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Wolfstage (German Edition)

Wolfstage (German Edition)

Titel: Wolfstage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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liegt schon ein paar Jahreszeiten zurück, aber mit konkreten
Zahlen kann ich durchaus etwas anfangen.«
    Er räusperte sich. »Siebenundzwanzig, seit Kurzem.«
    »Siebenundzwanzig«, wiederholte Johanna andächtig. »Seit Kurzem.«
Das war eine Lichtjahre entfernte Dimension.
    »Sind Sie im Bilde, worum es geht?«
    »Ungefähr.«
    Johanna sparte sich den Kommentar.
    Sie war immer noch geschockt über ihren Assistenten, als sie zur
Besprechung in der Dienststelle eintrafen. Schuster und Nabold starrten Colin
wie einen bunten Vogel an, was sie ihnen nicht verdenken konnte, aber Sander
bemerkenswert gelassen über sich ergehen ließ.
    Johanna sah auf die Uhr. Sie hatte während des Frühstücks mit Toni
Gerlach telefoniert, um sie daran zu erinnern, dass sie versprochen hatte,
ihren Fall vorzuziehen, und sie in dem Zusammenhang zu bitten, routinemäßig
auch Henrik Hildmann und Gregor Bischoff durch den Computer laufen zu lassen.
Johanna wollte unbedingt mit entsprechenden Hintergrundinformationen
ausgestattet sein, wenn sie in die Tagungsstätte fuhr.
    Sie nickte Schuster zu. »Hat sich die Gerichtsmedizin gemeldet?«
    »Ja, vor zehn Minuten. Sie kümmern sich. Auch um die toten Wölfe.
Und melden sich so schnell wie möglich.«
    »Großartig. Ich möchte, dass wir Eva Blum im Auge behalten.«
    »Das heißt?«
    »Ab und an mal bei ihr vorbeischauen. Außerdem brauchen wir die
detaillierte Aussage von dem Computerfachmann Bernd Uhland, insbesondere was
diesen merkwürdigen Anruf von Kati oder wem auch immer angeht. Dann muss die
Fahndung nach Milans Wagen beschleunigt werden. Irgendjemand muss das Auto
Samstagabend gesehen haben! Kümmern Sie sich darum?«
    »Klar«, beeilte Schuster sich zu versichern.
    »Dann fragen Sie bitte in der Kriminaltechnik nach beziehungsweise
bei Reinders: Ich will noch heute Morgen wissen, ob man Auffälligkeiten am
Motorrad oder an der Kleidung des Kollegen Wiebor gefunden hat. Falls es
Verzögerungen gibt, bin ich geneigt, Staatsanwältin Kuhl einzuschalten.«
    »Ich werd’s ausrichten.«
    Johanna seufzte und wandte sich an Colin Sander, der ein wenig blass
um die Nase geworden war. »Ich muss einige Telefonate führen. Sie lesen sich am
besten inzwischen mal in die komplette Akte ein. Dann sehen wir weiter.«
    Sander schluckte. »Sagen Sie mal – wie viele Fälle bearbeiten
wir eigentlich?«
    »Das weiß ich selbst noch nicht so genau.«
    »Ach so.« Er zupfte sein Kopftuch zurecht und zog sich mit zwei
Ordnern, die ihm Nabold feixend in die Hand drückte, an einen Schreibtisch am
anderen Ende des Raumes zurück.
    »Gibt’s frischen Kaffee?«, fragte Johanna Schuster.
    »Der wartet schon auf Sie.« Er gönnte sich ein Lächeln.
    Johanna ging ins Nebenzimmer. Schuster hatte sogar daran gedacht,
Kekse bereitzustellen. Sie hatte gerade zwei vertilgt und eine halbe Tasse
Kaffee hinterhergespült, als Reinders in der Leitung war. Na bitte.
    »Morgen, Frau Krass. Das Hinterrad sieht ein bisschen merkwürdig
aus«, berichtete er ohne Einleitung. »Meinte jedenfalls gerade eben der
Techniker.«
    »Geht das etwas genauer?«
    »Selbstverständlich. Einige Speichen sind gebrochen. Er hält es
nicht für ausgeschlossen, dass ein Gegenstand hineingeraten ist. Der Sturz
allein erklärt nämlich diesen Schaden nicht.«
    Johanna schürzte die Lippen. »Interessant. Könnte man mutmaßen, dass
jemand mit Absicht etwas nach dem Motorrad geworfen hat?«
    »Hm … Vielleicht, aber –«
    »Jemand, der sich am Straßenrand versteckt hatte – vergleichbar
mit diesen kaputten Typen, die Steine von Autobahnbrücken werfen.«
    »Um das Rad in dieser Weise zu treffen, dazu gehört aber schon etwas
Übung.«
    »Das ist kein Gegenargument, zumal der Treffer ausgerechnet am Rad
Zufall sein kann. Im Übrigen musste Wiebor vor der Kurve mit dem Tempo runter.«
    »Na ja …«
    Johanna sah kurz entnervt gen Decke. Das Gezaudere von Reinders ging
ihr gewaltig auf die Nerven.
    »Stimmen Sie mir zu, dass man die Überlegung, beim Sturz des Kollegen
sei möglicherweise durch geschicktes Eingreifen von außen nachgeholfen worden,
zumindest im Hinterkopf behalten kann?«
    »Ja.« Die Antwort kam zögernd.
    »Danke, Kollege.«
    »Nichts zu danken. Ach, übrigens: Hat Sander sich bei Ihnen vorgestellt?«
    »Kann man so sagen.«
    »Er sieht vielleicht ein bisschen verrückt aus und ist noch sehr
jung, aber lassen Sie sich davon nicht täuschen: Der Junge ist ziemlich
pfiffig.«
    »Wir werden sehen«, sagte sie und beendete

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