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Wolkengaukler

Wolkengaukler

Titel: Wolkengaukler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anett Leunig
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plötzlich sehe ich seine Diamantaugen wieder vor mir! Sie leuchten mich aus der Dunkelheit an, größer, umgeben von geschwungenen Wimpern in einem weicheren Gesicht, eingerahmt von längerem Haar, als seines ist.
    Ich bin irritiert, will zurück, aber ich kann nicht. Er drängt mich von hinten, während die Diamantaugen vor mir mich unwiderstehlich anziehen. Ich beuge mich vorsichtig nach vorne. Und dann spüre ich es: mein Glied, erregt  von seiner Liebkosung, drängt sich irgendwo hinein. Eine weiche Wärme umschließt mich, während ich seine Hände auf meinen Pobacken spüre. „Das ist nicht richtig!“, flüstere ich.
    Die Diamantaugen vor mir funkeln belustigt, während er hinter mir heiser raunt: „Es ist okay, Jann, ich bin bei dir, lass es kommen.“ Plötzlich spüre ich ihn in mir, hart und fordernd, er gibt mir den Rhythmus vor, mit dem ich mich in dem bewege, von dem ich nicht weiß, was es ist. Aber es ist unbeschreiblich erregend! Ich konzentriere mich auf seine Bewegungen, sein Pulsieren, seine Stöße, aber gleichzeitig genieße ich die feuchte Wärme, in der ich mich selbst befinde.
    Plötzlich wird mir unheimlich. Ich weiß, dass ich es gleich nicht mehr aufhalten kann, dass es passiert und ich keine Kontrolle darüber habe, wo und mit wem. Aber ich bin schon zu weit, und in meiner Ekstase höre ich mich selbst schreien: „Nein, Christoph, es ist nicht richtig! Das kann nicht sein! DAS IST NICHT RICHTIG!“
     
    Mit einem Ruck fuhr ich aus dem Schlaf. Ich war schweißgebadet, mein Herz raste, und gleichzeitig zitterte ich am ganzen Körper. Was für ein Traum! So intensiv und gleichzeitig so – verwirrend!
    Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nicht nur vom Schwitzen nass war. Meine Lenden brannten noch immer heiß und voller Verlangen, während meine Hose völlig durchnässt an meinem Körper klebte. Verdammt! Das war mir seit einer Ewigkeit nicht mehr passiert!
    Beschämt rollte ich mich aus dem Bett und zog mich um. Die Bilder meines Traumes ließen mich nicht los; und auch nicht das plötzliche, unbändige Verlangen, sofort mit Christoph darüber zu sprechen. Wie spät war es eigentlich? Mein Wecker zeigte halb zwei. Mitten in der Nacht, oh Gott! Andererseits war das die Zeit, zu der Christoph auf der anderen Seite der Welt gewöhnlich vor dem PC saß und arbeitete.
    Verrückt, aber warum es nicht versuchen? Ich schaltete meinen PC an und trank erst einmal einen Schluck Wasser, während das Gerät hochfuhr. Dann klinkte ich mich ins Internet ein und schrieb eine Mail an ihn: „Hi, Christoph, wenn du gerade da bist, dann melde dich!“
    Ich wartete. Ziemlich unwahrscheinlich, dass er in diesem Augenblick online war. Mein PC piepte. Also doch! Ich öffnete die Mail: „Hi, Jann, wieso bist du um diese Zeit auf? Ist etwas passiert? Lass uns chatten!“ Witzig, dass er sofort daran dachte, dass bei mir finsterste Nacht herrschte, während er am frühen Abend noch mitten in seiner Arbeit steckte. Ich loggte mich in unseren Chatroom ein, wo er schon auf mich wartete: „Was ist los, Süßer? Geht’s dir gut?“
    „Ja, ich bin nur gerade ziemlich unsanft aufgewacht und kann nicht wieder einschlafen. Wie geht es dir?“ Ich wollte noch nicht gleich über meinen Traum sprechen. Aber Christoph ließ sich nicht ablenken: „Gut, danke. Hast du schlecht geträumt?“
    „Ja – nein, eigentlich nicht. Ich habe von dir geträumt. Von uns. Wie wir uns geliebt haben. Es war total aufregend. Aber da war noch ...“ Ich stockte. Sollte ich ihm das wirklich schreiben? Ich war mir ja selbst nicht sicher.
    „Was war da noch?“
    Ich antwortete nicht.
    „Oder sollte ich fragen,  w e r  da noch war?“ Wie machte er das nur, die Dinge immer genau auf den Punkt zu bringen, und das um den halben Erdball herum?
    „Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Da warst du, du warst erst vor mir, dann hinter mir, in mir. Aber ich war auch irgendwo drin, und ich sah trotzdem dabei in deine Augen vor mir. Obwohl das doch so nicht geht ... Ich weiß auch nicht.“
    „Hmm, im Traumdeuten bin ich schlecht. Aber interessant klingt es trotzdem. War es denn wenigstens schön?“
    Meine Antwort kam spontan und so schnell, dass ich mich selbst darüber wunderte: „Oui. Je t’aime.“
    „Je t’aime aussi, mon amour. Mais, pourquoi parles-tu français tout à coup?“ Ich lächelte. Ich hatte mir bisher noch gar keine Gedanken darüber gemacht, aber eigentlich sollte es mich nicht überraschen, dass er fließend

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