Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Titel: Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
Vom Netzwerk:
nach. Fiel in den Schnee. Rappelte sich fluchend wieder auf und setzte seine Jagd fort.
    „ Ihr habt ihn also…“ Catherina sah zu dem toten Wolf. Der mittlerweile fast steif gefroren hinter mir im Schnee lag.
    Sie trat auf mich zu. Ihr Geruch nach Pferdeschweiß und Seife. Der mir den Schmerz in meinem Arm und das Gift in meinem Blut nur umso härter ins Hirn hämmerte.
    Steffens, war es endlich gelungen, das Schaf wieder einzufangen.
    Ich sagte ihr, was geschehen war. Ich hörte meine Worte, wie die eines Fremden.
    „ Du musst in die Stadt ins Lazarett. Die können Dir helfen“, sie stimmte dieselbe Leier an, auf der Steffens schon gespielt hatte.
    „ Sag es ihr, Hauptmann!“, brüllte er. „Sag ihr, dass du nicht in die Stadt gehen kannst.“
      Sie glaubte mir nicht. Ich flüsterte. Schrie.
    Nichts.
      Sie hob ihre Hand – streckte sie nach mir aus. Eine Sekunde lag ihre Hand auf meinem Gesicht. Ihre Lippen wie in Erwartung eines Kusses  halb geöffnet. Ein grauer Schleier, der plötzlich über den grünlichen Glanz in ihren Augen kroch. Ihre Hand fiel herab.
    Ich wollte, dass sie mir glaubte. Ich wollte, dass sie mir verzieh. Obwohl es eigentlich nichts zu verzeihen gab. Ich konnte dieses plötzliche starre Schweigen nicht ertragen.
      Sie hätte schreien sollen. Mich einen Lügner nennen. Oder auf mich einschlagen.
    Aber diese verdammte Kälte war wie eine Wand aus Glas an der  Worte wie Regentropfen abperlten.
      Irgendwann stieg sie auf ihr Pferd und galoppierte davon.
    Ich weiß nicht was ich danach getan habe. Wenn ich mich zu erinnern versuche, ist da nur Dunkelheit.
      Ich weiß, dass ich im Schnee lag, als ich wieder zu mir kam. Steffens versetzte mir einen Tritt.
    „ Ich weiß, dass sie heute Nacht in deinem Zimmer war, Hauptmann. Und es wurde auch langsam Zeit. Sie braucht einen Mann. Einen richtigen Mann. Einen, der kein Krüppel ist, wie der Junge, oder so alt wie ich. Also wenn Du schon zu feige bist, es für Dich selbst zu tun, dann geh wenigstens für sie in die Stadt. Das bist du ihr schuldig. Sie hat dich in ihr Haus aufgenommen. Sie hat dir ein Bett und was zu essen gegeben. Sie wird sich fangen. Dann braucht sie dich – lebend.“
    Was Mut ausmacht ist Erwartung, nicht Angst. Ich hatte die Musik im Herzen der Finsternis spielen gehört. Ich hatte mir die Freiheit genommen, den Musikern meine eigenen Takte aufzudrängen.
    Ich musste den Preis bezahlen.
    “ Steh endlich auf Hauptmann, oder ich steck Dir die Flinte vielleicht noch selber ins Maul…“

PARIS / 1969
     
    „ Das ist schön.“
    Natalie sah Wajda an.
    „ Was? “
    „ Das mit der Musik und der Finsternis.“
    In Wajdas Gesicht derselbe abwesende Ausdruck, der ihn bereits ausgezeichnet hatte, als ihn Natalie auf der Straße angesprochen und mit ihm ins Hotel gegangen war. Doch plötzlich verschob sich irgendetwas. Jeder andere als Natalie, hätte es wahrscheinlich übersehen.  
    „ Du verstehst es, oder?“ fragte er leise. Seine Augen starr auf einen Punkt hinter dem Maschendraht gerichtet.
    „ Dass dir nichts übrig bleibt, als deine eigene Musik zu machen? Ja, das verstehe ich. Es geht nicht darum zu tun, was die anderen erwarten, sondern das, womit du selber leben kannst. Trotzdem ist es manchmal furchtbar. Du kommst Dir so verdammt allein vor.“
    Er hätte jetzt nicken, oder – falls er es übertrieb - sogar ihre Hand nehmen können. Er hätte aus einem der Bücher zitieren können, hinter denen er sich Nacht für Nacht vor sich selbst verkroch. Zweifel war der Preis der Freiheit – irgendetwas in dieser Art. Er tat es nicht. Er hatte bereits vor langer Zeit gelernt, was den Frauen auf der Straße der Respekt vor sich selbst bedeutete.
    „ Deine Gräfin hat dich im Regen stehen lassen.“
    Wajda starrte noch immer stur auf die Wand hinter dem Draht.
    „ So ähnlich. Ich hab es nur nicht wahrhaben wollen. Ich habe Steffens geglaubt, dass sie sich wieder fangen würde. Und dann alles wäre wie zuvor. “
    „ Schön blöd.“
    Der Beamte mit seiner Liste betrat den Raum. Bevor er dazu kam die Käfigtür zu öffnen, verlangte eines der Mädchen lautstark nach Kaffee, ihrem Anwalt und irgendetwas zu essen. 

VI.
     
    „ Lieber Gott mach mich fromm / Weil ich aus der Hölle komm“
     
    Anonym, vermutlich aus dem Dreißigjährigen Krieg
     
     
     
    Der Junge hatte den Wagen angespannt. Ich saß neben ihm auf dem Kutschbock.
    Catherina stand in der Tür - starr und fremd. 
    Steffens hämmerte dem

Weitere Kostenlose Bücher