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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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hier angesiedelt, um die Biberrattenpopulation in den Sümpfen zu verringern.“
    „Was sind denn Biberratten?“ Das klang nicht gerade nach etwas, dem ich in einem unheimlichen, verwilderten Sumpf begegnen wollte.
    „Nagetiere, die Bibern ähneln, dabei aber einen rattenähnlichen Schwanz haben. Ihre Anzahl ist vor einiger Zeit außer Kontrolle geraten und musste dezimiert werden.“
    „Daher die Kojoten. Halten Sie es für möglich, dass die tödlichen Tierangriffe auf sie zurückzuführen sind?“
    „Kojoten attackieren keine Menschen.“
    „Aber Wölfe schon?“
    „Normalerweise nicht, es sei denn, sie sind am Verhungern oder tollwütig.“
    „Na prima“, murmelte ich. Genau das, was eine große Metropole brauchte – tollwütige Tiere, die Amok liefen.
    „Nach einer der Tierattacken, bei der einem Sumpfführer die Kehle zerfetzt wurde, zog ich einen Experten hinzu.“
    „Was für eine Art von Experte?“
    „Einen Wolfsjäger.“
    Mir entfuhr ein abgehacktes, ungläubiges Lachen. „Wo zur Hölle haben Sie den denn aufgetrieben?“
    „Beim Department of National Resources.“
    „Oh.“ Das ergab Sinn. „Und was weiter?“
    „Dieser unheimliche alte Deutsche hat ein paar Tage in den Sümpfen gejagt.“
    „Hatte er eine Erklärung für das Auftauchen eines Wolfs, wo keiner sein sollte?“
    „Hat behauptet, so was würde ständig vorkommen. Die Menschen legen sich wilde Tiere als Haustiere zu – in der Regel, wenn sie klein und niedlich sind. Sobald sie zu etwas heranwachsen, das nicht mehr so klein und alles andere als niedlich ist, setzen sie sie aus. Diese Tiere können in der Wildnis nicht überleben; sie drohen zu verhungern, kennen gleichzeitig aber keine Scheu vor Menschen, was eine fatale Kombination ist.“
    „Ist dieser Jäger auf etwas gestoßen?“
    „Ja, auf einen einzelnen Wolf, den er erschossen hat.“
    „Und dann?“
    „Dann wurde wieder jemand von einem wilden Tier getötet, nur passierte es diesmal im French Quarter.“
    Ich zuckte zusammen. „Ein Wolf ist einfach so in die Stadt spaziert?“ Das klang nicht nach irgendeiner Art von Wolf, von der ich je gehört hatte.
    „Kein Wolf. Eine große Katze.“
    „Und damit meinen Sie vermutlich keinen zwanzig Pfund schweren Kater.“
    „Die töten keine erwachsenen Frauen. Es muss sich um irgendeine Wildkatze gehandelt haben.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    „Ich habe den Tatort von einer Zoologin begutachten lassen. Das Tier hinterließ Spuren. Hat sein Revier markiert, wie Tiere das nun mal tun.“
    „Gibt es in Louisiana Wildkatzen?“
    „Ja, Rotluchse.“
    Ich runzelte die Stirn. „Die sind aber nicht besonders groß.“
    „Groß genug; und falls das Tier Tollwut hatte …“
    „Wäre es gefährlich und aggressiv gewesen“, beendete ich den Satz.
    „Volltreffer.“
    Ich starrte ihm ins Gesicht. „Aber es war kein Rotluchs, nicht wahr?“
    Sullivan schüttelte den Kopf. „Ich ließ die Spuren analysieren. Sie stammten von einem Leoparden.“
    „Sie meinen das hellbraune Tier mit schwarzen Flecken, das in diesem Land nicht heimisch ist?“
    „Genau das meine ich.“
    „Glauben Sie, jemand hielt sich einen als Haustier?“
    „Durchaus vorstellbar. Bestimmt haben Sie in den Nachrichten schon mal von Tigern gehört, die in Wohnungen mitten in Manhattan gehalten wurden.“
    Es hatte schon immer mein Begriffsvermögen überstiegen, wie Menschen so dumm sein konnten. Sicher, Tigerjunge sind süß – alle Babys sind das –, aber sie werden größer, bekommen Reißzähne, und dann wenden sie sich gegen dich.
    „Was geschah nach dem tödlichen Angriff des Leoparden?“
    „Nichts.“ Sullivans Schultern sackten nach unten. „Wir konnten den Leoparden nie aufspüren – nicht tot und nicht lebendig.“
    „Mist.“
    Er warf mir einen Blick zu. „Es gab hier und da Sichtungen von Wölfen. Die hat es schon immer gegeben.“
    „Die Leute müssen immer wieder Kojoten mit Wölfen verwechselt haben.“
    „Vermutlich.“
    „Konnten Sie herausfinden, was für ein Tier für die anderen Angriffe verantwortlich war?“
    „Leider nein.“
    „Man sollte meinen, dass sich das leicht feststellen ließe.“
    „Sollte man meinen. Wenn nicht jedes Mal die Leichen verschwinden würden.“
    „Jetzt haben wir es also auch noch mit verschwundenen Leichen zu tun.“ Allmählich fing ich an, mir um Sullivans geistige Gesundheit Sorgen zu machen.
    „Allerdings verschwinden sie nicht sofort. Sie sind im Leichenschauhaus, und

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