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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Kraft des Mondes. „Ich habe einen niedrigen Tisch mit einer Kerze, Federn und Steinen gesehen …“
    „Ein Altar.“
    Zu der Erkenntnis war ich auch schon gelangt. „Außerdem waren da noch rote Streifen – könnte Farbe gewesen sein.“
    „Wahrscheinlich Blut von einem Huhn oder einem Schwein.“
    Gott, das hoffte ich, aber da das Blut bei meiner Rückkehr ebenso verschwunden gewesen war wie der Altar, würde ich es nie sicher wissen.
    „Wozu ist ein solcher Altar gut?“
    „Um mit den loas in Kontakt zu treten.“
    „Bei denen es sich um was genau handelt?“
    „Die unsterblichen Geister des Voodoo; sie bilden die Brücke zwischen Gott, Gran Met genannt, und den Menschen. Man könnte sie mit den Heiligen, den Engeln und Dämonen des Katholizismus vergleichen. Die Kerzenflamme repräsentiert die Verbindung zwischen unserer Welt und der nächsten.“
    „Warum sollte irgendjemand mit Voodoo-Geistern in Kontakt treten wollen?“
    „Um Hilfe zu erbitten.“
    „Hilfe wobei?“
    „Bei allem Möglichen. Ist Ihnen an diesem Altar sonst noch etwas aufgefallen? Jeder loa bevorzugt nämlich eine ganz bestimmte Opfergabe, gleichzeitig hat jeder seine Spezialität – etwas, das nur er uns einfachen Sterblichen gewähren kann. Auf einem Altar für Aida-Wedo könnte man die Zeichnung eines Regenbogens finden oder andere Symbole, die den Himmel verkörpern und im Austausch gegen Fruchtbarkeit dargeboten werden.“
    Notiz an mich selbst – hinterlasse auf keinen Fall eine Opfergabe für Aida-Wedo.
    „Da waren nur Federn und Steine“, antwortete ich langsam.
    „Wobei es sich um gebräuchliche Elemente bei jeder Art von Altar handelt.“
    „Und diese winzigen Tiere.“
    Maggie runzelte die Stirn. „Tiere?“
    „Geschnitzte. Aus Holz, glaube ich.“
    „Merkwürdig.“
    „Sie erinnerten mich an …“ Ich suchte nach dem richtigen Wort. „Totems. Aber die gehören zu den amerikanischen Ureinwohnern und nicht zum Voodoo, richtig?“
    „Ich habe noch nie von geschnitzten Tieren auf einem Voodoo-Altar gehört, höchstens von Puppen.“
    „Voodoo-Puppen?“
    Maggie schüttelte den Kopf. „Voodoo-Puppen entstammen nicht wirklich dem Voodoo. Sie kamen nicht aus Haiti, sondern aus Europa und waren dort Teil des Hexenglaubens. Sämtliche Voodoo-Puppen, die Sie in New Orleans finden, werden nur als Souvenirs an Touristen verkauft.“
    „Wozu dienen solche Puppen auf einem Altar dann?“
    „Sie repräsentieren den loa, haben jedoch nichts mit Flüchen zu tun.“
    Interessant, dass sie auf Flüche zu sprechen kam, nachdem ich den Altar in einem vermeintlich verfluchten Spukhaus entdeckt hatte.
    „Könnte das, was ich gesehen habe, der Versuch gewesen sein, einen Fluch aufzuheben?“, fragte ich.
    „Durchaus möglich.“ Maggie überlegte eine Minute. „Es könnte aber genauso gut der Versuch gewesen sein, einen zu bewirken.“

 
    8
    Das alles war reine Idiotie. Ich glaubte nicht an Flüche; ich hielt Voodoo für einen Witz. Aber offensichtlich teilte irgendwer im Rising Moon meine Meinung nicht.
    „Sie sollten wirklich mit jemandem sprechen, der sich besser mit dieser Religion auskennt als ich“, riet Maggie mir.
    „Sie scheinen eine ganze Menge darüber zu wissen.“
    Sie lächelte geschmeichelt. „Wie schon gesagt, ich interessiere mich dafür. Man kann nicht hier leben und Voodoo ignorieren.“
    Ich könnte das vermutlich schon, aber so war ich nun mal gestrickt.
    „Ich wette, wenn Sie sich mit der Priesterin Cassandra in Verbindung setzen würden“, sprach Maggie weiter, „könnte sie Ihnen helfen herauszufinden, was es mit diesen Tierschnitzereien auf sich hat.“
    „Es liegt mir nicht, eine Voodoo-Priesterin mit einem kleinen Baby zu stören.“
    Ich hatte ein paar Freundinnen, die schon mal in der gleichen Situation gewesen waren. Nach ein paar Wochen Schlafentzug ähnelten sie einer Obszönitäten kreischenden Linda Blair, weil sie nicht mehr wussten, wo ihnen der Kopf stand. Und dabei waren das ganz normale Durchschnittsmütter. Auf keinen Fall wollte ich mich mit irgendeiner verschrobenen Voodoo-Priesterin einlassen.
    „Nach allem, was man so hört, ist sie die kompetenteste Voodoo-Gelehrte in der Stadt“, erklärte Maggie. „Sie hat sogar eine Art Pilgerreise nach Haiti unternommen. Sie sollten mal ihre Schlange sehen.“
    Nein, sollte ich nicht.
    „Ich werde das im Gedächtnis behalten“, versprach ich und packte Sullivans Akte ein.
    „Cassandra wohnt in der Royal Street“, rief Maggie

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