Sein Blick ruhte auf Pamina.
    »Geht es dir schon etwas besser, Kleines?«, fragte er.
    Pamina war noch etwas befangen von der intimen Situation mit diesem Mann, den sie zwar ewig zu kennen glaubte, über den sie jedoch so wenig wusste.
    »Soll ich dir beim Auskleiden behilflich sein oder nach einer Zofe klingeln?«
    »Nein. Ich schaffe es. Ich …« Pamina hielt inne und senkte den Blick. »Hilf du mir, bitte.«
    Das Bett knarrte leicht, als er sich erhob. Sie hörte seine Schritte hinter sich, spürte die Wärme seines Leibes, als er dicht neben sie trat. Er löste die Halskrause zuerst. Pamina berührte ihren Hals, wo das kratzige Kleidungsstück gesessen hatte.
    »Furchtbar diese Dinger, nicht wahr?«, fragte Laurent.
    Sie sah ihn erstaunt an und nickte..
    »Eine seltsame Mode, die schnell wieder verschwinden wird«, sagte er.
    »Hoffen wir es.«
    »Und dieses Schwarz. Nur weil es in Spanien Mode ist, müssen wir denen alles nachmachen.«
    »Müssen wir das?«, fragte sie.
    »Wir müssen nichts, wenn wir es nicht wollen.« Er sah sie eindringlich an. »Willst du es?«
    Sie errötete, da sie ahnte, dass er nicht die Mode damit meinte. »Es ist meine Pflicht.«
    Er nickte. »Einen Thronfolger zu zeugen, ich weiß.«
    Überrascht von seiner Direktheit schwieg sie.
    Nachdenklich starrte er zur Wand.
    Gefalle ich dir nicht?«, fragte sie, irritiert von seinem Schweigen und dem abgewandten Blick.
    »Doch, sehr. Ich möchte mich dir nur nicht gegen deinen Willen aufdrängen. Du bist die Tochter meines besten Freundes. Ich kenne dich, seit du ein Kind bist. Es fühlt sich seltsam an.«
    »Für mich auch. In deinen Augen bin ich immer noch ein Kind, nicht wahr?« Wider Willen fühlte sie sich leicht gekränkt.
    »Nein. Ganz und gar nicht.« Als sie ihn ansah, bemerkte sie die Veränderung in seinem Blick. Seine Augen schienen dunkler geworden zu sein. Ein Ausdruck von Bewunderung und Begehren lag jetzt darin.
    »Nein«, wiederholte er und diesmal klang seine Stimme rau. Er zog sie an seine breite Brust. Noch immer strahlte er die Geborgenheit aus, die sie von ihm seit ihrer Kindheit kannte, doch jetzt war noch etwas anderes dazugekommen: Lust.
    Es erschien ihr wie ein Verrat an Jean-François. Doch hatte dieser nicht sie bereits früher verraten, indem er sie monatelang ohne Nachricht gelassen hatte? Wenn Jean-François und sie vor dem Tod ihres Bruders und bevor ihr Geliebter sich in einen Bluttrinker verwandelt hatte, den Bund der Ehe eingegangen wären, dann wäre alles anders gekommen. Doch es hatte offenbar nicht sein sollen.
    Doch davon war nie die Rede zwischen ihnen gewesen. Obwohl sie ihn noch immer liebte und nicht aus ihrem Herzen verbannen konnte, wusste sie doch, dass sie für ihn nur eine von vielen war. Sonst hätte er ihr als ehrenhafter Mann sogleich die Ehe angeboten, nachdem er ihre Jungfernschaft genommen hatte. Auch hätte er ihr wirklich geschrieben, anstatt ihr mit der Lüge von den fünf Briefen zu kommen. Dass ein oder zwei Briefe verloren gegangen wären, hätte sie ihm noch geglaubt, doch keine fünf. Dabei war sie beinahe jeden Tag bei dem als zuverlässig bekannten Gasthaus gewesen, in dem die Briefe der loup-garous hinterlegt wurden. Sie fühlte sich gekränkt in ihrem Stolz, dass Jean-François sie für so

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