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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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mussten sie annehmen, dass ich das Bewusstsein verloren hatte. Wie würde sich das wohl in der Öffentlichkeit machen? Der Sheriff von Lake Bluff fällt beim Anblick seines brennenden Hauses in Ohnmacht.
    Nicht, dass ich nicht allen Grund dazu gehabt hätte, aber die Leute bevorzugten es, wenn ihre Sheriffs zäh und unerschütterlich waren. Was ich ihnen nicht verübeln konnte. Ich zwang mich, aufzustehen.
    „Es geht mir gut.“ Mit einem Ruck entzog ich Ian mein Handgelenk, obwohl sich seine Finger angenehm warm und trocken an meiner kalten, klammen Haut anfühlten. „Ich habe bloß an all die Dinge gedacht, die ich in diesem Raum aufbewahrte. Dinge, die unersetzlich sind.“
    „Du bist unersetzlich“, bemerkte Ian, und ich richtete den Blick auf sein Gesicht. Was ich darin las, ließ mich die Augen senken.
    „Was, denkst du, hat das Feuer entfacht, Sam?“
    Sam musterte mich mehrere Sekunden, bevor er entschied, dass ich nicht wieder umkippen würde, und antwortete. „Schwer zu sagen. Ich werde gleich morgen früh einen Brandermittler herschicken. Du solltest heute Nacht lieber nicht hier schlafen. Auch wenn die unteren Stockwerke nicht vom Feuer betroffen waren, wird es einen Wasserschaden gegeben haben, und dann der Gestank … “ Er breitete seine riesigen, kraftvollen Hände aus. „Du musst eine professionelle Reinigungsfirma beauftragen.“
    „ Klingeling. “
    Sam grinste, als er feststellte, dass ich wieder ganz die Alte war. „Ja, aber du bist versichert, oder?“
    „Selbstverständlich.“
    Mein Vater war ein Versicherungsfanatiker gewesen. In unserem Garten waren in der Vergangenheit – die noch gar nicht so lange vergangen war – immer wieder Kreuze abgefackelt worden.
    Als mein Vater zum ersten Cherokee-Sheriff von Lake Bluff gewählt geworden war, hatte es manche gegeben, die sich darüber nicht ganz so sehr freuten wie wir. Wir waren nie ganz sicher gewesen, ob sie sich an seiner indianischen Abstammung störten oder an seiner afroamerikanischen. Vermutlich an beiden.
    Wären da nicht diese Funken gewesen, die ich vom Himmel hatte regnen sehen, hätte ich gemutmaßt, dass jemand, der nicht sehr glücklich war über einen weiblichen Cherokee-Sheriff afroamerikanischer und schottisch-irischer Abstammung, mein Dach angezündet hatte, um seinen Standpunkt klarzumachen. Sams Miene war abzulesen, dass er an das Gleiche dachte.
    „Ab hier übernehme ich“, informierte ich ihn.
    Er nickte und kehrte zurück zu seinen Männern.
    Ich erwog, ins Haus zu gehen und mir ein paar Klamotten zu holen, nur wusste ich aus früheren Erfahrungen mit Feuern, dass alles, was ich besaß, wie feuchte Kohle riechen würde. Ich würde mit dem auskommen müssen, was ich am Leib trug, bis ich die Zeit fand, Unterwäsche und ein paar Kleidungsstücke zu kaufen, um die nächsten Tage zu überbrücken. Zum Glück bewahrte ich auf dem Revier mehrere Ersatzuniformen auf.
    Da es mir widerstrebte, so spät an Claires Haustür zu klopfen und sie zu Tode zu erschrecken, beschloss ich, mich in einem Hotel einzuquartieren. Es gab davon jede Menge in Lake Bluff, und da bis zum Vollmond-Festival noch mehrere Wochen vergehen würden, sollten die meisten verfügbar sein.
    „Komm mit zu mir“, raunte Ian mir zu.
    Ich würdigte ihn keines Blickes, geschweige denn einer Antwort.
    Stattdessen schlenderte ich zu Cal, der schon im Auto saß und gerade in sein Funkgerät sprach. Ich wollte ihm mitteilen, dass ich jetzt aufbrechen würde, doch als ich beim Näherkommen einzelne Worte aufschnappte, hielt ich inne und hörte zu.
    „Sie ist tot?“, fragte er. „Da sind sie sich ganz sicher?“
    „Dad … “, hörte ich Jordan in solch verachtungsvollem Ton antworten, dass ich am liebsten ins Funkgerät gefasst und sie gewürgt hätte, „… ich denke, die Leute wissen, wie ein Toter aussieht.“
    „Das ist oft nicht der Fall“, gab Cal zurück. „Ich mache mich sofort auf den Weg.“
    Er schaute zu mir. „Du hast es mitbekommen?“
    Ich nickte. Das Geräusch eines startenden Motors veranlasste mich, einen Blick über meine Schulter zu werfen. Ian hatte den Wink endlich verstanden und verzog sich.
    „Wer ist es dieses Mal?“, fragte ich.
    „Merry Grey.“
    „Aber … “ Ich unterbrach mich, bevor mir etwas entschlüpfen konnte, das ich später bereuen würde. Ich vermutete, dass Merry tatsächlich ins Profil passte. Sie war sterbenskrank gewesen.
    „Aber was?“, hakte Cal nach.
    Seines Wissens hatten wir es mit nichts

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