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Wolke 7 inklusive

Wolke 7 inklusive

Titel: Wolke 7 inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius Nora
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ist ein bisschen … wunderlich.«
    »Wie meinst du das?«
    Mathilda lächelte verlegen. »Na ja, sie behauptet, in die Zukunft sehen zu können. Sie legt jedem, der es will, die Karten. Und kann aus Handlinien lesen.«
    »Hey, das ist spannend.« Ian lachte. »Wollen wir sie begrüßen?«
    »Wenn du willst.« Mathilda sah ihn mit einem kleinen, ironischen Lächeln an. »Aber ich warne dich. Sie ist nicht ohne, meine alte Tante Alessa.«
    Gleich darauf standen sie vor der alten Frau, die ganz in Schwarz gekleidet war. In der Hand hielt sie drei weiße Rosen, umschlungen von einem kleinen Kranz aus Jasmin, die sie Mathilda reichte. »So sollte dein Hochzeitsstrauß aussehen, das bringt Glück«, meinte sie lächelnd, wobei einige Zahnlücken aufblitzten.
    »Aber ich heirate doch nicht!« Mathilda schüttelte den Kopf. »Tante Alessa, das hier ist ein guter Freund. Wir kennen uns aus dem Hotel.«
    »Ein Freund. Aha.« Die alte Frau schmunzelte und schlug leicht auf Ians Arm. »Ihr denkt wohl, ihr könnt mir was vormachen, ja? Aber das funktioniert nicht.« Sie ging auf Mathilda zu und schloss sie in die Arme. »Ich weiß, was ich weiß. Werdet glücklich, Kinder.«

    Ian sah die kleine Frau mit dem runzligen Gesicht, in dem aber hellwache Augen blitzten, überrascht an. »Sie scheinen es noch besser zu wissen als Mathilda«, sagte er und legte den Arm um das junge Mädchen. »Sie will’s mir einfach immer noch nicht glauben, dass ich sie liebe und heiraten will.«
    »Dann musst du sie eben überzeugen!« Tante Alessa griff nach seiner Hand, bog sie leicht und prüfte seine Handlinien. Dann nickte sie zustimmend und ging ins Haus. »Kommt mit!«, forderte sie die jungen Leute auf. »Ich hab was für euch!«
    Mathilda folgte ihr leicht irritiert. Wieso hatte Tante Alessa auf sie gewartet? Einmal im Monat besuchte sie die alte Frau, doch dieser Besuch fand außerhalb der regelmäßigen Termine statt.
    Bei Alessa wusste man allerdings nie genau, woran man war. Sie hatte, wie viele behaupteten, das zweite Gesicht. Vielleicht war ja wirklich etwas dran an dieser Überzeugung.
    Ian musste den Kopf einziehen, um die Tür passieren zu können. Drinnen war es angenehm kühl. An den weiß getünchten Wänden hingen einige Tonkrüge und bunt bemalte Teller. In der Kochnische blitzten ein paar Kupferkessel, darüber hingen Kräuter zum Trocknen.
    Alessa ging zu einer Kommode, zog eine Schublade auf und entnahm ihr ein kleines, flaches Päckchen. Als sie es
aufklappte, glitt für einen Moment ein verklärtes Lächeln über ihr Gesicht. Dann schloss sie es wieder und gab es an die Großnichte.
    »Hier, mein Kind. Das ist für dich. Es soll dir so viel Glück bringen, wie es mir gebracht hat. Halte es in Ehren – und trag es am Tag deiner Hochzeit. Ich werde dann an dich denken und für euer Glück beten.« Sie wandte sich an Ian. »Sei gut zu ihr, ja?«
    »Immer.« Er zog die Hände der alten Frau, die von einem langen, entbehrungsreichen Leben kündeten, an seine Lippen.
    Mathilda hatte unterdessen das Kästchen geöffnet – ein kleiner Schrei kam über ihre Lippen. Auf nachtblauem Samt lag eine zarte Kette aus winzigen Flussperlchen. Daran hing ein Medaillon, das ein Marienbild zeigte. Die feine Goldschmiedearbeit war mit Diamanten und Perlen verziert und ganz offensichtlich schon sehr alt. »Das ist ja … Tante Alessa, das kann ich nicht annehmen! Das ist viel zu wertvoll.«
    »Wenn nicht du es bekommst – wer denn dann? Siehst du hier noch eine junge Frau?«
    »Aber …«
    »Halt es in Ehren und denk manchmal an mich.« Tante Alessas Blick ging zum Fenster und dann in weite Fernen. »Das ist das einzige Schmuckstück, das ich je besessen habe. Ein Mann hat es mir geschenkt, als ich noch sehr jung war.
Ein Seefahrer aus Rhodos …« Sie schluckte. »Zwei Jahre waren wir glücklich, dann hat das Meer ihn mir genommen.« Sie straffte sich. »Ach was, das war in einem anderen Leben. Jetzt ist jetzt. Und jetzt seid ihr glücklich, Kinder. Ich weiß, dass ihr es bleibt. Darauf trinken wir jetzt.«
    Sie holte einen Krug Wein, dann saßen sie draußen auf einer alten Holzbank, tranken den kräftigen Roten und aßen selbst gebackenes Brot und Oliven dazu. Doch nach einer Stunde meinte die alte Frau: »So, jetzt solltet ihr fahren. Zeig deinem Ian noch den Ort, dann fahrt zum Cap de Formentor  – und werft dort ein paar Blumen ins Meer. Ich schneide euch gleich welche im Garten.«
    Eine letzte innige Umarmung mit Mathilda,

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