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Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Titel: Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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etwas zwischen Lächeln und Verwunderung.
    „ Sitz still, verdammt.“ 
    „ Die meisten Kerle, die einem Mädchen in meinem Geschäft über den Weg laufen, sind der Meinung alles, was sie wissen müssen um sie glücklich zu machen, ist, wie man ihr eine runterhaut.“ 
    Er lachte.
    „ Erzähl, Wladislaus. Aber hör dabei bloß nicht mit dem auf, was du da gerade machst….“

B ergs Perle hatte tatsächlich irgendwo ein Radio aufgetrieben. Zuerst Rauschen. Dann Hans Albers und Heinz Rühmann, die im Duett JAWOLL MEINE HERRN/ SO HABEN WIR DAS GERN brüllten.
    Ich verlangte nach Musik – Beethoven oder Mozart. Die Weber tat, was sie konnte. Wieder Rauschen. Plötzlich die ersten Klänge des MESSIAS.
    „ Das!“
    Fräulein Weber verschwand mit einem unerschütterlichen Lächeln nach nebenan, um unseren Patienten zu holen.
    Als sie ihn auf seinem Lager in den OP rollte, war sein Schädel bereits rasiert. Gemeinsam hievten wir den Mann vom Bett auf den OP-Tisch.
    Obwohl die Weber es wohl auch ohne mich geschafft hätte. Unter all den Fettschichten verbargen sich die Muskeln eines Mannes - eines kräftigen Mannes.
    Manche beten, bevor sie den ersten Schnitt tun. Andere imitieren das TOI, TOI, TOI von Theaterschauspielern. Die nächsten prosten sich stumm im Spiegel zu, oder laufen die letzten Minuten vor Beginn der OP, wie Tiere im Käfig, nervös im Waschraum auf und ab. Ich habe für so etwas nie viel übrig gehabt. Ich rauche allerhöchstens eine Zigarette, bevor ich mich umziehe.
    Für die, die nie mit einem Skalpell in einem OP gestanden haben, hat es wohl etwas fast Magisches. Aber das ist es nicht. Im Grunde ist es nur Handwerk. Nicht mehr, nicht weniger. Ab einem gewissen Punkt fällt alles andere von Dir ab. Egal, was es ist. Du kommst zu dir selbst. Es ist wie ein stiller Rausch.
    Cushing, der Chef des Bent Hospitals in Boston soll mal gesagt haben, den Schädel eines Menschen zu öffnen, sei wie einen Schritt ins Hirn Gottes zu tun. Da ist etwas dran.
    Du kannst einen Schädel auf vielerlei Arten öffnen. Du kannst ihn vorn, seitlich oder im hinteren Teil aufsägen. Sogar an mehreren Stellen zugleich. Du legst einen hufeisenförmigen Schnitt durch die Kopfhaut an, klappst sie anschliessend wie einen Lappen beiseite, bohrst dann Löcher durch den Knochen darunter und verbindest sie durch Schnitte mit einer fein gezahnten Edelstahlsäge. Zum Ende fixierst Du den Teil des Schädelknochens, den Du entfernt hast wieder an derselben Stelle, an der Du ihn entnommen hattest.
      Wie Du siehst – nichts wirklich Mystisches dabei.
    Und wie erwartet schwand auch damals jede Nervosität sobald ich den ersten Schnitt getan hatte.
    Die Welt schrumpfte auf das Loch im Schädel des Mannes vor mir auf dem Blechtisch zusammen.
    Eine Stunde lang tastete ich mich an das Gliom in von Kramers Hirnmasse heran. Die nächste verbrachte ich damit, das Tumorgewebe so gut ich konnte auszuschälen. Stück für Stück wanderte es in eine Nierenschale. An dem Blutgefäss, das mir zuvor so tiefen Schrecken eingejagt hatte, war ich vorbei.
    Getrappel auf dem Gang. Die Weber bemerkte ihn zuerst. Machte mich darauf aufmerksam. Ich überging ihre Hinweise.
    Bis es zu spät war und Berg plötzlich mit samt der Wache in den Saal taumelte. Er musste dem Zeug, das er spritze zusätzlich mit Alkohol auf die Sprünge geholfen haben. Hilflos versuchte die Wache Berg davon abzuhalten auf uns zu zustürmen.
    „ Raus aus meinem OP!“, brüllte er.
    Hin und her gerissen zwischen meiner strikten Anweisung, aber Bergs höherem militärischen Rang, gab der Mann ihm schließlich widerwillig den Weg frei.
    „ Du dreckiger Saujude hast gedacht, du kannst mich verarschen! Nicht mit mir - ich lass Dich an die Wand stellen!“
    Ein, zwei Schritte mehr. Berg stolperte und fiel zu Boden. Stille. Mir wurde bewusst, dass die Musik im Radio von Nachrichten abgelöst worden war.
    „ Verhaften Sie den Kerl, Mann!“, brüllte Berg vom Boden aus der Wache zu. “Das ist ein Jude! Ein JUUUDE! Verhaften den Kerl!“
    Dann zog er eine Pistole aus der Tasche. Richtete sie auf mich, dann auf die Weber und schließlich die Wache. Die Weber versuchte, ihn zu beruhigen. Legte die Klemme, die sie in der Hand hatte, ab und machte einen Schritt auf Berg zu. Aber Berg lachte sie aus, und wandte sich der Wache zu.
    „ Du sollst den scheiß Juden dort festnehmen. Das ist ein Befehl!“
    Berg richtete die Pistole auf die Wache.
    „ ---- GELANG ES UNSERER HELDENHAFTEN ARMEE

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