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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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zu begreifen.› So ähnlich hat sie sich ausgedrückt. Und dabei mangelt es Elsa wirklich nicht an Phantasie.»
    Guerrini hatte plötzlich das dringende Bedürfnis nach einer Denkpause. Manchmal, wenn er komplizierte Fälle einfach zur Seite schob, um auf seiner Terrasse zu sitzen oder irgendwo essen zu gehen, fand sein Unbewusstes ganz neue Lösungen. Auf so ein Wunder richtete sich nach all diesen verwirrenden Ereignissen seine Hoffnung, deshalb stand er auf, stützte die Arme auf die hohe Stuhllehne und sagte: «Ich glaube, es reicht für heute, Signor Piovene. Sie haben uns sehr geholfen. Werden Sie in Siena bleiben und sich um die Beisetzung von Signor Altlander kümmern? Mir kommt es so vor, als sei Enzo Leone dazu nicht in der Lage.»
    Piovene zögerte einen Moment, erhob sich ebenfalls, strich sein Haar zurück. «Das kommt überraschend … ich hatte nicht damit gerechnet – nach all den Jahren. Allerdings, ich habe wichtige Termine in Rom. Wir arbeiten gerade an einem Theaterstück. Ist denn … Giorgios Leiche schon freigegeben?»
    «Nein, aber es wird vermutlich nicht mehr lange dauern.»
    «Ich könnte jederzeit wiederkommen. Von Rom nach Siena sind es nur zwei Stunden.»
    «Werden Sie heute Nacht in Siena bleiben?»
    «Ich weiß es noch nicht. Dieses Wiedersehen mit Wasteland hat mich sehr bewegt … war eine Art Wallfahrt, die noch nicht zu Ende ist.»
    Sie traten in die Küche, spülten die Gläser, stellten die angebrochene Flasche auf den Tisch, als könne nach ihnen jemand kommen und sich ebenfalls ein Glas einschenken. Piovene ging sehr langsam durch die Eingangshalle, blieb immer wieder stehen und sah sich um. «Vielleicht», sagte er leise, «könnte ich morgen noch einmal durchs Haus gehen. Wäre das möglich, Commissario?»
    «Ich kann es organisieren.» Guerrini wollte weg, hätte Piovene am liebsten aus dem Haus gezogen. Als das telefonino in seiner Jackentasche zu brummen begann, war er dem unbekannten Anrufer dankbar. Wer auch immer es war, er würde die Abfahrt aus Wasteland beschleunigen.
    Es war Tommasini, und seine Stimme verriet tiefe Befriedigung.
    «Er dreht durch, Commissario!»
    «Wer?»
    «Leone! Mein Bruder und ich haben es geschafft, dass er dreimal den schwarzen Geländewagen gesehen hat.»
    «Wo ist er jetzt?»
    «Bei seinen Freunden. Ich glaube, er ist kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Was soll ich jetzt machen, Commissario?»
    «Beruhige ihn und sag ihm, dass ich schon auf dem Weg bin.»
    «Ich weiß nicht, ob ihn das beruhigen wird, Commissario.»
    «Das soll es auch gar nicht. Bis gleich, Sergente!»
    Guerrini wandte sich zu Laura und Piovene um. «Wir müssen uns beeilen. Ich werde in Siena gebraucht.»
    Sorgfältig schloss er das Tor von Wasteland ab, warf noch einen Blick zurück, ehe er ins Auto stieg. Auf den Mauern des alten Hauses lag ein roter Schimmer, als glühe es von innen heraus.

    Wie eine unwirkliche Erscheinung verschwand Raffaele Piovene in einer Touristengruppe, als Guerrini in der Via della Sapienza anhielt. Ein paar Meter weiter tauchte er wieder auf, drehte sich am Eingang des Albergo Bernini noch einmal um und hob grüßend den Arm. Alle Touristen starrten in seine Richtung.
    «Shelley hat bessere Gedichte geschrieben als Byron», sagte Laura und winkte zurück. «Würde mich interessieren, ob es bei den beiden umgekehrt ist.»
    «Mich interessiert jetzt vor allem, was wir aus Leone rausquetschen können. Mein Bedarf an Dichtern ist im Augenblick gedeckt.»
    «Ich werde trotzdem morgen versuchen, ein Buch von Piovene zu bekommen.»
    «Könntest du den falschen Shelley für ein paar Minuten vergessen und mit mir darüber nachdenken, wie wir Leone am besten zu fassen bekommen?» Guerrini fuhr ein bisschen zu schnell für die engen Straßen, ließ ab und zu die Sirene kurz aufheulen, um Fußgänger zu verscheuchen.
    «Worüber sollen wir nachdenken? Wir müssen ihn sehen!»
    «Ich will rauskriegen, wen er unter dem Olivenbaum bedient hat. Wenn wir das wissen, sind wir einen großen Schritt weiter.»
    «Sicher, aber um ihn das zu fragen, müssen wir erst sehen, wie weit er schon gar gekocht ist. Das verrät er erst, wenn er wirklich um sein Leben fürchtet!»
    Guerrini hielt hinter Tommasinis Wagen vor einer kleinen ockerfarbenen Villa an der Viale XXIV Maggio. Der Sergente stieg sofort aus und eilte zu ihnen.
    «Er ist drinnen!» Tommasini wies auf die Villa. «Das sind Bekannte von ihm und Altlander. Die Frau ist Deutsche. Bisher haben Sie es

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