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Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Titel: Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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vorbei.“
    Und das war es wirklich. Nicht nur in einer Hinsicht. Es ist nicht so, dass die Toten mich nicht immer noch besuchen kommen, wenn manchmal gegen Morgen die Nacht dunkler und kälter wird. Doch sie greifen nicht mehr über die Grenze.
    Irgendwann klang das Zittern ab. Doch damit war es nicht getan. Catherina zwang mich aus meiner Starre.
    „ Der Junge, den du auf der Lichtung erschossen hast, hatte Clemens Stiefel an. Ich weiß es genau. Ich hab sie ihm letztes Jahr aus Königsberg mitgebracht.“
    Ich brauchte eine Weile bis mir aufging, dass Clemens der Pächter des Vorwerks war, der zusammen mit seiner Familie ein paar Tage zuvor bei Nacht und Nebel Richtung Kreisstadt losgezogen war.
    „ Wir müssen sie suchen. Sie müssen irgendwo hier sein.“
    Clemens, Greta und ihre Kinder waren nie zu einem Bahnhof gelangt, wie Steffens vermutet hatte. Wir fanden ihre Überreste im Keller unter dem verfallenen Haus.
    Wer immer oder was immer die Männer gewesen waren, die in der Ruine gehaust hatten, eines musste ihnen klar gewesen sein: in Zeiten wie diesen waren Menschen die leichteste Beute.
    Catherina übergab sich angesichts der Überreste ihrer Nachbarn. Als ich sie zu halten versuchte, schüttelte sie meine Hände ab. In ihrem Blick etwas, für das ich keine Worte habe.

PARIS / 1969
     
    „ Was soll das heißen?“ flüsterte Natalie.
    Wajda sah eine Weile an ihr vorbei. Wandte sich schließlich zu ihr um.
    „ Sie hatten Decken, Mäntel, Waffen, Schuhe, Schnaps und Stiefel aus dem Gut mitgehen lassen. Wieso kein Mehl, keine Kartoffeln, keine Konserven und nur die paar Kilo Fleisch, die sie aus dem Kalb geschlagen hatten? Catherinas Vorratskammer war gut gefüllt. Nicht mal das Brot, das sie am Morgen gebacken hatte, rührten sie an. Ganz Europa hungerte damals. Aber diese Männer waren satt.“
    Er wartete. Sah in ihren Augen, wie Gedanken kamen und gingen, schließlich, jener letzte Gedanke, zuerst verworfen, dann wieder aufgenommen.
    „ Sie haben sie nicht nur ausgeraubt, oder?“
    Wajda schüttelte den Kopf.
    „ Wir haben das, was von ihnen übrig war, im Keller und draußen hinter dem Haus gefunden.“
    Natalie starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die gegenüberliegende Wand.
    „ Wie viele waren es?“
    „ Fünf. Drei Erwachsene zwei halbwüchsige Kinder. Von den beiden Erwachsenen war nichts mehr zu finden, das wir hätten beerdigen können. Hinter dem Haus war eine Grube voll Asche. Ich nehme an, sie haben das, wofür sie keine Verwendung hatten, dort verbrannt.“
    Eine Weile blieb es still. Jeder für sich versank in seiner eigenen Welt.
    „ Dann haben sie deine Gräfin also als lebenden Proviant in den Wald mitgenommen?“
    „ Vielleicht.“ Wajdas Stimme hatte einen rauen Unterton.
    “ Sie hat nicht über den Überfall gesprochen. Alles, was ich aus ihr herausbekam, war, dass sich die Männer nicht schlüssig gewesen wären, was sie mit ihr anfangen sollten. Aber ich denke - immerhin sie waren Männer. Wahrscheinlich hatten sie vor, sie sich mit den anderen beiden zu teilen, bevor sie sie getötet hätten. In einer trockenen Ecke im Keller fand ich fertig geschnürte Bündel mit Decken, Fußlappen, Kleidungsstücken und zwei Feldflaschen Selbstgebranntem. Sicher Überreste der Sachen der Leute aus Bülow. Gut möglich, dass die Männer, die wir getötet hatten, nach dem Überfall auf Bülow sowieso vorhatten weiter zu ziehen.“
    Sie schwiegen. Natalie, hockte den Kopf auf den Knien scheinbar teilnahmslos auf der schmalen Holzbank. Wajda neben ihr, hielt die Augen geschlossen. Seine Hände lagen in einander verschränkt im Schoss. Hinter dem kleinen Fenster gleich unter der Zimmerdecke zeigte sich ein blassblauer Streifen. Draußen erwachte die Stadt.
    „ Draußen wird’s hell. Wie spät ist es?“
    Wajda rührte sich, schlug die Augen auf, hustete, warf dann einen Blick auf die Uhr.
    „ Nach Fünf.“
    Wieder Stille.
    „ Sie ist trotzdem nicht bei dir geblieben, oder?“
    Es dauerte lange bis Wajda antwortete.
    „ Nein.“

D as Furchtbarste war ihre Ruhe. Es schien, als hätte das, was geschehen war, sie nie erreicht. Als existiere irgendwo in ihr ein durch nichts zu erschütternder Kern, an dem alles was geschah abperlte, wie Regen von einer Fensterscheibe.
    Wir taten, was getan werden musste: wir sammelten die Überreste der Leute aus Bülow in dem Erdloch hinterm Haus zusammen. Im Mantel des Hauptmanns hatte ich ein silbernes Zigarettenetuie gefunden, das ich all die Zeit

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