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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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stetig in der Gewinnzone zu halten. Liam wusste, dass die Generation der Eltern und Großeltern stolz auf sie gewesen wäre. Sogar Camille musste ihre Fähigkeiten, wenn auch widerwillig, anerkennen. Camille war seit dem Tod ihres Mannes nicht mehr die Alte – er war auf dem Weg nach Irland ums Leben gekommen, wo er bei einer Werft das erste Boot der Walbeobachtungsflotte in Auftrag geben wollte.
    »Gute Band, Anne«, erwiderte Liam.
    »Ich habe mir von hier bis Quebec jede nur erdenkliche Band angehört. Gute Musiker gibt es im Überfluss, aber diese Jungs haben etwas Besonderes – sobald sie spielen, möchte ich mich verlieben.«
    Liam lachte. »Jude und du seid dieses Jahr – wie lange? – zwanzig Jahre verheiratet?«
    »Und was soll daran falsch sein, wenn man sich in den eigenen Mann verliebt?« Sie stupste ihn sanft am Arm. »Wie ich gehört habe, bist du dafür verantwortlich, dass er morgen arbeitet – der erste Samstag seit ich weiß nicht wie viel Jahren, an dem er selber am Ruder steht!«
    »Ich dachte nur, es sollte ein wirklich erfahrener Skipper …«
    »Die Geburtstags-Bootstour übernehmen? Befürchtest du, dass die neunjährigen Mädels meutern könnten? Oder die Mütter?«, zog Anne ihn auf.
    Liam sah Rose wieder vor sich, wie sie auf dem Marktplatz saß, mit gebeugtem Kopf nach Luft ringend. Sein Herz verkrampfte sich, als er sich daran erinnerte, wie kalt sich ihre Hand angefühlt hatte und wie flehentlich ihr Blick gewesen war. »Es tut ihm ganz gut, die Samstagsschicht zu übernehmen, statt den Chef zu markieren«, gab Liam gleichermaßen scherzhaft zurück. »Das ist nur zu seinem eigenen Besten.«
    »Noch besser wäre es, wenn er für das Geburtstagskind Wale aufspürt, und das nicht zu knapp. Sonst bekommt er es nämlich mit mir zu tun.«
    »Mit dir?«
    Anne nickte. »Ich werde auch an Bord sein. Ich gehöre schließlich zu den Nanouks.«
    »Lilys Club, oder?«
    »Oh, wir sind nur eine eingeschworene Clique. Wir haben uns durch Lily kennengelernt und einen Stickkreis aus der Taufe gehoben. Wir werden alle an Bord sein, um Roses Geburtstag zu feiern.« Annes Miene wurde ernst. »Wir machen uns Sorgen, es könnte …«
    »Anne, nein – wird es nicht.« Liam hörte geradezu den Widerhall der unausgesprochenen Worte: Es könnte ihr letzter Geburtstag sein. Mochten sich die Ärzte auch noch so optimistisch geben, auf Laien wirkte Roses Zustand beängstigend.
    »Lily hatte in letzter Zeit so viel um die Ohren. Die Party planen, das Geburtstagsbild sticken, Rose mental auf die Operation vorbereiten. Ich bin froh, dass du Jude als Skipper vorgeschlagen hast. Ehrlich gestanden, ich hätte die Buchung rundweg abgelehnt, wenn sie nicht von Lily gekommen wäre. Schließlich geht es ja auch um die Frage der Haftbarkeit, doch das ist nicht das Ausschlaggebende. Es ist nur … Du bist Wissenschaftler, Liam. Kein Doktor, kein Arzt, wie auch immer. Aber Biologe – du musst es wissen – wie stehen die Chancen, dass Rose überlebt? Nicht nur den bevorstehenden Eingriff, sondern dass sie das Teenager- und Erwachsenenalter erreicht?«
    »Wie du bereits sagtest, ich bin kein Arzt.« Liam hatte ein flaues Gefühl im Magen. »Aber Lily ist überzeugt davon, dass Rose bald gesund sein wird, und ich glaube ihr.«
    »Ich weiß, wie ernst die Situation ist. Lily versucht, nach Möglichkeit die positiven Aspekte zu betonen. Sie hat ganze Arbeit geleistet, um Rose den Rücken zu stärken. Doch allein der Name dieser Krankheit …«
    »Fallotsche Tetralogie – Herzfehler mit Kammerseptumdefekt, Vorhofseptumdefekt, Rechtsherzhypertrophie und reitender Aorta.«
    »Grauenvoll, diese Bezeichnung, die jagt mir eine Heidenangst ein. Klingt monströs.«
    »Ist sie auch, in gewisser Hinsicht. Rose wurde mit vier Herzdefekten geboren. Tetralogie leitet sich aus dem lateinischen Tetragonum her – Viereck. Vier.«
    »Großer Gott.« Anne erschauerte. »Lily spricht immer so beiläufig darüber. Roses Krankheit scheint inzwischen ein Teil ihres Lebens zu sein. Sie legt Wert darauf, dass Rose, soweit es geht, den gleichen Spaß und die gleichen Möglichkeiten wie jede andere Neunjährige hat.«
    »Das finde ich völlig richtig.«
    »Ich mache mir Sorgen um sie, Liam. Was wäre, wenn … nun, wenn Rose etwas passieren sollte? Ich muss immer an deine Mutter denken, nach Connors Tod …«
    »Das kann man nicht vergleichen«, entgegnete Liam brüsk.
    »Nein. Zumindest hatte sie noch deinen Vater und dich. Lily hat

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