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Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Titel: Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Wort. Ließ dafür die Berührung ihrer Hände und Augen nur umso deutlicher sprechen. Eine stumme Sprache, die die Stille des Zimmers in weiche Streifen schnitt.
    Le petit mort kam nicht in der Explosion, die ich vielleicht erwartet hatte, sondern still wie ein heimlicher Dieb.
    Ihre Lippen verbrannten die Asche der Erinnerungen an meine Frau, zusammen mit denen an die paar, die ich danach gehabt hatte.
    Für einen Augenblick blühten die ausgefransten Ränder des wilden Gartens der Welt im Grün ihrer Augen.
    Sie hatte Steffens Knasterbeutel und Zigarettenpapier dabei. Ich hatte sie nie rauchen sehen, trotzdem drehte sie zwei Zigaretten, so schnell und geschickt, als hätte sie nie etwas anderes getan.
    Ich wollte irgendetwas sagen, öffnete den Mund. Aber sie legte mir ihren Finger auf die Lippen.
    Ich weiß noch jedes Wort, das sie gesagt hat. Ich kann sogar ihre Stimme dabei hören. Es gibt Dinge die man einfach nicht vergisst. Die sind wie ein Zimmer, an dessen Tür man nur zu tippen braucht, um sie aufzustoßen.
    „ Erinnerst Du Dich an Berlin, wie es vorm Krieg war? Die Lichter im Ballsaal vom Adlon? Die Varietés und die Musik?“
    Sie hatte beide Zigaretten nebeneinander im Mund, steckte sie an, reichte mir eine davon rüber.
    „ Morgens um vier auf dem Rücksitz eines Taxis, im Frühjahr, wenn die Dämmerung hell und lang ist und die ganze Stadt nach den blühenden Bäumen im Tiergarten duftet.
    Es ist so still und man weiß plötzlich, dass diese Stille und das Taxi in dem man sitzt, etwas unerhört Ungehöriges ist. Fast eine Beleidigung.“
    Ich nickte und küsste sie.
    Ich kannte Berlin so gut wie die Sehnsucht nach Lichtern und Musik. Aber wenn Du neben der Stille um vier Uhr morgens auf dem Rücksitz eines Taxis auch die auf einem Appellplatz kennst, relativiert sich vieles. Ganz sicher aber der Begriff dessen, was man unter unerhörter Beleidigung verstand.
    Catharina ahnte davon nichts. Für sie hatte sich die Welt selbst mitten im Winter, mitten im Krieg, einen goldenen Schimmer bewahrt.
    Sie schloss die Augen, zog an der Zigarette. Wie ihre nackten Brüste sich dabei hoben und senkten.  
    Ich fragte nach ihrem Mann.
    „ Er sah so gut aus in der Uniform. Wie der Prinz nach dem sich jedes kleine Mädchen sehnt. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nach der Hochzeit kriegte ich ein Pferd und einen Prinzen, der erst zu seinem Verwalter gehen musste, um sich erklären zu lassen, was genau er mit seiner Frau in seinem Bett anzufangen hätte. Das Pferd steht immer noch im Stall, der Prinz ist weg und Steffens meint, er käme auch nicht mehr zurück. Doch er irrt sich. Ich weiß, dass Sebastian lebt und eines Tages zurückkommen wird.“
    Die Zigarette wippte zwischen ihren Lippen. Ihre Augen, die zur Decke sahen, bekamen einen merkwürdigen Glanz. Ich weiß nicht was es war. Ganz sicher aber nicht nur die Sehnsucht nach ihrem Mann. Vielleicht irgendeine Erinnerung.
    „ Er war nicht wie Du, Hauptmann, und ich hab es zu spät gemerkt. Aber das ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Ich habe mich an das Leben hier gewöhnt. Es hat auch seine guten Seiten.“
    Als sie gehen wollte, versuchte ich, sie zurückzuhalten. Sie schüttelte meine Hand ab und sagte, dass Steffens in spätestens einer Stunde käme um mich zur Wolfsjagd zu wecken.
    „ Ihr könnt den Jungen mit seinem kaputten Bein nicht mitnehmen. Besser, er sieht euch also gar nicht erst gehen…“ 
    Sie verschwand so leise, wie sie gekommen war.

PARIS / 1969
     
    Keiner im Verwahrkäfig des Reviers hatte einen zweiten Blick für den Glatzkopf in dem zerknitterten Dreiteiler übrig, der zusammen mit dem Beamten den Raum betreten hatte.
    Kommissar Claude Rabier vom Innenministerium war es gewohnt übersehen zu werden. Wenn es etwas gab, wofür Rabier geradezu legendär war, dann seine absolute Unauffälligkeit, die der Minister einmal als „ furchtbar“ bezeichnet hatte.
    Rabier folgte dem uniformierten Beamten und dessen Gefangenem auf den hell beleuchteten Gang.
    „ Und ist er es, Chef?“ Pierre Molet, Rabiers Assistent, schien zum ersten Mal seit langem wieder skeptisch, was die zweite legendäre Fähigkeit seines Chefs anging: dessen beinahe untrüglichen Instinkt. 
    „ Gar kein Zweifel, Molet. Der Mann da drin ist Dr. Dimitri Bronstein, aus Berlin.“
      Molet schien noch immer skeptisch.
    „ Was jetzt? Wenn der Mann da drin tatsächlich Dimitri Bronstein sein sollte, gilt der alte Haftbefehl gegen ihn immer noch.“
      Rabier

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